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Stachliges Hobby im Wagen am Ortsrand von Plötzkau

Von HEIKO WIGRIM 16.12.2009, 16:52

PLÖTZKAU/MZ. - Im Winter verwenden Bienen den in ihren Waben eingelagerten Honig als Energiereserve. "Sie scharen sich um ihre Königin herum und heizen die Temperatur auf ungefähr 35 Grad auf - und das durchgehend den ganzen Winter lang."

Dass sich Helmut Lisock mit der Imkerei beschäftigt, ist mehr oder weniger einem bösartigen Zufall zu verdanken. Begonnen hat alles vor ungefähr fünf Jahren. "Mein damals zehnjähriger Sohn hatte großes Interesse an Bienen." Und so habe er sich bei den Imkern der Region umgetan und wurde schließlich fündig: Einem Imker in Beesenlaublingen konnte er dessen Bienenwagen abkaufen, da dieser sich zur Ruhe setzen wollte. Aber lange sollte die Freude über die eigenen Bienen bei seinem Sohn nicht währen: "Im Wagen war auch ein ziemlich bösartiges Volk dabei." Zweimal hintereinander wurde sein Sohn von den Bienen ziemlich böse attackiert, so dass er schnell die Lust am Imkern verloren hat. "Also blieb die Imkerei an mir hängen", meint Lisock, der damals die Königin auswechselte, um Ruhe in das Volk zu bringen. "Danach waren sie dann recht friedlich."

Auf dem Gebiet der Imkerei "war ich ein totaler Laie", blickt Lisock zurück. Es fehlte zuvor einfach das Interesse, sich damit zu beschäftigen. Da er die Bienen nun aber nicht mehr abgeben wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in die Materie einzuarbeiten. "Ich habe mir über Fachbücher das nötige Wissen angeeignet." Aber auf jede Frage haben die Bücher nicht immer eine Antwort: "Und im Notfall ist ja noch Dieter Wöhlbier da." Der Schackstedter Bürgermeister ist langjähriger Imker, "von ihm bekomme ich sofort Hilfe, wenn es einmal dringend nötig ist."

Acht Bienenvölker hält sich Helmut Lisock in seinem Bienenwagen, den er auf dem Grundstück eines des Landwirtes Rose-Borsum abgestellt hat. "Der Wagen bleibt hier auch ständig stehen, ich reise damit nicht herum", sagt Lisock. Denn mit dem Reisen wäre nichts gewonnen: "Ich stehe hier nämlich auf einem idealen Standort." Für die Bienen gebe es genügend Möglichkeiten, sich den Nektar zu besorgen: Der Wagen steht gleich neben einem großen Feld, der Plötzkauer Auwald ist in der Nähe und auch Akazien und Linden sind nicht weit. Unmittelbar nebenan befindet sich auch ein kleiner Teich, von dem sich die Bienen das Wasser holen.

Seinen Honig vermarktet Helmut Lisock selbst. "Das geht heute gar nicht mehr anders", sagt er. Die Zeiten, da man mit der Milchkanne voller Honig zur Bäuerlichen Handelsgenossenschaft BHG gehen konnte und mehrere Hundert Mark dafür bekam, seien längst vorbei. "Heute fülle ich den Honig in Gläser, die dann vorschriftsmäßig etikettiert werden müssen", erklärt Lisock. Seine Abnehmer sind Leute aus Plötzkau und Umgebung sowie ein Großhändler.

Die Arbeit mit den Bienen ist für Helmut Lisock ein kleiner Ausgleich geworden, den er nicht mehr missen möchte. "Und ab und an hilft auch mein Sohn noch hier mit, wenn ich ihn darum bitte."