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Salzlandkreis Salzlandkreis: Till hält Erwachsenen den Spiegel vor

Von FELIX FILKE 04.07.2011, 16:31

BERNBURG/MZ. - Das Wetter war zwar alles andere als sommerlich, doch das tat dem fröhlichen Geschehen keinen Abbruch. Bei der Veranstaltung, die ganz im Zeichen von Till Eulenspiegel stand, wurde mit Emily Wasilewski ein neuer Kinder-Eulenspiegel gewählt.

Die Klasse 4c der Grundschule "Franz Mehring" machte den Anfang mit einem kurzen Theaterstück. Gespielt wurde - wie könnte es anders sein - die Till-Eulenspiegel-Geschichte, in der sich dieser als Turmbläser auf der Bernburger Burg verdingt. Der Inhalt ist bekannt: Feinde sind keine in Sicht, doch Till hat Hunger und so bläst der Schalk den Grafen aus der Burg, um sich am reichlich gedeckten Tisch zu laben. Leicht abgewandelt war das Schülerstück allerdings schon, denn Till blies - passend zur aktuellen Fußballweltmeisterschaft der Frauen - statt in ein Horn in eine Vuvuzela.

Nach dem Eulenspiegellied, das zur Melodie von "An der Saale hellem Strande" gesungen wurde, hatten die dritten Klassen der Mehring-Schule ihren großen Auftritt: In einem Lese- und Schauspielwettstreit wurde ein neuer Kindereulenspiegel und damit der Nachfolger von Jonathan Schilling (9) gewählt. Die vier dritten Klassen hatten jeweils einige Kinder ausgewählt, die verschiedene Eulenspiegel-Geschichten vorlasen oder schauspielerisch umsetzten. Schulleiterin Domenica Emmermacher betonte, wie schwierig es ist, vorne auf der Bühne zu stehen und vor so vielen Augen zu spielen. Deshalb gab es am Ende auch keine Verlierer, sondern einen ersten und ganz viele zweite Plätze. "Ihr alle habt das richtig super gemacht", war Frau Emmermacher stolz auf ihre Schützlinge. Doch einer musste schließlich Kinder-Eulenspiegel werden. Und so wurde unter dem lautstarken Jubel ihrer Klassenkameraden aus der 3a die neunjährige Emily Wasilewski zum Schalk auf Zeit ernannt. Daran, dass sie diesen Job mit Bravour meistern wird, ließ sie keinen Zweifel. "Ich spiele gern mit eurer Blödheit und halte euch den Spiegel vor", sagte sie in bester Eulenspiegel-Manier in ihrem kleinen Rollenspiel.

Ein Jahr lang ist sie nun die "Sympathiefigur für jüngere Zielgruppen", wie Torsten Sielmon, im Museum für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, es formulierte. Bei öffentlichen Veranstaltungen wird sie laut Sielmon wie ihre drei Vorgänger als Werbeträger auftreten, um den Narren mit der Schellenkappe als Marke zu etablieren. Und Oberbürgermeister Henry Schütze kündigte schon an, Emily alias Till Eulenspiegel in der Zeit vom elften November bis zum Aschermittwoch das Rathaus zu überlassen.

Auf dem Hof vor dem Osttorhaus konnten sich die Kinder noch letzte Anregungen für die Sommerferien holen. Das Kinder- und Jugendamt machte Werbung für den neuen Ferienkalender und auch der Verein "Bildung und Arbeit" hatte einen Stand mit Ferienangeboten aufgebaut. Bei Ute Kirstein aus der Waldauer Spinnstube konnte man sich zudem an Filz und Wolle probieren.