Verkehrssicherheit Polizei-Kontrolle in Bernburg: Nur wenige werden ohne Licht erwischt

Bernburg - Es ist frühmorgens gegen 6:30 Uhr und noch ziemlich finster. Der Berufsverkehr rollt auf der Krumbholzallee Richtung Innenstadt, während auf dem Parkplatz des Bernburger Tiergartens bereits erstaunlich viel Betrieb herrscht.
Mehrere Polizisten haben hier ihren Posten bezogen, um ausgewählte Autos einem Lichttest zu unterziehen – und natürlich Fahrzeuge mit mangelhafter Beleuchtung rauszuwinken. Der „Mann mit der Kelle“ ist Polizeiobermeister Detlef Borges, der sich bei nahendem Verkehr auf die Straße stellt und mit seinem rot leuchtenden Anhaltestab die Fahrer auf den Parkplatz dirigiert.
Detlef Borges ist der „Mann mit der Kelle“
Darunter ist auch Pia Saliger, die seit zwei Jahren ihren Führerschein hat und „zum Glück noch nie einen Unfall oder Probleme mit dem Licht“ hatte. Polizeihauptmeisterin Antje Horn geht einmal rings um den Kleinwagen, checkt Scheinwerfer, Blinklichter und Rückleuchten.
„Und auch die Kennzeichenbeleuchtung, denn die ist oft kaputt, sagt Antje Horn. Am Ford von Pia Saliger gibt es auch an diesem Morgen nichts zu beanstanden, nach kurzem Halt kann sie weiterfahren.
Am Ford von Pia Saliger gibt es nichts zu beanstanden
Währenddessen erweist sich Polizeihauptmeister Ralf Ernst als wahrer Freund und Helfer. Er zeigt einem 91-jährigen Fahrer eines VW Polo, wie an dessen Auto das Licht angeht. Der Rentner war nur mit Standlicht unterwegs und konnte auch nach Aufforderung das Abblendlicht einfach nicht finden.
„Mit 91 Jahren überhaupt noch Auto zu fahren ist schon erstaunlich“, sagt Ernst. Der Rentner ist stolz darauf, sogar ohne Brille hinterm Steuer sitzen zu können, verspricht Besserung in Sachen Beleuchtung und bekommt wie alle anderen angehaltenen Autofahrer einen Flyer zugesteckt, der über den aktuellen Lichttest informiert.
91-Jähriger kann Schalter für Abblendlicht nicht finden
Was viele nämlich nicht wissen: Den gesamten Oktober über kann man die komplette Lichtanlage in Innungswerkstätten kostenfrei überprüfen lassen. Dazu gehört nicht nur die Funktionsweise, sondern auch die richtige Einstellung der Scheinwerfer. „Rund 30 Prozent der Fahrzeuge haben falsch eingestellte Scheinwerfer“, spricht Polizeihauptmeister Michael Krebs dieses häufig unterschätze Problem an.
„Die meisten Autofahrer bekommen es selbst gar nicht mit, wenn eines der Lichter ausgefallen ist“, sagt Antje Horn. Deshalb gibt es bei mangelnder Beleuchtung in der Regel auch kein Bußgeld, sondern lediglich einen Mängelschein, mit dem schnellstmöglich eine Werkstatt angesteuert werden sollte. Nur wenn sich der Fahrer absolut uneinsichtig und abweisend zeigt, steht es den Beamten frei, ein Bußgeld in Höhe von zehn Euro zu verhängen.
Fahrer nicht angeschnallt
Ein Bußgeld wird an diesem Morgen nur einmal fällig – aber nicht wegen des kaputten Lichts, sondern weil einer der kontrollierten Fahrer nicht angeschnallt war. Dafür muss er 30 Euro zahlen.
Die Bilanz der knapp zweistündigen Polizeikontrolle fällt durchaus positiv aus: Insgesamt sind 56 Pkw kontrolliert worden, außerdem drei Transporter und ebenso viele Fahrräder. Bei sechs Autos war einer der vorderen Scheinwerfer defekt, ansonsten war alles in Ordnung.
„Wir werden in den nächsten Wochen aber noch mehrmals kontrollieren“, verspricht Michael Krebs. Denn in der jetzt beginnenden dunklen Jahreszeit sei eine einwandfreie Beleuchtung noch wichtiger als ohnehin schon. (mz)