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Projekt in Strenzfeld Projekt in Strenzfeld: Schiffskajüte an der Havel

Von rené Krug 27.08.2014, 14:20
Nikolai Fedulov (links) diskutiert die Ausführungspläne des Schaugartens der Hochschule Anhalt mit seinen Praktikumsmentoren Ina Guderle und René Krug.
Nikolai Fedulov (links) diskutiert die Ausführungspläne des Schaugartens der Hochschule Anhalt mit seinen Praktikumsmentoren Ina Guderle und René Krug. geue Lizenz

strenzfeld/MZ - Wenn Nikolai Fedulov morgens ins Büro kommt , ist sein Terminplan randvoll und der Stresspegel hoch. Seit dem 1. April arbeitet er als Praktikant am Professor-Hellriegel-Institut und ist verantwortlich für den Schaugarten der Hochschule Anhalt auf der Bundesgartenschau (Buga) 2015 in der Havelregion, die vom 18. April bis 11. Oktober 2015 stattfindet.

Momentan arbeitet Fedulov an drei Pflanzplänen. Sie sind Teil des finalen Entwurfs und eine Art Bauanleitung für den künftigen Garten. Anhand dessen wird eine Landschaftsbau-Firma die Schaufläche in Brandenburg erstellen. Anfang September soll es losgehen. Und damit im kommenden Jahr alles blüht und gedeiht, werden mehrere Studenten der Hochschule Anhalt Mitte Oktober auf 180 Quadratmetern Gehölze, Stauden und Einjährige anpflanzen.

Was nach einem Zeitpuffer klingt, ist in Wirklichkeit knapp bemessen. Denn bis dahin muss Fedulov die Pläne eines Holzdecks entsprechend den Anforderungen des Sponsors anpassen, Herstellergespräche führen, technische Abstimmungen mit dem gärtnerischen Oberbauleiter der Buga abschließen und ein didaktisches Konzept für Kinder ausarbeiten. „Ich möchte die Besucher für die Geheimnisse der heimischen Flora und Fauna begeistern“, sagt der studierte Biologielehrer, „und beginnen können wir damit schon bei den kleinen Besuchern.“

Als im Sommersemester 2013 der studentische Ideenwettbewerb für die Schauflächen auf dem ehemaligen Packhofgelände der Stadt Brandenburg ausgeschrieben wurde, meldete sich der dreifache Familienvater an und entschied das Verfahren prompt für sich. Mit seiner Idee „Töchter und Söhne Brandenburgs“ geht er auf die Geschichte des Ortes als ehemaliges Hafen- und Werftgelände ein. Von hier aus reisten wichtige Persönlichkeiten in die weite Welt. Fedulov hat deshalb seinen Garten als Schiffskajüte für eine bestimmte Person konzipiert: „Christian Konrad Sprengel war ein Sohn Brandenburgs und herausragender Botaniker des 18. Jahrhunderts, der bei der Erforschung der Beziehung zwischen Pflanzen und Insekten die Fremdbestäubung entdeckte“, weiß der Landschaftsarchitekturstudent, der alle Sinne der erwarteten 1,5 Millionen Gäste ansprechen will. Ein Garten zum Sehen, Hören, Riechen und Anfassen soll es werden. „Er ist so angelegt, dass sich beim Durchstreifen verschiedene Blickwinkel und Szenerien ergeben“, erklärt Fedulov.

Eingebettet ist der Beitrag in das Gesamtkonzept für den Packhof des Berliner Büros geskes.hack. Über die Rasenflächen an der Havel wird sich im nächsten Jahr ein Verband aus fünf stilisierten Pflanzschiffen mit insgesamt 30 Themengärten schieben, von denen die Hochschule Anhalt einen gestalten darf. „Wir sind froh, dass wir den Studierenden die Möglichkeit bieten können, das Wissen aus Vorlesungen und Seminaren in die Praxis zu tragen“, sagt Praktikumsbetreuerin Ina Guderle, die selbst in Bernburg studiert hat. „Entwürfe am Computer planen und überprüfen zu können, ist wichtige Voraussetzung für die spätere Tätigkeit. Das Wissen im Planungsbüro und auf der Baustelle richtig anzuwenden, ist noch einmal eine größere Herausforderung“, so Guderle weiter. Genau darauf bereitet die Hochschule die Studenten vor. So muss jeder bis zu seinem Abschluss mindestens vier Praxisprojekte absolvieren. Ermöglich werden diese dank der Praxispartner, mit denen die Hochschule zusammenarbeitet.

Vorläufer der Kooperation mit der Buga 2015 war die Landesgartenschau Aschersleben 2010. Aufgrund der Zusammenarbeit ergaben sich viele Kontakte, die nun weiter genutzt werden. Und die nächste Gartenschau Sachsen-Anhalts steht auch schon in den Startlöchern: in Burg im Jahr 2018. Auch dorthin hat die Hochschule bereits ihre Fühler ausgestreckt.