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Tomatenbaum will ein Strauch sein

Von Sebastian Rötz 26.08.2008, 16:57

Ilberstedt/MZ. - Den perfekten Kompromiss zwischen Fernweh und Heimatverbundenheit fanden Kerstin und Jürgen Müller aus Ilberstedt und orderten ein Stück Peru per Gartenkatalog.

Und nun steht die ursprünglich in den Anden heimische Baumtomate auf dem Hof des Ilberstedter Ehepaares.

Baum per Post

Das Gewächs mit dem wohlklingenden Namen Tamarillo erreichte sein neues Zuhause im Frühjahr 2007 als kleiner 40-Zentimeter-Knirps in einem Päckchen per Post. Mittlerweile dürfte es schwierig werden, für das zum Baum gereifte Ex-Bäumchen ein Paket aus dem Standardrepertoire der Post zu finden. Denn immerhin schlägt es momentan mit zweieinhalb Metern zu Buche, die Höhe des Blumentopfes mit eingerechnet. Im "Beipackzettel" der Peruanischen Vegetation heißt es gar, die Pflanze könne bis zu drei Meter hoch werden. Von Risiken und Nebenwirkungen, wenn man wie die Müllers nur zwei vertikale Längeneinheiten im Keller zur Verfügung hat, steht in diesem jedoch nichts. Im Untergeschoss muss das Stückchen Flora aus der südamerikanischen Gebirgskette nämlich überwintern, weil ihm auf dem Hof zu kalt werden würde.

Bei artgerechter Haltung soll der Tomatenbaum später einmal ein Strauch werden. Das zumindest ist unter dem Stichwort Wuchsform auf der Pflanzenbeschreibung angegeben. Ebenfalls der Beschreibung vertrauen muss man hinsichtlich der Früchte. Diese sollen zu eiergroßen Tomaten heranwachsen. Im Moment sind die Tomaten in spe nämlich noch kleine grüne Knubbelchen. "Wenn es lang genug warm ist, dann sollen sie reif werden," hat Kerstin Müller die Hoffnung auf reife Früchte aber noch nicht mit Pflanzenerde begraben. Stattdessen fügt sie dieser täglich zehn Liter Wasser hinzu, um den durstigen Hofbewohner zufrieden zu stellen. Exotische Experimente

Auf die Idee, sich einen Tomatenbaum anzuschaffen kamen die Müllers, als sie im Gartenkatalog blätterten. "Wir dachten, wir probieren das einfach mal aus. Zuvor haben wir so etwas nämlich noch nicht gesehen. Und man ist ja immer auf der Suche nach Sachen, die nicht jeder hat," zeigt sich Kerstin Müller experimentierfreudig. Außerdem hat das Ehepaar auch sonst ein Faible für exotische Pflanzen. So haben sich die Ilberstedter zuvor schon erfolgreich an der Aufzucht von Melonenbirnen versucht - ein weiteres Beispiel importierter Exotik, welches den salzländischen Sommer im wahrsten Sinne des Wortes versüßt.