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Salzlandkreis Salzlandkreis: Kopfjucken lässt Salon auffliegen

Von MARKO JESCHOR 13.04.2011, 17:23

BERNBURG/MZ. - "Wer eine Hausmeisterfirma ein Haus bauen lässt, muss damit rechnen, dass es irgendwann einstürzen könnte", sagt Timmi Mansfeld bei der Vorstellung des Jahresberichts zu Schwarzarbeit. Aus der Sicht des Mitarbeiters des Ordnungsamtes der Kreisverwaltung richtet die Schattenwirtschaft einen erheblichen Steuerschaden an.

Gemeinsam mit dem Zollamt, das ebenfalls für das Thema Schwarzarbeit zuständig ist, wurden im vergangenen Jahr 174 Personen überprüft. Im Salzlandkreis ist derzeit ein Mitarbeiter im Ordnungsamt für die Bearbeitung der Fälle vorgesehen. Insgesamt 17 Verfahren wurden von ihm eingeleitet. Unter anderem fehlte in fünf Fällen die erforderliche Gewerbeanmeldung, in acht Fällen bestand der Verdacht der handwerklichen Schwarzarbeit. Und dabei hat das Ordnungsamt einige kuriose Fälle bearbeitet.

Der "Hinterhof-Friseursalon"

Rund 13 000 Euro verdiente sich eine Inhaberin eines Friseursalons, ohne aber in die Handwerksrolle eingetragen zu sein. Dabei flog der Coup erst auf, als einer Kundin nach dem Haarefärben der Kopf fürchterlich juckte und sie sich daraufhin bei der Gewerbeaufsicht beschwerte. Wie das Ordnungsamt ermittelte, hatte sich die Inhaberin des "Hinterhof-Salons" den Meisterlohn und die Kammerbeiträge gespart. So konnte sie wesentlich günstigere Preise veranschlagen. Die Folge: Anderen Salons im Umfeld rannten die Kunden weg.

Außerdem kam heraus, dass eine Mitarbeiterin nicht sozialversichert war, zudem nicht immer Kassenbelege ausgestellt wurden. Damit besteht der Verdacht des Steuerbetrugs. Der Landkreis sprach eine Geldbuße von 5 000 Euro aus. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Der Internethändler

Ein anderer Fall betraf einen Internethändler. Der machte über Jahre ein Geschäft mit Fotobedarf. 527.000 Euro konnte der Mann umsetzen, bevor ihm die Behörde auf die Schliche kam. "Angesichts der großen Summe konnte man nicht mehr vom privatem Handel sprechen", sagt Mansfeld. Der Händler musste 1.500 Euro Bußgeld zahlen. Ein Steuerstrafverfahren steht noch aus. Bei Recherchen in Verkaufsportalen entdeckte Mansfeld weitere Fälle, in denen vermeintlich private Verkäufer gewerblichen Handel betreiben.