Gaststätten im Salzlandkreis Schlosshof Alsleben und die Zukunft
Was ist los beim Schlosshof? Verpächter Jürgen Starke klärt auf und erzählt, wie er sich die Zukunft des Alslebener Lokals vorstellt.

Alsleben/MZ - Erst im Januar dieses Jahres ist ein neuer Pächter in die Räume des Schlosshofes in Alsleben eingezogen. Das „Pizza, Pasta und Burger“, unter Leitung von Gurdeep Singh aus Halle, lockte mit einfachen, aber beliebten Gerichten mit indischer Note. Doch schon Ende Mai war die Küche wieder kalt. Verpächter Jürgen Starke zeigte sich enttäuscht. „Die Leute waren zufrieden, in den ersten Wochen war der Laden voll, das Essen war einfach, aber super“, erzählte er. Gurdeep Singh hatte Spaß an seiner Arbeit, aber die gestiegenen Lebensmittelpreise und die tägliche Anfahrt von Halle drückten den Gewinn. Als der erste Ansturm vorbei war und die Kunden seltener kamen, zog er einen Schlussstrich. Die Preise wollte er nicht erhöhen, dann wären die Kunden wahrscheinlich ganz ausgeblieben.
Nur fünf Monate geöffnet
Jürgen Starke und Gurdeep Singh waren im Guten auseinandergegangen. „Er hatte es Anfang Mai schon durch die Blume angedeutet“, erzählte der 66-jährige, der selbst jahrelang hinter der Theke stand. „Ich hatte zunächst eine Videothek im Obergeschoss, dann habe ich den Schankraum ausgebaut. Das war hier früher der Stall gewesen. Ich habe monatelang durchgearbeitet.“
Der Laden war früher rappelvoll. Wir hatten Tagesgerichte mit einfacher, deftiger Küche.
Jürgen Starke
Die Lage bei Gaststättenbetreibern ist angespannt. Neben den steigenden Lebensmittelkosten fließen auch die Nebenkosten in die Kalkulation der Betreiber ein. Über Kurz oder Lang wirkt sich das auch auf die Preise in den Restaurants aus. Die Inflation liegt bei fast acht Prozent. Höchststand seit 50 Jahren.
Noch ist die Stimmung gut
Auch André Engel, Inhaber des Restaurants „Zum Schiffchen“ in Nienburg, spürte die steigenden Kosten. „Im Moment sind wir noch optimistisch“, sagte er gegenüber der MZ. Allerdings habe auch er schon Gerichte von der Karte nehmen müssen, da die Einkaufspreise gestiegen sind. Spargelgerichte gingen in diesem Jahr besonders schlecht. „Klassiker wie die ‚Nienburger Schifferplatte können wir noch halten.“ Das Gericht kostet aktuell etwa 15 Euro. Welche Kosten auf ihn zukommen, wenn die Nebenkostenabrechnung in Haus kommt, kann er noch nicht vorhersagen. Seine Gaststätte sei vor allem an den Wochenenden gut besucht, an Kundschaft fehle es ihm noch nicht.
Kathleen Seidel, Inhaberin der Gaststätte „Zur Laube“, sei im Moment auch gut ausgelastet. „Der Saisonbetrieb läuft gut“, erzählte sie. „Aber wir musste die Preise etwas anpassen.“ Zwischen ein und zwei Euro lagen die Erhöhungen, vor allem für Fleischgerichte. Auch sie zeigte sich bezüglich des kommenden Herbstes besorgt. „Ich mache mir weniger um die Preise Sorgen, sondern mehr wegen des Personalmangels.“
Neue Wege in Alsleben
Jürgen Starke stehe aktuell in Verhandlung mit einem neuen Interessenten aus Bernburg. „Ich wünsche mir, dass es vor dem Winter zu einer neuen Pacht kommt“, erzählte der ehemalige Gastwirt. Er selbst sei in Rente und möchte das Lokal nicht selbst führen. „Ich kann nicht kochen“, sagte er lachend. „Das habe ich immer machen lassen.“ Er wolle keine hohe Pacht für den kleinen Gastraum. Hauptsache, es kommt wieder Leben in den Schlosshof und nach Alsleben. Die Lage ist gut, der Saaleradweg in unmittelbarerer Nähe. Vor dem Lokal ist der Parkplatz des Pennymarktes, den die Gäste benutzen können. „Für die Alslebener wäre das der fünfte Inhaberwechsel in fünf Jahren.“
Der Schlosshof war schon immer ein Lokal. Das sollte so bleiben.
Jürgen Starke
Zuvor wurden im Schlosshof auch deutsche, türkische und italienische Gerichte angeboten. Lange hätten die neuen Gastwirte nicht durchgehalten, resümierte Jürgen Starke. Einer seiner Pächter ging nach einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen, andere gaben nach ein paar Monaten auf. „Der Laden war früher rappelvoll. Wir hatten Tagesgerichte mit einfacher, deftiger Küche. Zum Mittag war hier viel los“, erzählte Jürgen Starke. Dass es nach der Anfangsphase erstmal abflaue, sei normal. Die Gäste würden dennoch regelmäßig vorbeikommen. „Wenn es mit dem neuen Pächter nicht klappt, werde ich umbauen und vielleicht eine Pension daraus machen. Zwei Zimmer, vier Betten“, erklärte der 66-Jährige. Er sehe der Zukunft zuversichtlich entgegen. Leer wird der Schlosshof nicht stehen, nur anders könne es werden. „Aber wenn es ein Lokal bliebe, wäre mir das am liebsten. Der Schlosshof war schon immer ein Lokal. Das sollte so bleiben.“