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Tierpflege in Bernburg Tierpflege in Bernburg: Ehepaar Kamprath kümmert sich um verletzte Vögel

Von Detlef Valtink 05.08.2014, 19:26
Ein junger Kauz gehört derzeit zu den Zöglingen, die von Monika Kamprath und ihrem Mann für einen neuen Schritt in die Freiheit aufgepäppelt werden.
Ein junger Kauz gehört derzeit zu den Zöglingen, die von Monika Kamprath und ihrem Mann für einen neuen Schritt in die Freiheit aufgepäppelt werden. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg/MZ - Momentan sind es eine Taube, ein Turmfalke und ein Waldkauz, die liebevoll von Monika und Siegfried Kamprath aufgepäppelt werden. Die Bernburger kümmern sich seit Jahren ehrenamtlich um gefiederte Fundtiere, die Spaziergänger und Naturfreunde hilflos in Wald und Flur auffinden.

„Die Hege gehört zu unseren grundlegendsten Aufgaben“, begründet die passionierte Jägerin Monika Kamprath den immensen Aufwand, der notwendig ist, um den Tieren eine Überlebenschance einzuräumen. Denn ihr Hauptaugenmerk liegt darauf, die Vögel wieder in die freie Natur zu entlassen. Sie sozusagen auszuwildern und damit die Population zu stabilisieren. Wie wichtig dieser Einsatz ist, wird daran deutlich, dass die Anzahl der Fundtiere in den letzten Jahren sich auf einem hohen Niveau eingepegelt hat.

Da die Kampraths als Falkner sich in erster Linie auf Greifvögel und Eulen konzentrieren, waren es in diesem Jahr vorrangig Sperber, Käuze, Milane, Falken und Bussarde, die in Obhut genommen wurden. Aber auch Amseln, Tauben oder Graureiher wurde wieder auf die Sprünge verholfen. „Wir freuen uns, wenn die Menschen in der Natur aufmerksam sind und uns die Tiere anvertrauen“, meint die Bernburgerin. Denn im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung, dass es sich zumeist um verunfallte Tiere handelt, sind die Ursachen woanders zu suchen. Im Prinzip leiden viele der Vögel an Nahrungsmangel. „Sie verhungern an einem gedeckten Tisch“, meint Monika Kamprath mit Blick auf die Fruchtfolgen in den landwirtschaftlichen Flächen. Mais und Raps schießen in die Höhe und lassen eine erfolgreiche Jagd der Beutegreifer nicht zu. Und sind die Flächen abgeerntet, ist es zumeist zu spät. Betroffen sind dann jagdunerfahrene Jungtiere, die völlig entkräftet in der Auffangstation landen. „Wir ermöglichen ihnen einen Neustart. Auch wenn das nicht immer gelingt und hin und wieder auch Tiere eingeschläfert werden müssen“, so die Falknerin. Vertrauen können die Bernburger dabei auf die intensive Zusammenarbeit mit Tierarzt Frank Enders. Der versorgt und operiert verletzte Tiere ebenso unentgeltlich, wie die Kampraths.

Auch dieser Turmfalke konnte gerettet werden.
Auch dieser Turmfalke konnte gerettet werden.
Engelbert Pülicher Lizenz