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Tag der Architektur in Strenzfeld Tag der Architektur an der Hochschule Anhalt Bernburg-Strenzfeld: Neues für Pflanzen- und Gartenfreunde

Von Diana Serbe 23.06.2017, 05:45
Zum bundesweiten Tag der Architektur wird auf dem Campus ein Blick hinter die sonst verschlossenen Türen ermöglicht.
Zum bundesweiten Tag der Architektur wird auf dem Campus ein Blick hinter die sonst verschlossenen Türen ermöglicht. Archiv/Pülicher

Bernburg - Die Hochschule Anhalt in Bernburg lädt am 24. Juni zum bundesweiten Tag der Architektur auf dem Campus in Strenzfeld ein. Sowohl die Innovationswerkstatt als auch die Sichtungsgärtnerei werden in der Zeit von 10 bis 15 Uhr geöffnet sein. Hochschulmitarbeiter ermöglichen einen Blick hinter die sonst verschlossenen Türen, beantworten Fragen und verraten Details.

Führung durch die „Innovationswerkstatt“

Um 12.30 Uhr vom Pförtnerhaus aus eine Führung durch die sogenannte „Innovationswerkstatt“. Das Konzept für das neue Gebäude auf dem Campus wurde im Rahmen eines Hochschulprojektes entwickelt. Zum Thema „Modernes Studieren“ haben Studenten verschiedener Fachbereiche ein modernes und umweltbewusstes Konzept entwickelt. Entstanden ist ein flaches Gebäude mit offenen, multifunktional nutzbaren Räumen.

Die Studenten sollen eine kreative und fachübergreifende Arbeitsumgebung nutzen können. Ein offener Raum, der Zusammenarbeit möglich macht und Disziplinen vernetzt. Nachhaltig und ökologisch ist die Bauweise: eine lehmausgefachte Holzskelettkonstruktion mit einer Vorsatzschale aus Glas - geringer Energiebedarf durch nachwachsende Rohstoffe. Die Stromversorgung wird zentral gesteuert, „flexible Möbel“ sind leicht zu verschieben.

Das Dach der Werkstatt ist mit einer Bepflanzung versehen, die Kühlung schaffen soll und für Wasserrückhalt sorgt, wie Ellen Kausch, Professorin für Ingenieurbiologie an der Hochschule Anhalt, erzählt. Die dort verwendeten trockenheitsverträglichen Pflanzenarten erfordern nur eine zweimal jährliche Pflege.

Viel Grün für Landschaftsarchitekten

Um 10 Uhr beginnt eine Führung durch die Sichtungsgärtnerei. Innerhalb von zwei Jahren ist auf dem Campus ein Freiraum entstanden, der den Beginn des Kernbereiches der Hochschule markiert, wie Thomas Zlobinsky von der Arbeitsgruppe Pflanzenverwendung erklärt. Am früheren Eingang der Hochschulgärtnerei treffen die Besucher auf moderne Sitzpodeste mit bunten Sommerblumenmischungen, deren Farbmotto jährlich wechselt.

Außerdem kann man winterblühende Staudenbeete und projektgebundene Sichtungspflanzen sehen. Mit der angrenzenden Sichtungsgärtnerei dient das Gelände als neue Forschungsfläche zur landschaftsarchitektonischen Pflanzenverwendung.

Öffentlichkeit soll teilhaben

„Theorie und Praxis sind ein himmelweiter Unterschied“, sagt Zlobinsky. Deshalb sei es wichtig, dass die Ergebnisse der Projekte auch in der Praxis ihre Anwendung fänden und an Tagen wie diesem der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Arbeitsgruppe Pflanzenverwendung hofft, dass noch mehr Betreiber von Grünanlagen das Potenzial ihrer Entwicklungen erkennen.

„Mit Mischpflanzungen kann man die Kosten der Kommune gering halten“, sagt Mitarbeiterin Daniela Jürges. „Und man hat das ganze Jahr über ein ansehnliches Grün, das nicht zu viel Planung erfordert.“ Die Hochschule forscht seit etwa 15 Jahren zum Thema Mischpflanzungen und dem Bodeneinsatz in unterschiedlichen Klimaregionen.

In etwa eineinhalb Stunden wird Thomas Zlobinsky den neuen Eingangsbereich zur Gärtnerei präsentieren, also etwas zu Bau, Konstruktion und Ausführung erläutern. Ilka Ballerstein wird die Staudensichtung vorstellen. Die Besucher werden etwas über die Sterne-Vergabe lernen, die Kriterien wie Gesundheit und Blütezeit umfasst.

Daniela Jürges wird „Stamisu“ vorstellen. Das seit 2012 laufende Projekt zielt darauf ab, ein Staudensubstrat für den Einsatz in ganz Deutschland zu entwickeln. „Um die Anwendungssicherheit der Staudenmischungen zu erhöhen, führen wir seit 2013 Substratversuche durch“, sagt Wolfram Kircher, der Leiter der Arbeitsgruppe. Gefördert wird das Projekt unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und einem Substrathersteller. Die Hochschulverwaltung rege laut der Arbeitsgruppe solche Projekte an und wirke aktiv an deren Umsetzung mit.

Am „Tag der Architektur“ seien zahlreiche studentische Hilfskräfte auch aus anderen Fachrichtungen, insbesondere dem Naturschutz, beteiligt.

In andere Welten eintauchen

Susanne Raabe und ihr Team vom Fachbereich 1 werden um 13.30 Uhr in der Innovationswerkstatt ihre Forschungsergebnisse aus einem Workshop mit Masterstudenten und Schülern des Bernburger Gymnasiums Carolinum präsentieren. Unter dem Motto „Eintauchen, abtauchen - Mit VR-Brille auf digitaler Entdeckungstour“ wird mit der schon zum Tag der offenen Tür im Mai gezeigten Brille das Projekt „Schwimmteiche“ animiert. Auch technikaffine Schüler, die sich für 3-D-Gestaltung- und -modellierung interessieren, erfahren hier etwas über mögliche Zukunftsperspektiven im Berufsfeld.

(mz)