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  7. Beim Straßenbau geschlampt? Ärger in Bernbug nach Glasfaser-Verlegung

Kritik an Tiefbau-Qualität Straßenreparatur nach Glasfaser-Verlegung im Bernburger Stadtteil nicht fachgerecht?

Wurde in Bernburg nach der Verlegung von Glasfaser-Kabeln beim Straßenbau geschlampt? Experte Michael Block warnt die Stadt, sie könnte auf den Schäden sitzenbleiben. Was die Telekom dazu sagt.

Von Torsten Adam Aktualisiert: 02.11.2022, 10:07
Michael Block zeigt auf die nicht fachgerecht verfüllten Gräben, die die Straßen in Bernburg-Zickzackhausen in den vergangenen Wochen in Schlammlandschaften verwandelten
Michael Block zeigt auf die nicht fachgerecht verfüllten Gräben, die die Straßen in Bernburg-Zickzackhausen in den vergangenen Wochen in Schlammlandschaften verwandelten (Foto: Torsten Adam)

Bernburg/MZ - Die ersten 200 Telekom-Kunden sind in Bernburg ans neue Glasfasernetz angeschlossen. Nach Unternehmensangaben sollen weitere Anschlüsse in den kommenden Wochen zugeschaltet werden.

Schnelles Internet für 11.300 Haushalte in Bernburg

„Wir liegen im Zeitplan. Die Fertigstellung ist für Ende des ersten, Anfang des zweiten Quartals 2023 geplant“, sagt Telekom-Sprecher Georg von Wagner der MZ. Bis dahin sollen in der Kreisstadt weitere 11.300 Haushalte von einem schnelleren Internet-Anschluss profitieren.

Anwohner-Frust nach Glasfaser-Verlegung: Setzungen in Grabenbereichen drohen

Die Art und Weise der Verlegung der Glasfaserkabel sorgt indes vor Ort für Anwohner-Frust. Diesmal in der Anton-Saefkow-Siedlung, im Volksmund besser bekannt als Zickzackhausen. Michael Block, Diplom-Ingenieur bei Jaeger-Bau, spricht von einer „mangelhaften Ausführung der Bauarbeiten“ durch das von der Telekom beauftragte Subunternehmen. „Ich habe große Sorge, dass die Bürger unseres Stadtteils und auch die Stadt Bernburg mit massiven Gewährleistungsproblemen aufgrund von Setzungen in den Grabenbereichen konfrontiert werden“, sagt er.

Schlecht reparierte Straße sorgt für Schlammwüste nach Regenfällen

„Ich bin froh über das Glasfaseranschluss. Aber wie das hier läuft, ist es das blanke Chaos“, sagt Michael Block. Anfang September hätten die Schachtarbeiten ohne jegliche Vorankündigung begonnen. „Wir Anwohner wurden regelrecht überfallen und vor vollendete Tatsachen gestellt“, schildert der 57-Jährige. Normalerweise seien drei, vier Tage vorher Verkehrsschilder aufzustellen. Vor rund drei Wochen seien die Gräben dann mit dem Erdaushub wieder verfüllt und teilweise nicht verdichtet worden. „Nach den jüngsten Regenfällen hat sich unsere Siedlung in eine Schlammwüste verwandelt“, berichtet Michael Block. Separate Fußwege gebe es in den Straßen nicht. Beschwerden noch während der Arbeiten beim städtischen Tiefbauamt und der Firma selbst seien erfolglos geblieben.

Telekom: Straßenaufbau in Bernburg nicht DIN-gerecht

Die Telekom räumte ein, dass der vorgefundene Straßenaufbau nicht der DIN entspreche. Schon einen Tag nach der MZ-Anfrage, am Donnerstag der Vorwoche, erfolgte eine Reaktion. Arbeiter begannen in der Herta-Lindner-Straße, die provisorisch verfüllten Gräben aufzubrechen. Laut Block leider wieder ohne Vorankündigung. „Die Nachbarn wurden morgens rausgeklingelt, dass sie ihre Autos wegfahren sollen.“ Telekom-Sprecher Georg von Wagner sagt, mit der Stadtverwaltung wurde eine Lösung gefunden: „Es wird zusätzlich zum derzeitigen Graben noch der Asphalt bis an die Grundstücksgrenze aufgenommen, der Unterbau verdichtet und nachgebessert. Dann wird eine neue Asphaltdecke aufgebracht.“

Da fährt dreimal das Müllauto drüber, dann senkt sich der Boden.

Michael Block

Für die kommunalen Straßen in Zickzackhausen ist nach Einschätzung von Michael Block entsprechend ihrer Belastungsklasse ein frostsicherer Oberbau von mindestens 47 Zentimeter nötig. Tatsächlich seien nun aber nur 17 Zentimeter in den Gräben eingebaut worden. „Auch wenn die Oberflächen einen optisch guten Eindruck machen und die fast 20 Arbeiter an dem Einbautag sehr fleißig waren, stellt sich die Frage, wie dauerhaft diese Flächen sind und wer für die zu erwartenden Mängel die Verantwortung trägt?“, schrieb der Experte am Montag eine Warnung an das Tiefbauamt. „Da fährt dreimal das Müllauto drüber, dann senkt sich der Boden. Die Firma ist weg und die Stadt bleibt auf dem Schaden sitzen“, so seine Befürchtung.

Probleme beim Straßenbau in Bernburg: Bauherr in der Verantwortung

Julia Tarlatt, Sprecherin der Stadtverwaltung, sagte gegenüber der MZ, dass das Tiefbauamt vor Ort sei, zwischen Anwohnern und Telekom vermittle. Die Beschwerde von Michael Block sei nicht die einzige. Grundsätzlich trage die Telekom als Bauherr die Verantwortung für Sauberkeit und Zustand der Straßen.