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Stadtumbau-Award 2019 für Bernburg Stadtumbau-Award 2019 für Bernburg: Jetzt lebendige Farben anstelle Sozialismus-Grau

Von Torsten Adam 08.11.2019, 12:56
Mit der Restaurierung der Häuserzeile am Saalplatz hat sich die Bernburger Wohnstätten GmbH gegen 27 weitere Bewerbungen aus ganz Sachsen-Anhalt durchgesetzt. Knapp neun Millionen Euro sind in das Vorzeigeprojekt am Verbindungspunkt zwischen Berg- und Talstadt geflossen.
Mit der Restaurierung der Häuserzeile am Saalplatz hat sich die Bernburger Wohnstätten GmbH gegen 27 weitere Bewerbungen aus ganz Sachsen-Anhalt durchgesetzt. Knapp neun Millionen Euro sind in das Vorzeigeprojekt am Verbindungspunkt zwischen Berg- und Talstadt geflossen. BWG

Bernburg - Die Bernburger Wohnstättengesellschaft (BWG) hat für die Restaurierung des Gebäudeensembles am Saalplatz den Stadtumbau-Award 2019 erhalten. Das kommunale Unternehmen setzte sich mit dem Projekt gegen 27 weitere Bewerbungen aus ganz Sachsen-Anhalt durch.

Geschäftsführer Holger Köhncke nahm am Mittwochabend im Ascherslebener Bestehornhaus die vom Kompetenzzentrum Stadtumbau und Landesentwicklungsministerium ausgelobte Auszeichnung entgegen. „Ich freue mich, dass wir etwas geschaffen haben, was landesweite Resonanz erfahren hat“, sagte er nach der festlichen Preisverleihung der M.

Für ein Mittelzentrum wie Bernburg sei das nicht selbstverständlich. Der ideelle Preis, der mit einer Urkunde und einem Acrylglasschild für die prämierte Hausfassade verbunden ist, sei auch eine Würdigung für die beteiligten Architekten Jörg Jürges aus Bernburg und das hallesche Büro Cuboidoo sowie die Stadtverwaltung.

„Manch einer hat heute schon vergessen, wie die Häuser im real existierenden Sozialismus aussahen."

„Manch einer hat heute schon vergessen, wie die Häuser im real existierenden Sozialismus aussahen. Grau war die dominierende Farbe“, sagte Landesentwicklungsminister Thomas Webel (CDU) bei der Preisverleihung. Auch deshalb seien die Menschen vor 30 Jahren auf die Straße gegangen.

Nach der Wende sei es gelungen, historische Bausubstanz zu retten, insbesondere in den kulturell wertvollen Innenstädten. Dies habe Identität für die Menschen gestiftet. Auch Thomas Poege, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Stadtumbau, betonte wie wichtig es sei, dass sich Menschen wohl fühlen müssen in ihrem Wohnumfeld, wenn sie bleiben sollen. Die eingereichten Projekte versuchen genau das zu leisten. Damit werden sie quasi zu Heimatmachern.

„Die meisten Bernburger hatten einen Leidensdruck, wenn sie den Saalplatz sahen“, sagte  Holger Köhncke

Fünf herausragende Neubau-, Sanierungs- und Umbauvorhaben hatten es von der Nominiertenliste mit elf von einer Expertenjury Auserwählten aus insgesamt 28 Bewerbungen zum Thema „Zukunft Wohnen“ ins Finale geschafft.

Neben dem Sieger aus Bernburg auch Projekte aus Halle (zweimal), Halberstadt und Magdeburg, die in Kurzfilmen vorgestellt wurden. „Die meisten Bernburger hatten einen Leidensdruck, wenn sie den Saalplatz sahen“, sagte darin Holger Köhncke. Ungeklärte Eigentumsfragen hatten den jahrelangen Verfall begünstigt.

Mit Hilfe der Stadtverwaltung nahm sich dann die BWG ab dem Herbst 2015 der anspruchsvollen Aufgabe an. Sie investierte knapp neun Millionen Euro in das Ensemble, schuf hinter alten und neuen Fassaden moderne Grundrisse mit barrierefreier Zugänglichkeit, integriertem Parkraum und Extras mit Zeitgeist wie dem ersten photovoltaikgestützten Mieterstrommodell Bernburgs. Bis Ende 2018 entstanden hier 22 Mietwohnungen mit Blick auf die Saale und drei Gewerbeeinheiten.

Bernburg wird als Gewinnerstadt im Jahr 2020 Gastgeber für Preisverleihung

Im vergangenen Jahr war der Stadtumbau Award erstmalig zum Themenfeld „Identität“ an Aschersleben für den Bestehornpark und Schönebeck für die Marktplatzgestaltung verliehen worden. Künftig wird der Preis jedes Jahr abwechselnd auch für „Mobilität“, „Klima“, „Wohnen“ und „Infrastruktur“ ausgelobt. Die Preisverleihung 2020 soll in der diesjährigen Gewinnerstadt Bernburg stattfinden, kündigte Ingo Andreas Wolf, Vorsitzender des Preisgerichts, an. (mz)

Strahlende Sieger: BWG-Geschäftsführer Holger Köhncke (Dritter von links) mit den Architekten Jan Schwesinger (von links), Jonas Jüttner und Uwe Zeh vom halleschen Architekturbüro Cuboidoo.
Strahlende Sieger: BWG-Geschäftsführer Holger Köhncke (Dritter von links) mit den Architekten Jan Schwesinger (von links), Jonas Jüttner und Uwe Zeh vom halleschen Architekturbüro Cuboidoo.
engelbert pülicher