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Torsten Sielmon  Torsten Sielmon : Langeweile? Niemals

Von Jessica Hanack 09.02.2018, 06:55
Museumspädagoge Torsten Sielmon.
Museumspädagoge Torsten Sielmon. Pülicher

Bernburg - Wer durch die Amiga-Jubiläumsausstellung im Bernburger Schlossmuseum spaziert, der sieht alte Plattenspieler, Plakate und Zeitschriften - und in allem die Handschrift von Torsten Sielmon. Mehr als 30 Texttafeln und 20 Schallplattentafeln hat er für die Ausstellung gestaltet.

Darin spiegeln sich seine persönlichen Vorlieben wider, erzählt Sielmon, und die Geschichten, die er den Besuchern erzählen wollte. „Über sechs Monate habe ich daran gearbeitet“, sagt er.

Der Museumspädagoge Torsten Sielmon: Ausstellungen werden lebendig

Sielmon ist seit 20 Jahren Museumspädagoge in Bernburg. Er überlegt sich interaktive Inhalte, trägt die Ausstellungen an die Öffentlichkeit, organisiert Sonderveranstaltungen. „Die Aktionen machen das Ganze interessant“, sagt er. Die Ausstellungen würden erst so lebendig werden.

Sein liebster Teil der Arbeit ist aber die Betreuung der Kinder- und Jugendgruppen. Um etwa 1.800 junge Besucher habe er sich im vergangenen Jahr gekümmert, sagt Sielmon.

Zu jeder Ausstellung überlege er sich ein besonderes Projekt, um die Kinder aktiv einzubeziehen.

Zuletzt war das etwa die Schallplattenwerkstatt, bei der Kinder und Eltern selbst Platten gestalten konnten.

„Unter Kreativitätsmangel habe ich noch nie gelitten“, sagt Sielmon und zuckt mit den Schultern. Neue Ideen würden ihm immer kommen und es gelte das Motto „je origineller, desto besser.“

Museumspädagoge Torsten Sielmon: Beruf mit Hobby verknüpft

Bei der Amiga-Ausstellung konnte Sielmon seinen Beruf zugleich mit seinem größten Hobby verknüpfen: die Musik. In den 80er Jahren war er Schlagzeuger der Band „Jet“, bis heute steht ein Schlagzeug in seinem Wohnzimmer.

„Das ist ein richtiges Möbelstück, daran kommt man nicht vorbei“, erzählt er. Die Begeisterung für die Musik hat er inzwischen an seinen Sohn weitergegeben, auch der spiele Schlagzeug und Gitarre. „Wir ergänzen uns immer wieder auf’s Neue“, sagt Sielmon.

Und dann ist da ja auch noch Sielmons Ehrenamt als Behindertenbeauftragter des Salzlandkreises.

Dazu sei er nach einem Unfall gekommen, seitdem versuche er, das Behindertensein stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken und auf Probleme aufmerksam zu machen.

Unter anderem gibt er Sprechtage für behinderte Menschen und deren Angehörige. Deren Geschichten zu hören, ist nicht immer leicht.

„Das sind so viele Einzelschicksale, ich muss schauen, dass ich das nicht zu nah an mich heranlasse“, so Sielmon. Dennoch, er sieht es als Verpflichtung, mit seinem Ehrenamt anderen zu helfen.

Museumspädagoge Torsten Sielmon: Jetzt kommt die große Finissage

Zurück im Museum: Hier naht das Ende der Amiga-Ausstellung. Am Freitagabend steht eine große Finissage an, danach soll sie nach Plauen in Sachsen weiterziehen. Sielmons Fazit fällt positiv aus.

„Wir sind alle begeistert. Die Ausstellung hat Besucher aus Sachsen, Thüringen, Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern angezogen.“

Besonders freue es ihn, wenn die Menschen nicht nur wenige Minuten, sondern mehrere Stunden in den Räumen verweilen. Auch das Gästebuch ist so kurz vor dem Ende gefüllt mit Einträgen, viele schwärmen von den Erinnerungen, die die alten Schallplatten geweckt haben.

Für Sielmon geht es nach der Ausstellung direkt mit dem nächsten Projekt weiter: Pünktlich zur Weltmeisterschaft im kommenden Sommer ist eine Fußball-Ausstellung geplant. Über Langeweile, sagt er, konnte er sich noch nie beklagen. (mz)