Schloßgartenstraße und Schenktreppe Schloßgartenstraße und Schenktreppe in Bernburg: Im Juni rücken die Bagger an

Bernburg - Ab dem kommenden Jahr wird die historische Altstadt Bernburgs im Bereich von Schloßgartenstraße und Schenktreppe saniert. Um die Anwohner darüber zu informieren, was auf sie in den nächsten Jahren zukommt, hatte die Stadtverwaltung am Dienstagabend zu einer Anliegerversammlung ins Rathaus eingeladen.
Gleich zu Beginn konnte Dezernent Holger Dittrich die etwa 25 anwesenden Anwohner beruhigen: „Da Sie im förderungsfähigen Sanierungsgebiet wohnen, fallen für Sie keine Straßenausbaubeiträge an.“ Allerdings können später noch Sanierungsbeiträge fällig werden, wenn die Stadt einen Ausgleichsbetrag für die mit der Straßensanierung verbundene Wertsteigerung der Grundstücke erhebt.
Schloßgartenstraße und Schenktreppe: Großpflaster für die Straße
„Wir haben nicht viel Gestaltungsspielraum für den Ausbau“, sagte Manfred Böhm vom Magdeburger Ingenieurbüro IVW, der das Vorhaben vorstellte. Denkmal- und Umweltschutz würden da genaue Vorgaben machen. Als Straßenbelag wird demnach wie in der bereits sanierten Schloßstraße Großpflaster verlegt, die Fugen werden mit Bitumen versiegelt.
Allerdings nicht an der Schenktreppe: Weil die Straße so schmal und steil ist, hat man sich dort für Kleinpflaster mit Mörtelbett entschieden. Für die Gehwege kommt jeweils kleines Mosaikpflaster zum Einsatz. Die Bordsteine werden aus Granit sein.
Gebaut werden soll in drei Abschnitten: vom Schloss bis zur Kreuzung Schloßgartenstraße/Theaterstraße/Schenktreppe, die restliche Schloßgartenstraße bis zur Langen Straße und schließlich die Schenktreppe bis runter zur Mühlstraße. Die Reihenfolge der Abschnitte steht allerdings noch nicht fest. Auch ein exakter Termin für den Baustart steht noch aus.
Schloßgartenstraße und Schenktreppe: Auftrag soll im Mai 2020 vergeben sein
Allerdings soll der Auftrag im Mai kommenden Jahres an eine Baufirma vergeben werden, ab Juni sollen dann die Bagger anrücken. Gebaut werden soll dann bis voraussichtlich Ende September 2021. Kostenpunkt: knapp 1,3 Millionen Euro. In den Jahren 2022 und 2023 soll dann außerdem noch der Ausbau von Saalweg und Ringgasse folgen.
Für ausreichend Licht sollen wie im Rest der historischen Bergstadt die Alt-Berlin-Laternen mit LED-Licht sorgen. Sie kommen auch dort hin, wo bislang gar keine stehen - an der oberen Schloßgartenstraße zwischen Carolinum und Theaterstraße. Genau dort müssen im Zuge des Ausbaus auch die zehn Kastanien weichen, die da stehen.
Für Fällen der Bäume gab es keine Alternative
„Dort, wo Bäume erhalten werden können, werden wir sie auch erhalten“, sagte Dittrich und fügte hinzu: „Bernburg war noch nie so grün wie heutzutage.“ In diesem Fall gebe es aber keine Alternative zur Fällung. Ersatzpflanzungen sind geplant, aber wohl keine Kastanien mehr, weil die zu flache Wurzeln ausbilden.
Fugen werden gegen eindringendes Wasser und folgenden Frostschäden versiegelt
Der Frage eines Anwohners der Schloßgartenstraße, ob man nicht auf die versiegelten Fugen verzichten könne, um vor allem einer 150 Jahre alten „stadtbildprägenden“ Linde auf seinem Grundstück nicht die Wasserzufuhr zu nehmen, erteilte Tiefbauamtsleiterin Dietlind Schmidt-Richter eine Absage: „Wir wollen nicht, dass das Wasser bei Frost in die Fugen eindringt.“ Dann wären Schäden der Fahrbahn nämlich vorprogrammiert. Auch der Unterhaltungsaufwand von unversiegelten Fugen sei zu groß.
Ein Problem dürfte für die Anwohner in dieser Zeit das Parken werden. Auf entsprechende Nachfragen hatten die Verantwortlichen mit Hinweis auf die ohnehin schwierige Parksituation im Schlossbezirk keine Pauschallösung zur Hand.
Allerdings wies Holger Dittrich darauf hin, dass der große Parkplatz hinter dem Rathaus I zwischen 16 Uhr nachmittags und 8 morgens sowie ganztags an den Wochenenden von jedermann benutzt werden darf.
Schloßgartenstraße und Schenktreppe: Angst vor dem Starkregen
Ein Anwohner der Schenktreppe äußerte den Wunsch, den vor Jahren geschlossenen Wassereinlauf entlang der Ballgasse wieder zu öffnen, um die Schenktreppe bei heftigen Regengüssen zu entlasten. Jedem der Anwesenden dürften die Bilder noch in Erinnerung gewesen sein, als erst im Frühjahr nach einem Gewitterguss ungeheure Wassermassen durch die Schenktreppe schossen.
Holger Dittrich versprach, diese Variante nicht aus den Augen zu verlieren, sagte aber auch: „Wir können uns nicht vor jedem Starkregen schützen.“
Dietlind Schmidt-Richter appellierte außerdem an eine gewisse Mitarbeit der Anwohner. So müsse man große Möbeltransporte oder Fassadensanierungen nicht unbedingt in die Zeit der Bauarbeiten legen. (mz)