1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Rettungsanker Kurzarbeit in #Bernburg

Gesellschaft Rettungsanker Kurzarbeit in #Bernburg

Agentur für Arbeit zieht Bilanz für 2021. Weshalb ein arbeitsmarktpolitisches Instrument ein Stabilitätsfaktor in der Krise ist.

01.02.2022, 12:00
Der harte Lockdown hat auch der Gastronomie im Salzlandkreis hart zugesetzt.
Der harte Lockdown hat auch der Gastronomie im Salzlandkreis hart zugesetzt. SYMBOLFOTO: AGENTUR

Bernburg/MZ - Im zurückliegenden Jahr waren durchschnittlich im Landkreis 7.313 Menschen arbeitslos, 587 bzw. 7,4 Prozent weniger als im Jahr 2020. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote sank um 0,5 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent. Die Zugänge aus Erwerbstätigkeit lagen 2021 unter dem Niveau von 2020.

6.640 Männer und Frauen meldeten sich nach Entlassung bei der Arbeitsagentur, 890 weniger als 2020. Schwieriger war es jedoch, aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung einzumünden. Insgesamt 6.350 Menschen gelang dies, 64 Personen weniger als im Vorjahr, heißt es in einer Pressemitteilung der Agentur für Arbeit.

Die Arbeitslosigkeit in der Bernburger Arbeitsagentur ist im Jahresdurchschnitt um 14,7 Prozent gesunken. Auch das Jobcenter des Salzlandkreises hat einen Rückgang von 3,4 Prozent zu verzeichnen. „Anfang 2021 befand sich auch der Landkreis noch in einem harten Lockdown unter anderem mit Ausgangsbeschränkungen, geschlossenem Einzelhandel sowie Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen.

Dementsprechend musste der Arbeitsmarkt gerade in den ersten Monaten mit Kurzarbeit stärker gestützt werden. Mit Beginn des Sommers konnten viele Maßnahmen zurückgenommen werden, so dass eine breite Erholung in den Branchen einsetzte, die besonders hart von diesen Maßnahmen betroffen gewesen waren“, erklärt dazu Agenturchefin Anja Huth. Das zweite Halbjahr sei dann einerseits gekennzeichnet gewesen von der Erholung im Handel, Gastgewerbe und Dienstleistungssektor. Andererseits bremsten Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten die Produktion.

Mehr Langzeitarbeitslose

Wie bereits 2020 verfestigte sich die negative Entwicklung bei den langzeitarbeitslosen Menschen. Im Jahresdurchschnitt waren in beiden Rechtskreisen 2.830 Frauen und Männer länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl um 144 bzw. rund zwölf Prozent. Ende Juni 2021 belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 62.014 Personen, das sind 70 Beschäftigte weniger als im Vorjahresmonat.

Die Wirtschaft in der Region ist laut Mitteilung in den vergangenen Jahren gewachsen und krisenresistenter geworden. Die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber war nach anfänglicher Zurückhaltung im Jahresverlauf positiv. So wurden im letzten Jahr 3.230 Arbeitsstellen von regionalen Arbeitgebern gemeldet, das sind 583 mehr als ein Jahr zuvor.

„Das arbeitsmarktpolitische Instrument Kurzarbeit ist der Stabilitätsanker in der Krise. Kurzarbeit hat sich bewährt um Arbeitskräfte in konjunkturell schwierigen Zeiten zu halten. Die Arbeitgeber haben es in bisher noch nie dagewesenen Umfang genutzt,“ weiß Anja Huth.

Im Agenturbezirk Bernburg haben im Jahresdurchschnitt 2021 mehr als 700 Betriebe mit insgesamt ca. 4.000 Beschäftigten Kurzarbeitergeld erhalten. Die drei am meisten von der realisierter Kurzarbeit betroffenen Wirtschaftsabteilungen nach Anzahl der Personen im Juni 2021 waren an erster Stelle der Handel, Instandhaltung u. Reparatur von Kfz mit 604 kurzarbeitenden Menschen in 85 Betrieben, gefolgt von der Metall- u. Elektro-, Stahlindustrie mit 336 Männer und Frauen in 26 Betrieben und das Gastgewerbe mit 250 Beschäftigten in 79 Betrieben.

Nicht alle Unternehmen haben von den vorsorglich gestellten Kurzarbeit-Anzeigen Gebrauch gemacht. Tatsächlich betraf die abgerechnete Kurzarbeit deutlich weniger Beschäftigte. Das Anzeigenhoch im Landkreis war im letzten Jahr im Januar mit fast 1.700 Beschäftigten in ca. 230 Betrieben zu verzeichnen.

Altkreis mit guten Zahlen

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2021 betrug in der Region Bernburg 7,3 Prozent. Das ist ein Rückgang von 0,6 Prozentpunkten gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2020, heißt es in der Mitteilung weiter. Gegenüber dem Vorjahresvergleich sind 2.073, fast 200 Männer und Frauen weniger im durchschnittlichen Jahresbestand an Arbeitslosen gemeldet.

Das entspricht 8,7 Prozent weniger und ist damit im Landkreis der höchste Rückgang. Mit einem zurückgehenden Beschäftigungswachstum rechnen die Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung für 2022. Die Experten haben sich auch für den Salzlandkreis positioniert und erwarten durchschnittlich 62.200 sozialversicherungspflichtige Jobs im Mittelwert.

Das entspricht einem prognostizierten Zuwachs um 0,2 Prozent. Die Arbeitslosigkeit wird sich im Mittelwert mit 6.200 Menschen mit einem Rückgang von rund 14 Prozent einordnen.