Spedition Spedition René Welzel in Peißen bei Bernburg: Expansion scheitert an Personal und Grundstück

Peißen - Wenn Rene Welzel einem sein Unternehmen zeigt, spürt man das, was er später sagt: „Die Spedition ist mein Leben.“ 29 Jahre ist es her, dass der Bernburger sich selbstständig gemacht hat.
Damals war er 23. Welzel fing alleine an, dann hatte er zwei Mitarbeiter, inzwischen sind es dreizehn. Mit den Lastzügen sind seine zwölf Fahrer - und bis heute auch regelmäßig er selbst - deutschlandweit unterwegs. Vom Firmensitz in Peißen aus geht es nach Hamburg, Bremen oder Frankfurt am Main.
Viele Speditionen suchen dringend Fahrer
Die Logistikbranche gilt laut Arbeitsagentur als bedeutender Wirtschaftszweig im Salzlandkreis mit weiterem Wachstumspotenzial. Rene Welzel hat sich mit den Jahren einen festen Kundenstamm in der Region aufgebaut. „Die Grundpfeiler unserer Arbeit sind Zucker und Salz“, erklärt der 51-Jährige.
Für die Zuckerfabrik in Könnern übernehme er die gesamte Abfertigung: Er holt den Zucker von der Fabrik ab, lagert ihn in seiner Halle, fährt ihn zu den Abnehmern. Auch Welzel würde sich gerne weiter vergrößern. Doch es hakt an mehreren Punkten.
Da ist zum Einen der Nachwuchs, an dem es im Fuhrgeschäft fehlt. „Viele junge Leute wollen lieber in einem Büro arbeiten“, sagt Welzel. Zudem ist die Verantwortung, einen 40-Tonnen-Lkw zu steuern, groß. Betroffen vom Fahrermangel ist die Branche bundesweit.
Schätzungen von Speditionsverbänden zufolge fehlen bis zu 45.000 Fahrer. Auch im Salzlandkreis ist der Mangel spürbar: Die Zahl der gemeldeten unbesetzten Stellen in der Logistikbranche steigt. Außerdem nimmt das Alter der beschäftigten Fahrer zu, heißt es von der Arbeitsagentur Bernburg.
Über 30 Prozent der gut 1.600 Lkw-Berufskraftfahrer im Kreis waren im vergangenen Jahr mindestens 55 Jahre alt. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen im Güterverkehr ist zwischen 2013 und 2017 um fast 60 Prozent gestiegen. Das bremst die Entwicklung der Unternehmen. „Wir können nicht richtig wachsen, weil wir zu wenig Personal haben“, sagt Welzel.
Lagerhalle ist ausgelastet, Platz vorm Gebäude ist belegt
Hinzukommt ein weiteres Problem. Denn auch flächenmäßig wird es für den Peißener Spediteur eng. Seine Lagerhalle ist ausgelastet und der Platz vor den Gebäuden mit den Lkw belegt. „Das Gelände hier ist ausgereizt“, sagt Welzel.
Er würde gerne einige seiner Trailer auslagern, vielleicht eine zweite Lagerhalle bauen. Ein Grundstück dafür hat er schon seit mehreren Jahren im Blick: Gegenüber seiner Spedition liegt ein unbebaute Fläche.
Wirtschaftsförderer des Salzlandkreises wollen sich nicht äußern
Doch auch hierbei klemmt es noch. Welzel konnte sich bislang nicht mit dem Eigentümer des Grundstücks einigen. Das Gewerbegebiet in Peißen gehört der Wirtschaftsförderung (WFG) Salzlandkreis. Laut der WFG ist die Nachfrage nach den dortigen Gewerbeflächen zuletzt spürbar gestiegen. Zu dem konkreten Fall will sich die WFG nicht äußern.
Es heißt nur, dass die Verhandlungen weiterhin liefen, eine Einigung werde gesucht. Darauf hofft auch Welzel. Er sagt: „Ich bin gebürtiger Bernburger und mit der Region verbunden.“ Er hat sich hier seine Spedition aufgebaut. Wegzugehen aus Peißen, daran hat er kein Interesse. (mz)
