Schärfere Kontrollen im Stadtpark gefordert Sanierter Stadtpark in Bernburg: Stadträte berichten von Vandalismus und Belästigung

Bernburg - Für einige Mitglieder des Bernburger Stadtrates ist das Maß voll. Sie wollen nicht länger mit ansehen, was sich derzeit im Bernburger Stadtpark Alte Bibel abspielt. Und darum haben sie in der jüngsten Sitzung am Donnerstagabend schärfere Kontrollen gefordert.
Buhmann: Frauen wurden sexuell belästigt
Hintergrund sind gleich zwei Vorfälle, die sich in den vergangenen Tagen auf der Alten Bibel ereignet haben sollen. So berichtete Erich Buhmann (Bündnis 90/Die Grünen), dass junge Frauen am vergangenen Wochenende von Männern im Stadtpark sexuell belästigt wurden. „So was geht eindeutig zu weit“, so der Grünen-Stadtrat.
Sogar einen tätlichen Übergriff soll es laut CDU-Stadtrat Hartmut Zellmer gegeben haben. Opfer sei diesmal eine ältere Dame gewesen, die zuvor Jugendliche gebeten haben soll, ihren Müll aufzuheben und in einen der Eimer zu entsorgen. Daraufhin soll sie verbal und körperlich von jungen Männern attackiert worden sein.
Polizei: Bisher wurden die Vorfälle nicht angezeigt
Um wen es sich bei den mutmaßlichen Tätern handelt, ist unklar. Denn die Polizei hat in beiden Fällen keine Ermittlungen aufgenommen. „Bisher wurden die Vorfälle nicht zur Anzeige gebracht“, sagte ein Polizeisprecher auf MZ-Nachfrage.
Bei der Polizei ist die Alte Bibel nicht als krimineller Brennpunkt bekannt, dementsprechend mussten die Polizeibeamten in jüngster Vergangenheit dorthin auch nicht ausrücken.
Doch das ist unter anderem für CDU-Stadtrat Hartmut Zellmer nur noch eine Frage der Zeit: „Ich habe die Befürchtung, dass der Stadtpark in einem halben Jahr schlimmer aussieht als vor der Sanierung.“
Stadt investierte bisher rund 600.000 Euro
Immerhin wurden allein in den ersten von drei Bauabschnitten rund 600.000 Euro in neue Wege, Kristallsitze und neue Parkbänke wie im New Yorker Central Park gesteckt. Ergebnis: „Es gibt mittlerweile nicht eine Bank, die nicht beschädigt ist oder schon mehrfach vom Betriebshof repariert werden musste“, sagte Zellmer.
Die Forderung der Stadträte an die Verwaltung ist deshalb eindeutig: Sie wollen schärfere Kontrollen. Notfalls auch mit so genannten Bodycams (also am Körper angebrachten Kameras), die geschulte Sozialbetreuer tragen sollen, um die mutmaßlichen Täter besser überführen zu können.
Buhmann fordert Verbot von hochprozentigem Alkohol
Das stellt sich Stadtrat Erich Buhmann genauso vor, wie eine Überarbeitung der geltenden Parkordnung. In dieser soll seiner Meinung nach der Genuss von hochprozentigem Alkohol verboten werden.
Unterdessen hat sich auch die Stadt Bernburg Gedanken gemacht, wie man des Problems im Stadtpark Herr werden kann. Inzwischen ist bereits ein Durchfahrtsverbotsschild vor dem Eingang an der Friedrichstraße aufgestellt worden, um das Befahren mit Mopeds zu unterbinden.
Allerdings ist das Schild bereits mit „FCM-Zone - Betreten auf eigene Gefahr!“ überklebt worden. „Sie nehmen uns doch gar nicht mehr Ernst“, kommentierte Buhmann.
Darum können die von der Stadt Bernburg zusätzlich angekündigten Papierkörbe nur der Anfang sein. Zwar hatte Ordnungsamtsleiterin Steffi Köster bereits vorgeschlagen, einen privaten Sicherheitsdienst zu beauftragen, um für mehr Sicherheit im Park zu sorgen. Eine Entscheidung über den Auftrag dazu steht allerdings noch aus.
Für Hartmut Zellmer sind auch die Eltern der dortigen Jugendlichen und andere Passanten gefragt, die Zivilcourage zeigen und die Jugendliche ins Gewissen reden sollen. Außerdem ist er der Meinung, dass „Leute, die nicht bekehrbar sind, sollten zur Verantwortung gezogen werden“. Und zwar mit harten Strafen, die etwa das Ordnungsamt aussprechen sollte. (mz)