1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Salzlandkreis: Salzlandkreis: Maike schießt Caroliner nach Berlin

Salzlandkreis Salzlandkreis: Maike schießt Caroliner nach Berlin

Von SUSANNE WEIHMANN 16.09.2010, 16:55

BERNBURG/MZ. - Die Herren auf der Karte, die Schulleiterin Karla Reiter am Donnerstag den Mädchen überreichte, könnten locker ihre Urgroßväter sein: Fritz Walter, Horst Eckel, Helmut Rahn und die anderen Helden von 1954. Es ist jene legendäre Fußball-Elf, die das "Wunder von Bern" vollbracht hat und die den Mädchen des Carolinums in der nächsten Woche beim Bundesfinale "Jugend trainiert für Olympia" Glück bringen soll - auch wenn sie heute ganz andere Idole haben dürften.

Sie, das sind Laura Michaelis, Maike Melchior, Henriette-Luise Appel, Anne Dasbach, Luca-Friederike Kiesewetter, Carolina Gotzmann, Pia Sülzle, Anna Schulz, Natalie Krebsz und Tine-Lise Braekow, die sich als Landessieger für das Bundesfinale im Fußball in der Hauptstadt qualifiziert haben. Begleitet werden die Mädels von Sportlehrer Pavol Hrivnak.

"Vielleicht", so hofft Reiter, "könnt ihr das Wunder von Bernburg vollbringen." Aber auch wenn die Reise nach Berlin nicht so erfolgreich verlaufen sollte, so sei

doch die gesamte Schule schon jetzt stolz auf das Erreichte. "Wir freuen uns, dass ihr es so weit geschafft habt", sagte Reiter. Als Kreissieger führte die zehn Caroliner der Weg zunächst ins Regionalfinale nach Köthen, danach ins Landesfinale nach Dessau. Dort schossen die Mädchen des Carolinums als einzige Mannschaft überhaupt ein Tor, was gleichzeitig die Fahrkarte für Berlin bedeutete. Torschützin des Goldenen Tores war die 16-jährige Maike Melchior. Neben dem Bernburger Carolinum haben sich weitere 15 Mannschaften aus ganz Deutschland für das Bundesfinale des 1969 erstmals ausgetragenen Schulsportwettbewerbs qualifiziert.

Gespielt wird mit jeweils sieben Kickerinnen auf Kleinfeld im Poststadion im Berliner Ortsteil Moabit. Die Spielzeit beträgt zweimal 35 Minuten. Schon einmal haben es die Caroliner bis nach Berlin geschafft: "Das war vor vier Jahren", erzählt Laura Michaelis, die selbst aktiv beim TV Askania Bernburg spielt.

In Berlin treffen die Mädchen aus Bernburg am Montag in der Vorrundengruppe B auf die beiden Sportgymnasien Leipzig und Jena sowie auf eine Mannschaft aus dem baden-württembergischen Karlsruhe. Am Dienstag würden dann die Platzierungen ausgespielt, erklärten die Spielerinnen den Modus. Besonders vor den beiden Sportgymnasien haben die Mädchen Respekt. "Wenn es in der Vorrunde nicht so läuft, wird man natürlich erstmal zurückgeworfen", weiß Laura Michaelis. Nach so einem Negativ-Erlebnis "müssten wir erstmal sehen, wie es weitergeht".

Doch daran wollen die Mädchen erst einmal nicht denken. Sie haben nur einen Wunsch: "Wir wollen auf jeden Fall nicht Letzter werden", sagt Henriette-Luise Appel. Maike Melchior ist da schon etwas ehrgeiziger, denn sie strebt eine bessere Platzierung als bei der vormaligen Teilnahme an. Damals seien sie 13. geworden, erzählt Maike, die genau wie Laura Michaelis, Henriette-Luise Appel und Tine-Lise Braekow regelmäßig beim TV Askania Bernburg trainiert. Dann gebe es noch zwei ehemalige Fußballerinnen, Handball- und Volleyballspielerinnen. "Und dann haben wir noch eine Musikerin", erzählen sie. Die bunt zusammen gewürfelte Truppe habe sich jeden zweiten Dienstag getroffen und sich für den Wettbewerb vorbereitet, erzählt Henriette.

Die Kleidung, die zum einen vom Förderverein des Gymnasiums und zum zweiten vom Land gesponsert wurde, fand zumindest bei der Übergabe schon einmal Gefallen. "Vor allem die Pullover sind voll cool", meinten Laura und Henriette. Und gutes Aussehen spielt ja bei Mädchen bekanntlich eine nicht unerhebliche Rolle.

Sollten sie in in der Hauptstadt erfolgreich abschneiden, vielleicht auch dank der Glücksbringer, dann hätten sie gleich zwei Gründe zum Feiern: Zum einen sich selbst, zum anderen den Geburtstag von Coach und Begleiter Pavol Hrivnak.