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Natur Schock beim Spaziergang: Schlangenalarm am Schloss in Plötzkau

Schock beim Spaziergang: Der Plötzkauer Tobias Baumgraß entdeckte kürzlich ein Tier mitten im Dorf. So verhält man sich in solch einem Fall richtig.

Von Katharina Thormann Aktualisiert: 11.07.2024, 09:55
Schlangenalarm am Schloss in Plötzkau.  Dieses Tier entdeckte Tobias Baumgraß mitten im Ort.
Schlangenalarm am Schloss in Plötzkau. Dieses Tier entdeckte Tobias Baumgraß mitten im Ort. (Foto: Tobias Baumgraß)

Plötzkau/MZ. - Diesen Schreck wird Tobias Baumgraß nicht so schnell wieder vergessen. Eigentlich war er nur zu einem kurzen Spaziergang am Schloss in Plötzkau unterwegs, als plötzlich eine Schlage vor ihm auftauchte. „Ich habe mich sehr erschreckt“, sagt der Plötzkauer, obwohl ihm seine Nachbarn schon öfter erzählt hätten, dass es in diesem Gebiet Schlangen gibt.

Geistesgegenwärtig machte er noch ein Foto von dem Tier, um anschließend recherchieren zu können, um welche Schlangenart es sich handelt und ob sie tatsächlich giftig ist. Dabei kam schnell die Entwarnung: Sie ist nicht gefährlich für den Menschen und nicht giftig. Denn bei dem Tier handelte es sich um eine Ringelnatter.

Ringelnattern sind harmlos

Nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung ist es die am häufigsten in Deutschland vorkommende Schlangenart. „Sie lebt in und an stehenden Gewässern und kann sehr gut schwimmen und tauchen. Fast im gesamten Deutschland kann man auf die Ringelnatter stoßen“, heißt es von der Stiftung. Da sie nicht giftig ist, sei sie harmlos. Bei Gefahr gebe sie allerdings ein stinkendes Sekret ab. Vor allem am Kopf sei sie gut zu erkennen, denn: „Besonderes Merkmal sind zwei halbmondförmige, gelbe Flecken an den Seiten des Hinterkopfs“, heißt es weiter.

Bei der Schlange in Plötzkau handelte es sich bereits um ein größeres Exemplar. Die Tiere können laut Experten bis zu zwei Meter lang werden. Glücklicherweise war die Begegnung harmlos, allerdings längst nicht die erste in der Region.

Bereits in den zurückliegenden Jahren hatten Schlangen rings um Könnern schon mehrere Feuerwehralarme ausgelöst. „Eine schlängelte sich sogar durch ein Wohnzimmer in Berwitz“, berichtete bereits vor drei Jahren Könnerns stellvertretender Stadtwehrleiter Chris Röthling nach einem Einsatz.

Vorsicht in der Erntezeit

Vor allem jetzt, wo die Erntezeit angelaufen ist, kann er die Bewohner von Gebäuden an angrenzenden Äckern erneut nur warnen, wachsam zu sein. „Wenn die Ernte losgeht, flüchten die Tiere aus den Feldern und landen dann auch mal im Garten“, sagt Röthling. Und dabei können sie die Hausbewohner auch in Angst und Schrecken versetzen. Dabei sind die allermeisten heimischen Schlangen nahezu ungefährlich. Laut Deutscher Wildtierstiftung gibt es weltweit schätzungsweise 3.000 Schlangenarten, „nur sieben von ihnen sind in Deutschland beheimatet“, heißt es von den Experten.

Darunter würden lediglich zwei als giftig gelten, vor allem die Kreuzotter, die man an dem dunklen Zickzack-Muster auf der Oberseite gut erkennen kann. Über Drüsen spritzt die Schlange lähmendes Gift in ihre Beutetiere. „Für den Menschen ist das Gift jedoch in der Regel ungefährlich“, schätzt die Wildtierstiftung ein. Die zweite giftige Schlange - die Aspisviper - kommt in Deutschland nur noch im Schwarzwald vor.

So verhält man sich bei einer Begegnung

Was tun bei Fund?Wer eine Schlange auf dem eigenen Grundstück entdeckt, sollte zunächst einmal ruhig bleiben, raten die Experten der Deutschen Wildtierstiftung. Außerdem wird empfohlen, einen Abstand von mindestens einem Meter zu halten. Zwar seien Schlangen scheue Tiere, man dürfe sie aber auch nicht reizen. Unruhig könnten die Tiere werden, wenn sich auf dem Grundstück Katzen oder Hunde befinden, weil diese Schlangen unter Stress setzen könnten.

Darum wird dazu geraten, wenn sich eine Schlange ins Haus oder die Wohnung verirrt hat, die Feuerwehr zu rufen. Mit einem speziellen Haken, den sich etwa die Feuerwehr Könnern selbst für solche Einsätze gebaut hat, werden die Tiere dann eingefangen, in eine Kiste gesetzt und an anderer Stelle in der Natur wieder ausgesetzt.

Das gilt aber nur, wenn klar ist, dass es sich um ein heimisches, ungefährliches Exemplar handelt.

Bei Kontakt mit Schlangen im Ausland, wo es auch deutlich giftigere Schlangen gibt, rät das Auswärtige Amt feste Schuhe zu tragen, die bis über die Knöchel reichen. Genauso auch lange Hosen. Auch auf den Tritt ist zu achten und auf eine Taschenlampe, die in der Nacht benutzt werden sollte. Wer eine Schlange sieht, sollte langsam zurücktreten.

Selbst tote Schlangen könnten in manchen Fällen noch reflexartig beißen. Darum sollte man die Tiere auch nicht berühren.