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SüdOstLink Sorgen wegen Stromtrasse - das beschäftigt Betroffene rings um Bernburg

Was bringt der 540 Kilometer lange SüdOstLink für die Orte mit sich, an denen er lang verläuft? Unternehmen 50 Hertz stellt sich im Kurhaus in Bernburg den Fragen.

Von Katharina Thormann 08.06.2024, 12:11
Plötzkaus Bürgermeister Peter Rosenhagen (l.) erkundigt sich  bei Axel Happe (r.) über die geplante Stromtrasse.
Plötzkaus Bürgermeister Peter Rosenhagen (l.) erkundigt sich bei Axel Happe (r.) über die geplante Stromtrasse. Foto: Engelbert Pülicher

Bernburg/Plötzkau/MZ. - Die Megainvestition von 7,5 Milliarden Euro wirft bereits ihre Schatten voraus. Vor allem entlang der Autobahn 14 wird derzeit bei Ilberstedt, zuvor aber auch schon bei Beesenlaublingen auf einem mehreren Meter breiten Streifen kräftig gebuddelt. Schließlich soll in den nächsten Jahren die 540 Kilometer lange Stromtrasse SüdOstLink von Wolmirstedt bei Magdeburg bis nach Landshut in Bayern gebaut werden. Sie führt quer durch Sachsen-Anhalt und verläuft auch von Strenzfeld Richtung Ilberstedt, Plötzkau, Beesenlaublingen bis nach Könnern. „Auf diesem Stück immer westlich entlang der Autobahn“, sagt Pressesprecher Axel Happe, der gemeinsam mit seinen Kollegen in dieser Woche zum Infomarkt in das Kurhaus in Bernburg eingeladen hatte, um Interessierte über das Großvorhaben zu informieren und über Sorgen zu sprechen.

Bei Beesenlaublingen wurden nahe der A 14 bereits Erdarbeiten entlang der künftigen Trasse durchgeführt.
Bei Beesenlaublingen wurden nahe der A 14 bereits Erdarbeiten entlang der künftigen Trasse durchgeführt.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Eine davon hatte Plötzkaus Bürgermeister Peter Rosenhagen (parteilos): „Mir geht es heute vor allem um die Ausgleichsmaßnahmen“, sagt er und zählt dabei die Vorschläge auf, die er dem Investor für Plötzkau gemacht hat. Unter anderem könnte er sich eine Kamera für das Storchennest vorstellen oder aber eine kleine Ökostation in der ehemaligen Wasseraufbereitungsanlage in Großwirschleben. Wünschen würde er sich aber auch eine Renaturierung des Dorfteiches in Plötzkau. Allerdings hatte er sich nach dem Gespräch einen positiveren Ausgang erhofft. „Es ist enttäuschend, dass gar nichts umgesetzt wird und die Ausgleichsmaßnahmen woanders vorgenommen werden. Dabei sind wir direkt betroffen“, ärgert sich Rosenhagen.

Doch laut Pressesprecher Axel Happe habe die Ablehnung der Vorschläge damit zu tun, dass diese nicht zu den vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen passen würden und nennt als Beispiel die Aufwertung der Salzwiesen im Sülzetal oder die Anlage neuer Hamsterhabitate. „Wir nehmen aber einen der Vorschläge mit und schauen, inwieweit dieser zu künftigen Investitionen passt“, kündigt Happe an.

Erdboden wird wärmer

Es sind aber auch noch andere Anliegen und vor allem Bedenken, die das Vorhaben mit sich bringt. Etwa welche Auswirkungen die überwiegend 1,30 Meter im Boden liegende Stromtrasse, die von einem 30 Zentimeter dicken Schutzrohr ummantelt sein wird, für die betroffenen Flächen hat. „Wir arbeiten dabei eng mit der Uni in Halle zusammen“, sagt Happe. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass oberhalb dieser Leitung eine Erwärmung des Bodens um 2 bis 3 Grad zu erwarten ist.

Daraus resultiere auch ein erhöhter Wasserbedarf. Es habe sich gezeigt, dass manche Pflanzen, die künftig dort wachsen sollen, damit besser zurecht kommen als andere. Ob die Gefahr besteht, dass man bei Baggerarbeiten das Rohr treffen könnte? Auch dafür hätte das Unternehmen 50 Hertz vorgesorgt. Der gesamte Trassenverlauf – der im Übrigen Bergbaubereiche und Naturschutzgebiete umgehen wird – werde in den Grundbüchern eingetragen. Falls tatsächlich Erdarbeiten in diesen Bereichen nötig werden würden, wären auch Vertreter des Unternehmens bei den Arbeiten zur Überwachung dabei.

Wann fließt der erste Strom?

Doch noch ist es nicht soweit. Bevor der erste Strom gen Süden fließt, werden zunächst die leeren Schutzrohre in die Erde kommen, in die dann erst später die Erdkabel eingezogen werden. Den Anfang werden Querungen von Bahnlinien, Autobahnen, Gewässern und Straßen machen. Die Inbetriebnahme der Trasse ist im Jahr 2027 vorgesehen.