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Schülerverkehr Schülerverkehr: Latdorfs Grundschüler müssen lange fahren

Von heiko wigrim 16.07.2012, 19:05

latdorf/nienburg/MZ. - In der Latdorfer Grundschule gehen mit Ende dieses Schuljahres die Lichter aus. Endgültig. Der Nienburger Stadtrat hat bereits 2011 die Fusion der Latdorfer mit der Grundschule in Nienburg beschlossen. Mit dieser Tatsache haben sich die Latdorfer mehr oder weniger abgefunden. Besorgt reagieren die Eltern der über 30 Grundschüler aber über die Fahrstrecke und somit die Fahrzeit von Latdorf nach Nienburg. Denn offiziell beträgt die Fahrzeit 42 Minuten. Das ist hart an der Grenze des Erlaubten - Grundschüler dürfen maximal 45 Minuten für eine Fahrt zur Schule im Bus sitzen.

"Am 6. September fängt das neue Schuljahr an. Für die Kinder aus Latdorf wird dann der Schulweg zunächst neu und ungewohnt", meinte Nienburgs Bürgermeister Markus Bauer (SPD). Um den mehr als 30 Kindern und ihren Eltern zu zeigen, wie der Weg zur Schule von Latdorf nach Nienburg dann aussehen wird, hat die Stadt Nienburg so zusagen eine Probe-Schulfahrt organisiert. "Von der Kreisverkehrsgesellschaft haben wir einen Bus gemietet, der die gleiche Strecke und Haltepunkte anfuhr, wie der Schulbus zum Schuljahresbeginn", sagte Bauer.

Die Probefahrt von der Haltestalle Grundschule Latdorf über Borgesdorf, Gramsdorf, Pobzig, Gerbitz, Grimschleben, Waldfrieden, Wedlitz, Wispitz, Calbe, Jesar zum Nienburger Markt verlief reibungslos. Die reine Fahrzeit betrug 42 Minuten: 8.05 setzte sich der Bus in Latdorf in Bewegung und 8.47 Uhr kam er am Nienburger Markt an. "Allerdings ist an den Zwischenhaltestellen niemand zugestiegen und hat einen Fahrschein gekauft", gibt Bauer zu bedenken. Zudem war die Witterung normal. Für Abweichungen vom Idealfall bleibe da aber kaum Spielraum. Und rechnet man die Fahrzeit von der Ankunft des Busses in Latdorf um 8 Uhr, einschließlich des Einsteigens der Kinder, dann kommen schon 47 Minuten zusammen.

"Für die Latdorfer Kinder heißt es dann ja auch, zeitiger aufstehen als bisher, um pünktlich zum Bus und zur Schule zu kommen", ergänzte Hauptamtsleiterin Christel Patz. Rechne man alles zusammen mache der Hin- und Rückweg zur Schule in Nienburg rund zwei Stunden täglich aus. Für die Grundschüler sei dies schon eine starke Belastung.

"Wir wollen aber nicht von Anfang an meckern, sondern sehen, ob da eine Lösung möglich ist, die den Kindern entgegen kommt", sagte der Bürgermeister. So gebe es vielleicht die Möglichkeit, den Schulbus nach der Station Grimschleben gleich zum Nienburger Markt zu schicken. Die Fahrgäste aus Wedlitz und Wispitz könnten vielleicht mit einem Kleinbus geholt werden. "Wir wollen der KVG da aber keinerlei Vorschriften machen. Wir hoffen nur, dass im Interesse der Latdorfer Kinder eine kürzere Fahrzeit möglich wird."

Bei der KVG ist man vom Nienburger Vorstoß etwas überrascht. "Der neue Fahrplan steht und die Stadt Nienburg kennt ihn. Bisher haben wir aus Nienburg keine Beanstandungen gehört", meinte die Geschäftsführerin der Kreisverkehrsgesellschaft, Evelin Lech. Nienburg habe der Schülerbeförderung bereits zugestimmt. Zudem seien die Fahrstrecken und Fahrzeiten im Vorfeld mit dem Schulverwaltungsamt des Salzlandkreises abgestimmt worden. "Sollten Eltern Beanstandungen oder Sorgen haben, ist es besser, wenn sie sich gleich direkt an das Schulverwaltungsamt wenden", so die Geschäftsführerin. Das Amt kaufe bei der KVG die benötigten Fahrscheine für die abgesprochenen Strecken und mit dem Amt sei auch der Fahrplan abgestimmt worden.

Außerdem, ergänzte Ramona Baudis, die bei der KVG für die Fahrpläne zuständig ist, würden nicht alle 30 Kinder von Latdorf aus nach Nienburg fahren. Diese Schülerzahl verteile sich auf weitere Nienburger Ortsteile um Latdorf herum. In Latdorf selbst, hieß es seitens der KVG, seien rund zehn Schüler betroffen.

Es sei nicht immer einfach, bei der Schülerbeförderung eine effiziente Form zu finden, sagte Evelin Lech. Gerade bei der Schülerbeförderung sei es mitunter recht schwierig, die Richtwerte einzuhalten. Die Verbindung von Linienverkehr und Schülerverkehr mache die Sache bezahlbar - ein freigestellter Schülerverkehr werde für den Kreis teuer.