Schneehexe von Könnern Schneehexe von Könnern: Alles mit Schaufel und Maurerkelle

Könnern - Tagelang haben die Könneraner gerätselt. Nun ist es raus, wer die menschengroße Schneehexe auf der am vergangenen Sonntag noch verschneiten Wiese am Bahnhof gebaut hat: Lena Rüsch und zwei Mitbewohner, mit denen sie in einer Villa an der nahe gelegenen Bahnhofstraße wohnt.
„Wir hatten einfach Lust, etwas zu bauen“, erzählt die 27-Jährige von der Aktion am vergangenen Sonntag, nachdem sich über Nacht beim Wintereinbruch mehrere Zentimeter Schnee auch auf den Freiflächen der Stadt angesammelt hatten. Etliche Spaziergänger und Autofahrer hatten nach der Fertigstellung angehalten und Bilder mit sich und Könnerns Schneehexe geknipst. Sogar im sozialen Netzwerk Facebook macht die Schneefigur die Runde.
„Wir wollten keinen klassischen Schneemann bauen“
Dass es am Ende eine Schneehexe werden würde, war dabei für das Trio anfangs gar nicht klar, nur: „Wir wollten keinen klassischen Schneemann bauen. Dann hat sich nach und nach alles ergeben, nachdem wir mit dem Hut begonnen hatten“, erzählt Rüsch.
Dank einer Schneeschaufel und einer Maurerkelle ging der Bau und das Modellieren auch vergleichsweise zügig voran - obwohl Augenzeugen fünf Stunden lang das Schauspiel der Schneekünstler beobachteten.
„Das Kreative macht uns aber Spaß“
Dabei sind sie beruflich alles andere als Künstler. „Ich bin gelernte Kindheitspädagogin“, sagt Rüsch. Und ihre Mitstreiter hätten unter anderem Naturschutz an der Hochschule Anhalt in Strenzfeld studiert. „Das Kreative macht uns aber Spaß“, sagt Rüsch, die bereits seit zwei Jahren in der so genannten Attac-Villa wohnt.
Bei der Attac handelt es sich um eine globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation, die auch regelmäßige Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen zu alternativen Wirtschafts- und Lebensformen anbietet. „Wir leben in der Attac-Villa als Hausverwalter und kümmern uns auch um weitere Gebäude“, erzählt Rüsch. Die meisten hätten zusätzlich einen Job, meist halbtags.
Was wird die nächste Figur?
Auch was die Lebensmittelversorgung angeht, läuft es bei den Bewohnern der Könneraner Attac-Villa etwas anders ab. So lösen sie Lebensmittelgutscheine in Halle ein, um sich davon zu ernähren. Auch wenn diese Lebensart anderen etwas fremd sein sollte, so bleiben die Bewohner der Villa offen für einen Austausch. Auch mit den Einwohnern von Könnern.
„Es ist natürlich schön, wenn man durch solch eine Aktion ein bisschen mehr mit den Einwohnern der Stadt zusammenwächst“, sagt Rüsch. Inzwischen ist von Könnerns Schneehexe wegen der leichten Plusgrade in den vergangenen Tagen nicht mehr so viel übrig. Ob es beim nächsten Schneefall eine neue Figur gibt? „Das wissen wir noch nicht“, sagt Rüsch. Aber ausschließen wollte sie es auch nicht. (mz)
