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Salzlandkreis Salzlandkreis: Turmkugel kommt auf das schneebedeckte Dach

Von andreas braun 27.01.2012, 17:25

peissen/MZ. - Jürgen Berg verbindet einiges mit der Kirche im Dorf. "Eine neue Turmkugel war meine erste Amtshandlung", blickt er zurück.

Berg war gerade Bürgermeister geworden. 1994 musste die alte, kaputte Turmkugel von der St.-Wenzel-Kirche runter. Berg hatte sich dafür eingesetzt. "Die neue Kugel habe ich aus dem Westen geholt", erinnert er sich. Die Wetterfahne habe damals die Gemeinde gestiftet. Reparaturen am Dach wurden mit Spenden ermöglicht, ein Blitzschutz kam hinzu. 4000 Mark wurden 1994 gesammelt, sagt Berg. Den Peißnern ist ihre Kirche etwas wert.

Am Freitag nun wurde die Kugel, die 17 Jahre auf der Turmspitze war, wieder auf selbige gesetzt. Denn der Sturm am 11. September 2011 hatte der Kirche hart zugesetzt. Die gesamte Nordseite des Kirchenschiffdaches wurde vom Hagel aufgerissen. Dazu kam, dass 70 Prozent des Kirchendaches kaputt waren. Gut 130 000 Euro kosteten die Arbeiten. Einen Großteil, sagte Pfarrerin Katja Vesting, trägt die Versicherung. Aber auch Spenden sorgten dafür, dass die Arbeiten abgeschlossen werden können. Beim Sturm waren ebenso Fenster beschädigt worden. Bei den Bleiglasfenstern schlugen die Hagelbälle sogar die Streben aus.

Es war nach dem Bau 1894 und einem Blitzschlag 1918 und eben 1994 nun das dritte Mal, dass die Kugel von der Turmspitze herunter genommen worden war. Neben den alten Dokumenten zum Bau 1894 / 95, zum Zeitgeschehen des Umbruchs vom Kaiserreich zur Weimarer Republik und zum Umbruch nach dem Zusammenbruch der DDR sind weitere Informationen in eine Hülse gekommen. Sie zeigen das Gemeindeleben und legen Zeugnis ab über das Unwetter vom September 2011.

Peter Kaufmann und Sebastian Garbers von der Dachdeckerfirma Benners aus Thüringen verschlossen die Sachen in der Kugel. Dann machten sie sich in die Höhe von 42 Metern und brachten sie unter den Blicken der Peißner bei winterlichen Temperaturen auf das schneebedeckte Dach.