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Team "Fishing Tackle Max" aus Nienburg Team "Fishing Tackle Max" aus Nienburg: Talent und Taktik zahlen sich aus

Von Susanne Thon 25.09.2015, 14:50
Mit seiner Mannschaft reist Johannes Böhm im kommenden Jahr zur Weltmeisterschaft nach Italien.
Mit seiner Mannschaft reist Johannes Böhm im kommenden Jahr zur Weltmeisterschaft nach Italien. Engelbert Pülicher Lizenz

Nienburg - „Beim Angeln ist es wie beim Autofahren“, sagt Frank Nowotnik, der Vorsitzende des Anglervereins Nienburg/Saale. Es erfordere Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Die, denen er das auf den Weg gibt, sind seine Schüler.

Im Oktober wollen sie die Fischerprüfung ablegen. Und bis dahin heißt es: üben, üben, üben! Und dabei darf auch mal was schiefgehen. Dass sich zwei sogenannte Spinner - Kunstköder - seiner Schützlinge im Baum verfangen haben, nur Minuten nachdem er die Ruten aufgeteilt hat... Nowotnik nimmt es mit Humor: „Kollateralschäden muss man einplanen.“ Und aller Anfang ist ja bekanntermaßen schwer.

Weltmeisterschaft in Italien

Aber wenn es erst mal läuft, dann läuft’s: Wie für Johannes Böhm, Jens Marek, Robert Grabowski, David Thiele und Denny Kuhfuß, die im kommenden Jahr auf Geheiß des DASV, des Deutschen Süßwasserangler-Verbandes, an der Weltmeisterschaft in Italien teilnehmen werden. Ausschlaggebend dafür ist ihr Abschneiden beim Anglertreff der Vereine am Elbe-Lübeck-Kanal in Schleswig-Holstein vor kurzem. Einer Veranstaltung, die gleichzusetzen ist mit dem, was in anderen Sportarten als Deutsche Meisterschaft bezeichnet wird. „Es war richtig, richtig knapp, ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Angelfreunden aus dem Saarland“, erzählt Johannes Böhm. Denn nach dem ersten Tag lagen er und sein nach dem Sponsor benanntes Team „Fishing Tackle Max“ noch auf dem fünften Platz. Einhergegangen war der Anglertreff mit einem Hegeauftrag, also einer Bestandskontrolle.

Insgesamt 25 Vereine aus ganz Deutschland folgten ihm, um festzustellen, welche Fischarten wo und in welcher Anzahl vorkommen. In fünf Bereichen - die Plätze wurden unter den Anglern vorher ausgelost - wurden die Fische geangelt, lebend gehältert, vermessen und gewogen und anschließend in andere Gewässer umgesetzt. Der Wettkampfgedanke ließ sich dabei aber nicht ganz ausblenden. „Natürlich will jeder für sich der Erfolgreichste sein“, sagt Böhm. Wenngleich die Angler solche Gelegenheiten auch immer zum Erfahrungsaustausch nutzen und die Gemeinschaft pflegen. „Mit Urlaub hat das aber nichts zu tun, wenn man das so betreibt wie wir“, erklärt der der 27-Jährige, der schon einige nationale und internationale Erfolge vorzuweisen hat.

Vorbereiten, angeln, nachbereiten

Früh aufstehen, vorbereiten, angeln, nachbereiten: Das arte richtig in Stress aus. Und der beginnt schon Tage vor dem eigentlichen Anglertreff. Die Zeit brauchten die Petrijünger aus Nienburg - darunter auch ihr Coach Bernd Bormann und die drei Betreuer Andreas Fütz, Henry Hoffmann und André Plumbaum - aber auch, um sich vorzubereiten, das Gewässer zu erkunden, Materialien zu testen, kurzum: sich Strategien zurechtzulegen.

Denn „Angeln ist keine Glückssache. 90 Prozent sind Können“, meint Nowotnik, der in seiner aktiven Zeit auch an Weltmeisterschaften im Meeresangeln teilgenommen hat. „Mit Taktik hat Angeln zu tun“, schiebt der zweite Vorsitzende, Matthias Gerstner, hinterher. Und ein bisschen Talent, ein Blick für Gewässer gehöre natürlich auch dazu, sagt er, der auch zum Team gehört. Das war in der Vergangenheit nicht nur einmal um Haaresbreite an einer möglichen WM-Teilnahme vorbeigeschlittert. Umso besser, dass es nun endlich geklappt hat: „Das, was wir jetzt geschafft haben, ist Wahnsinn. Das hat einen recht großen Stellenwert“, so Gerstner. Und kann Angelneulingen auch Ansporn sein.

Aktuell besteht der Anglerverein Nienburg, der in seiner heutigen Form seit 1992 existiert, aus weit mehr als 400 Mitgliedern. Und diese feiern im kommenden Jahr bereits 90. Geburtstag. Denn der erste Nienburger Anglerverein wurde schon 1926 gegründet. (mz)

Im Anglerheim, der „Kaderschmiede des Vereins“ - O-Ton Frank Nowotnik (rechts) -, werden Anna Kleeberg und Chris Ohle auf ihre Prüfung vorbereitet.
Im Anglerheim, der „Kaderschmiede des Vereins“ - O-Ton Frank Nowotnik (rechts) -, werden Anna Kleeberg und Chris Ohle auf ihre Prüfung vorbereitet.
Engelbert Pülicher Lizenz