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Frühere Entlassung, Therapien verschoben Salus-Fachklinikum Bernburg für Psychiatrie, Psychotherapie reagiert auf Corona-Krise: Patienten früher entlassen, Therapien verschoben

15.04.2020, 15:56
Verwaltungsgebäude des Fachklinikums der Salus GmbH in Bernburg (Salzlandkreis)
Verwaltungsgebäude des Fachklinikums der Salus GmbH in Bernburg (Salzlandkreis) dpa-Zentralbild

Bernburg - Die stationäre Behandlung von Menschen mit akuten und schweren psychischen Erkrankungen ist im Salus-Fachklinikum Bernburg auch während der Coronavirus-Krise gesichert.

„Um unserer Verantwortung gerecht zu werden und uns auf die mögliche Aufnahme von Covid-19-Kranken vorzubereiten, mussten wir viele Patienten früher entlassen und planbare Therapien verschieben. Im Krisenfall sind Neuaufnahmen aber nach wie vor möglich“, erklärt die Ärztliche Direktorin Antje Möhlig in einer Pressemitteilung.

„Wir machen uns Sorgen um die chronisch Kranken“, erklärt die Ärztiche Direktorin

Sie verweist weiterhin darauf, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen angesichts der Corona-Pandemie verstärkt unter sozialer Isolation und Beziehungsverlusten leiden. „Wir machen uns insbesondere Sorgen um die chronisch Kranken, die zum Beispiel von Psychosen, schweren Angststörungen und wiederkehrenden Depression betroffen sind“, so die Ärztliche Direktorin.

Massiv verschlechtern könne sich auch der Zustand von suchtkranken Menschen: Nach Einschätzung von Antje Möhlig kann nicht ausgeschlossen werden, dass zur Bewältigung der Situation wahllos zu Substanzen gegriffen wird, die lebensgefährlich sind.

Ebenso müsse damit gerechnet werden, dass es Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen durch den Verlust an Tagesstruktur und sozialen Kontakten in der Corona-Pandemie schlechter gehe. Ganze Familien könnten überfordert sein.

Salus-Fachklinikum Bernburg richtete Notfalltelefone für Patienten und andere Hilfesuchende ein

„Die Situation ist eine enorme Herausforderung, aber wir arbeiten nach besten Kräften daran, die Versorgung unter den eingeschränkten Bedingungen weiterzuführen“, erklärt die Ärztliche Direktorin weiter. „Beispielsweise gibt es Notfalltelefone für Patienten, die - soweit dies aus medizinischer Sicht möglich war - vorzeitig entlassen wurden.

Ebenso werden therapeutische Kontakte zu den Patienten der Tageskliniken gehalten. Viele ambulante Behandlungen sind inzwischen auf Telefon- und Videosprechstunden umgestellt. 

Ergänzend sei ein Sorgentelefon eingerichtet worden. Patienten können sich hier ebenso melden wie andere Hilfesuchende. Der Kontakt ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr unter der Nummer 03471/344542 möglich. Als Gesprächspartner stehen psychotherapeutisch qualifizierte und erfahrene Fachkräfte zur Verfügung. (mz)