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Viele Kontrollen, keine Volksfeste Supermärkte, Banken und Geschäfte im Raum Bernburg kooperieren wegen Corona mit Security-Firmen: Was kommt nach der Krise?

Von Susanne Schlaikier 18.04.2020, 14:56
Stanley Daut weist die Kunden auf die Einkaufswagen-Pflicht im Edeka-markt in Güsten hin und passt auf, dass nicht zu viele Menschen den Markt betreten.
Stanley Daut weist die Kunden auf die Einkaufswagen-Pflicht im Edeka-markt in Güsten hin und passt auf, dass nicht zu viele Menschen den Markt betreten. Engelbert Pülicher

Bernburg - Vor dem Lidl-Markt an der Parkstraße steht ein großer, kräftiger Mann mit Sonnenbrille. Er weist die Kunden darauf hin, dass sie nach dem Einkauf ihre Hände desinfizieren können. Oder den Griff des Einkaufswagens. „Sie können das machen oder nicht. Wie Sie möchten“, erläutert er den Kunden.

Eine solche oder ähnliche Szene hat in den vergangenen Wochen sicher schon jeder beobachtet. Es handelt sich um Mitarbeiter einer Security-Firma. Noch vor wenigen Tagen haben die Sicherheitskräfte das Desinfizieren übernommen. Das können die Kunden aber inzwischen selbst machen.

Viele Supermärkte organisieren wegen der Corona-Krise mehr Security-Personal 

In Zeiten von Corona hat sich auch der Einsatzbereich von Sicherheitskräften verändert: Der Einzelhandel greift verstärkt auf Security-Personal zurück und die Branche scheint, zumindest kurzfristig, von der Corona-Krise zu profitieren. Wo es bisher schon Sicherheitspersonal gab, wird noch mehr eingestellt.

Und viele Geschäfte, für die Security nie ein Thema war, arbeiten jetzt erstmals mit Sicherheitsfirmen zusammen. Sie sorgen vor Einkaufsstätten, Baumärkten und Banken dafür, dass Abstände eingehalten werden und nicht zu viele Menschen auf einmal den Markt oder das Foyer einer Bank betreten, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.

Bei Kaufland in Bernburg am Zepziger Weg ebenso wie bei Rewe am Boulevard an der Lindenstraße sowie vor der Commerzbank an der Friedensallee. Oder vor der Edeka-Filiale in Güsten. Gleich drei Kunden wollen am Freitag innerhalb kürzester Zeit den Markt ohne Einkaufswagen betreten. Doch hier gilt, wie bei anderen Discountern auch, Einkaufswagen-Pflicht.

„Was kommt nach der Krise?“, fragt Sicherheits-Experte Stanley Daut

Stanley Daut weist die Kunden höflich darauf hin. „Momentan haben wir gut zu tun“, sagt der Sicherheitsmann von TDSD-Security. Eigentlich müsste er glücklich über die Situation sein. Aber Daut denkt schon weiter: „Was kommt danach?“, fragt Daut, der mit seinem Sicherheitsunternehmen seit 2007 am Start ist.

Dabei geht es nicht nur um die kleineren und größeren Veranstaltungen, wie das Stadtfest, für die sein Sicherheitsdienst schon geplant hatte und die nun erstmal ins Wasser fallen. Sondern er sorgt sich vor allem um die Geschäfte und Läden, die die Corona-Krise womöglich nicht überstehen und pleitegehen.

Schließlich sind er und seine Leute auch für den Objektschutz zuständig. 16,17 Mitarbeiter habe er in seinem Team, sagt Daut. Seit Ende März sind sie vor mehreren Discountern im Kreis wie bei Edeka in Güsten, bei Penny, Lidl sowie in Gartencentern im Einsatz. 90 Prozent der Kunden seien vernünftig und verständnisvoll, berichtet Stanley Daut aus dem Alltag.

„Wir sind auch schon bespuckt worden“, berichtet Stanley Daut

Es gebe aber auch Menschen, die sich über die Verordnung der Corona-Eindämmung aufregen und ihren Ärger am Sicherheitspersonal auslassen. „Wir sind auch schon bespuckt worden.“ Und obwohl sein Dienst zurzeit stark nachgefragt ist, hat er keine zusätzlichen Leute eingestellt. Ihm sei das Risiko, dass er nach der großen Corona-Welle wieder Mitarbeiter entlassen muss, zu groß. (mz)