Schmerzkonferenz im Klinikum nimmt Schmerz im Alter ins Visier
BERNBURG/MZ/PSR. - Oberarzt Dr. Ralf Rehwinkel, ein erfahrener Schmerztherapeut, wird in einem Vortrag einen Überblick über die Therapiemöglichkeiten bei chronischen Schmerzen im höheren Alter geben. Die Moderation übernehmen die Schmerztherapeuten Chefarzt Prof. Dr. med. habil. Walied Abdulla und Oberärztin DM Ute Netter.
Nach der Erfahrung des Chefarztes ist chronischer Schmerz im Alter erst seit kurzem Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion geworden. Selbst nach vorsichtigen Schätzungen wird angenommen, dass rund ein Viertel der älteren Menschen unter ständig vorhandenen oder wiederkehrenden Schmerzen leidet. Nur allzu oft werde dies von Betroffenen, aber auch von den Behandelnden als schicksalhaft hingenommen.
Geklagt werde mehr über die Auswirkungen von Schmerzen, wie Schlaflosigkeit, Funktionsverlust oder andere Symptome. Ein weiterer Grund, sich mit Schmerz im Alter zu befassen, liegt in der demografischen Entwicklung. Es ist zu erwarten, dass der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahre, der gegenwärtig bei 15 Prozent liegt, in zehn Jahren auf ein Viertel der Bevölkerung steigen wird.
Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule überwiegen auch bei älteren Menschen. Außerdem werden im Alter häufiger Schmerzen in großen Gelenken und Gliedmaßen angegeben. Kopfschmerzen treten seltener auf. Häufiger wird hingegen im Zusammenhang von Trigeminusneuralgie, Postzosterneuralgie oder Diabetes mellitus von Erkrankungen berichtet, die mit dem Nervensystem zu tun haben.
Für eine Reihe von Schmerzursachen besteht eine Altersabhängigkeit. Darunter fallen zum Beispiel Schmerzen, die ihren Ursprung in der Skelettmuskulatur haben, die auf Degeneration beruhen oder mit Krebserkrankungen einhergehen. Außerdem nehmen ältere Menschen aufgrund von Begleiterkrankungen häufig zusätzliche Medikamente ein.
Bei älteren Patienten beeinflussen sich Schmerz und Depressivität oft gegenseitig. Dies erfordert eine ganzheitliche Betrachtungsweise. Angst vor Hilflosigkeit, die Abhängigkeit von fremder Hilfe und Sorge um soziale Absicherung führen nach den Erfahrungen der Schmerztherapeuten dazu, dass Beschwerden oft gar nicht erst genannt werden. Typisch ist vielmehr, dies resignativ als normale Alterungserscheinung abzutun.
In der Behandlung von Schmerzpatienten geht es insbesondere darum, Selbständigkeit, Mobilität und Lebensqualität zu erhalten.
Die Schmerzkonferenz findet am Mittwoch, 4. März um 15.30 Uhr im Klinikum Bernburg statt. Treffpunkt ist der Schulungsraum im Untergeschoss. Die Schmerzkonferenz steht allen Ärzten, Patienten und der interessierten Öffentlichkeit offen. Sie ist als Weiterbildung von der Ärztekammer Sachsen-Anhalt zertifiziert.