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Tag der Berufe Tag der Berufe der Bundesagentur für Arbeit in Bernburg: 70 Firmen werben um Nachwuchs

Von Susanne Schlaikier 08.03.2019, 09:57
Sebastian Hamann (von re.) und Fabian Konrad zeigen Justin Wendtland, wie man einen Bagger steuert.
Sebastian Hamann (von re.) und Fabian Konrad zeigen Justin Wendtland, wie man einen Bagger steuert. Pülicher

Bernburg - Angst davor, sich die Hände schmutzig zu machen, hat Justin Wendtland nicht. Auch vorm Zupacken scheut er sich nicht. Im Gegenteil. „Auf einer Baustelle arbeiten - das ist genau meins“, meint der 16-Jährige.

Beim Tag der Berufe der Agentur für Arbeit unter dem Motto „Mach doch, was Du willst“ am Mittwoch konnte er bei der Rohrleitungsbau-Firma Kuhlmann schon einmal in den Alltag auf einer Baustelle hineinschnuppern. Wobei das nicht so ganz neu für den Neuntklässler der Förderschule „Otto Dorn“ war. Denn er hat bereits ein Praktikum bei der Firma absolviert. „Das hat mich echt umgehauen“, meint Justin. Dieses Mal durfte er sogar ausnahmsweise einen Bagger lenken.

Neuntklässler Justin absolvierte schon ein Praktikum

Der 16-Jährige ist mit seiner Begeisterung aber eher eine Ausnahme: Es werde immer schwerer, junge Leute für die Arbeit auf einer Baustelle zu gewinnen, sagt Standort-Leiter Thomas Ambrosius. Eigentlich bietet das Unternehmen, das unter anderem Leitungen und Rohre für Strom, Gas- und Fernwärme, Wasser- und Abwasser verlegt sowie Pflasterarbeiten durchführt und in Bernburg rund 50 Mitarbeiter beschäftigt, jährlich zwei- bis drei Ausbildungsplätze an.

„Doch in diesem Jahr haben wir überhaupt noch keine Resonanz.“ Daher könnten jungen Leuten nicht nur beim Tag der Berufe in die Arbeit hineinschnuppern. Praktika seien immer möglich, so Ambrosius. Nach seiner Erfahrung reiche eine Woche aus, „um zu wissen, ob die Arbeit etwas für einen ist oder nicht“.

Werksstudenten informierten über Ausbildung bei Kuhlmann

Fabian Konrad und Sebastian Hamann haben auf diesem Weg schnell herausgefunden, dass sie in diesem Bereich arbeiten wollen. Konrad wollte einst nur in den Sommerferien etwas dazu verdienen. Inzwischen studiert der 24-Jährige Bauingenieurswesen in Magdeburg und arbeitet nebenbei immer noch bei Kuhlmann.

Momentan ist er wie Sebastian Hamann im Büro beschäftigt. Beide mögen die abwechslungsreiche Arbeit bei der Baufirma. „Es wird nie langweilig, weil jeder Tag anders ist“, sagt Hamann. Die beiden Werksstudenten informierten zum Tag der Berufe über die Ausbildungsmöglichkeiten bei Kuhlmann - Kanalbauer, Rohrleitungsbauer, Straßenbauer - sowie über die Aufstiegsmöglichkeiten.

Hauptschulabschluss und technisches Verständnis sind nötig

„Wenn der Wille da ist, kann man es weit bringen“, sagte Fabian Konrad. Am Ende kann man es sogar bis zum Bauleiter schaffen. Sie klärten auch über die Voraussetzungen für den Beruf auf: Neben der körperlichen Belastbarkeit, dem Interesse für Mathematik und Physik und einem technischen Verständnis ist mindestens der Hauptschulabschluss für die Ausbildung erforderlich.

Insgesamt beteiligten sich nach Informationen der Agentur für Arbeit mehr als 70 Firmen aus dem Salzlandkreis an dem bundesweiten Aktionstag. Rund 100 Vorstellungstermine sind offiziell registriert worden, drei davon im Esco-Salzwerk.

Das sei eher enttäuschend gewesen, meinte Verwaltungsmitarbeiterin Ines Falke. „Wir hatten mit zwei Gruppen gerechnet und uns entsprechend vorbereitet“, sagte Falke. Vielleicht lägen die Termine der Berufsfindungsmesse, der Tag der Berufe und der Zukunftstag in den Monaten Februar und März zu dicht beieinander, vermutete sie.

„Tag der Berufe“ und der „Zukunftstag“ liegen dicht beieinander

„Aber die, die am Mittwoch da waren, waren interessiert“, betonte sie. Und man müsse heutzutage um alle potenziellen Bewerber kämpfen. Man sei mit den Jugendlichen den Förderturm hoch gefahren, habe ihnen die mechanische Werkstatt gezeigt und ihnen etwas zu den Ausbildungsberufen Industriemechaniker und Elektroniker erzählt.

Zufrieden mit der Resonanz indes war Falko Rauch, Chef des Bernburger Askania-Hotels. Acht Jugendliche wollten sich dort über die Möglichkeiten im Hotelfach informieren. Jedes Jahr werden zwei bis drei Auszubildende eingestellt.

Und während andernorts in der Gastronomie Hände ringend Nachwuchs gesucht wird, hat Rauch schon jetzt die Ausbildungsstellen für 2019 besetzt. Er ist überzeugt davon, dass es auch auf den Umgang mit den jungen Leuten ankommt. (mz)