Wachgasse in Bernburg Wachgasse in Bernburg: Mehrere Immobilien am Saale-Ufer werden verkauft

Bernburg - Es ist zwar nicht die Schlossallee wie bei dem Brettspiel Monopoly, dafür kann man aber auch in Bernburg noch in diesem Monat zum Besitzer einer ganzen Straße werden. Und das in prominentester Lage direkt am Saaleufer.
Denn bis auf ein Haus stehen sämtliche Gebäude der Wachgasse in der Talstadt derzeit zum Verkauf. „Das ist schon etwas Besonderes, allerdings besteht die Gasse ja auch nur aus vier Häusern“, sagt Elke Krause, Leiterin des Bernburger Liegenschaftsamtes.
Zwei der drei Immobilien werden zwangsversteigert
Während die Verwaltung zwei der drei zum Verkauf stehenden Immobilien an den Mann bringen will, soll nächste Woche Mittwoch, 26. April, das Eckhaus der Wachgasse beim Amtsgericht Bernburg zwangsversteigert werden. Es ist bereits der zweite Versuch, einen neuen Besitzer für das rund 200 Jahre alte Wohn- und Geschäftshaus zu finden, in dem derzeit der Campus Club der Hochschule Anhalt betrieben wird und in dem in den zurückliegenden Jahren Blumen verkauft wurden.
Kaufpreis wurde deutlich gesenkt
Diesmal könnten die Interessenten sogar ein echtes Schnäppchen machen. Denn weil beim ersten Versteigerungstermin kein Interessent bereit war, den Verkehrswert in Höhe von 63.500 Euro zu zahlen, könnten Bieter nun sogar den Zuschlag für ein Gebot erhalten, das unter der Hälfte liegt. Für das eingesparte Geld könnte man sich zum Beispiel die beiden Nachbargrundstücke sichern.
Erst kürzlich hat die Stadtverwaltung den Kaufvertrag für eine der beiden Immobilen unterschrieben, um für sie einen geeigneten neuen Eigentümer zu finden. Im Detail handelt es sich um ein aus dem 19. Jahrhundert stammendes Wohnhaus und eine benachbarte Scheune. Letztere wird derzeit als Lager genutzt. „Sie ist in einem deutlich besseren Zustand als das Wohnhaus“, sagt Krause.
Ist das vermüllte Haus noch zu retten?
Ob das vermüllte Gebäude überhaupt noch zu retten ist oder womöglich abgerissen werden muss, ist offen. Dafür hat die Stadtverwaltung schon eine Idee, wie die Gasse künftig genutzt werden könnte: „Wir könnten uns gut vorstellen, dass dort eine gastronomische Einrichtung betrieben werden könnte. Zum Beispiel ein Café. Denn die Gasse liegt nicht nur direkt am Saaler-Radweg“, sagt Liegenschaftsverantwortliche Krause.
Man habe mit dem Abriss der einstigen davor liegenden Häuserfront vor ein paar Jahren außerdem den besten Blick auf die Saale und den gegenüberliegenden Saalplatz, der derzeit nahezu komplett saniert wird.
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Weitere Infos zu den städtischen Immobilien an der Wachgasse unter folgender Telefonnummer: 03471/652 03 23. Infos zur Zwangsversteigerung des Wohn- und Geschäftshauses an der Ecke Wachgasse/Markt im Internet unter: http://bit.ly/WachgasseBBG
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Ihren Namen hat die Wachgasse aufgrund der dortigen Brückenwache. Im Jahr 1706 ließ Fürst Victor Amadeus die nach ihm benannte feste steinerne Brücke erbauen. Neben dem Brückentor entstand dabei auch eine Brückenwache. In dieser musste jeder fremde Handwerksbursche sein Wanderbuch vorlegen.
Da 1877 der Posten des Brückenwärters einging, wurde das Wachgebäude im Oktober 1877 zum öffentlichen Verkauf gestellt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Wachgebäude abgerissen. (mz)