Schloßgartenstraße und Schenktreppe: Schloßgartenstraße und Schenktreppe: Gleich 10 Kastanien droht Kettensäge

Bernburg - Die Stadt Bernburg drückt bei der Neugestaltung der holprigen Straßen in der historischen Altstadt aufs Tempo. Der Kugelweg ist noch nicht fertig, die Große Einsiedelsgasse nicht mal angefangen, da ist bereits das nächste Großprojekt im Visier: Im kommenden Jahr soll die Schloßgartenstraße in einem ersten Abschnitt zwischen Langer Straße und Theaterstraße ausgebaut werden, ehe nach einer Winterpause 2021 das restliche marode Teilstück bis zu den Rathäusern sowie die Schenktreppe auf kompletter Länge in Angriff genommen werden.

„Am 15. Oktober wird es dazu eine Anliegerversammlung geben“, kündigte Tiefbauamtsleiterin Dietlind Schmidt-Richter während der jüngsten Sitzung des Bauausschusses an. Vorausgesetzt, der Stadtrat segnet das Vorhaben am kommenden Donnerstag, 16 Uhr, ab. Hier die wichtigsten Details im Überblick:

Die Kosten: Nach ersten Schätzungen belaufen sie sich auf insgesamt rund 1,3 Millionen Euro und werden zunächst aus dem Stadtsanierungs-Fördermitteltopf beglichen. Die Grundstücksanrainer kommen deshalb aber nicht ungeschoren davon. Sie werden später zur Kasse gebeten, wenn die Stadtverwaltung von ihnen einen Ausgleichsbetrag für die mit der Straßensanierung verbundene Wertsteigerung ihres Grundstücks erhebt.

Dieses Modell findet immer im sogenannten Sanierungsgebiet Anwendung, in dem sich das gesamte Bauvorhaben befindet. Auch denkmalschutzrechtliche Aspekte sind hier zu berücksichtigen.

Die Fahrbahn: Verlegt wird Großpflaster mit bituminösem Fugenverguss. Die Pflasterfarbe der Längsparkstreifen soll dunkler sein als auf dem mittleren Fahrstreifen.

Der Gehweg: Das gebrauchte Mosaikpflaster wird wiederverwendet. Die Zufahrten zu den Grundstücken sollen gebrauchtes Kleinpflaster erhalten.Die Beleuchtung: Die Laternen sollen sich der Umgebung in der historischen Bergstadt anpassen. Verwaltung und Stadtwerke plädieren deshalb im oberen Bereich der Schloßgartenstraße für die Mast- beziehungsweise Wandleuchte des Typs „Alt Berlin“. In den anderen Abschnitten werden die bereits installierten neuen Leuchten nur auf LED umgestellt.

Die Bäume: Alle zehn Kastanien auf der Schloßgartenstraße in der Umgebung des Carolinums sollen gefällt werden. Ihre Wurzeln haben Fahrbahn und Fußwege arg in Mitleidenschaft gezogen, gefährden laut Planer Manfred Böhm sogar die Standsicherheit einer benachbarten Stützmauer. Einen neuen ebenen Gehweg in ausreichender Breite zu bauen, sei undenkbar.

„Es ist leider technisch nicht möglich, die Bäume zu erhalten“, sagte Manfred Böhm. Eine Alternative wäre das Kürzen der Wurzeln, was sehr wahrscheinlich aber zur Schwächung der Bäume führen würde.

Die Versorger: Die Stadtwerke wollen in der gesamten Schloßgartenstraße Niederspannungskabel einschließlich der dazugehörigen Hausanschlüsse neu verlegen. Ein Mittelspannungskabel soll teilweise erneuert, die Trafostation auf dem Privatgelände neben dem Gymnasium ersatzlos zurückgebaut werden.

Zwischen Rathäusern und Theaterstraße plant die Telekom in der Schloßgartenstraße die Verlegung von Leerrohren zur späteren Aufnahme von Glasfaserkabeln. Der Wasserzweckverband Saale-Fuhne-Ziethe modernisiert seine Mischwasserkanäle. (mz)