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Vereinsleben Pobziger Sportler haben mit viel Eigeninitiative ihren Fußball-Platz saniert

Am 6. August soll das neue Schmuckstück eingeweiht werden. Was die Mitglieder des Vereins bisher alles geleistet haben.

Von Torsten Adam 21.07.2022, 16:07
Marcel Mlejnek (links) und sein Vater Frank Mlejnek absolvierten am Samstag mit einigen anderen Vereinsmitliedern den nächsten Arbeitseinsatz auf dem Pobziger Sportplatz, der am 6. August offiziell eingeweiht wird.
Marcel Mlejnek (links) und sein Vater Frank Mlejnek absolvierten am Samstag mit einigen anderen Vereinsmitliedern den nächsten Arbeitseinsatz auf dem Pobziger Sportplatz, der am 6. August offiziell eingeweiht wird. Foto: Torsten Adam

Pobzig/MZ - Wie ein Lauffeuer hat sich die Nachricht in der Fußballszene des Salzlandkreises verbreitet: Mario Hesse, Kapitän des Verbandsligisten SC Bernburg, wird in der kommenden Saison für die Spielgemeinschaft FSV Eiche Pobzig/FSV Nienburg II auflaufen. In der Kreisliga, vier Spielklassen tiefer als bisher. Für den Wechsel gibt es gute Gründe. Nicht nur, dass der Edeltechniker Vater wird, nach Latdorf zieht und sich mehr Zeit für seine neue Familie nehmen möchte. Sein neuer Verein ist auch eines der Musterbeispiele im Salzlandkreis dafür, was sich alles mit ehrenamtlichem Engagement bewegen lässt. „Ihm gefällt die Atmosphäre und der Zusammenhalt bei uns“, sagt Vereinschef Marcel Mlejnek.

Es sind vor allem aktive Spieler, die hier mit anpacken

Marcel Mlejnek

Einen erheblichen Teil dazu bei trägt das gemeinsame Arbeiten. Am Samstag traf sich erneut ein Dutzend der 54 Vereinsmitglieder zu einem der unzähligen freiwilligen Einsätze, seitdem die Idee geboren wurde, den holprigen Sportplatz auf Vordermann zu bringen. „Es sind vor allem aktive Spieler, die hier mit anpacken“, erklärt Marcel Mlejnek. Auch Mario Hesse ist unter ihnen. „Ich freue mich natürlich, dass er sich trotz vieler anderer Angebote für uns entschieden hat“, sagt der Vereinsvorsitzende. Geld fürs Kicken auf Amateurniveau erhalte der prominente Neuzugang ebenso wenig wie seine Mannschaftskameraden. „Im Gegenteil, hier muss man noch was mitbringen, zum Beispiel eine Kiste Bier“, berichtet Marcel Mlejnek lachend. Oder seine Muskelkraft einsetzen wie am Samstag.

Signiertes FCM-Trikot als Hauptgewinn

Das Ziel haben die Vereinsmitglieder jetzt fest im Visier: Am Samstag, 6. August, soll der Eiche-Park, so der neue Name, offiziell eingeweiht werden. Ab 10 Uhr ist ein Juniorenspiel geplant, um 14 Uhr erfolgt der Anpfiff zum Spiel der Pobziger Männer gegen die Gerbitz Allstars. Ab 18 Uhr stehen sich die Alten Herren der Gastgeber und des BSC Biendorf gegenüber. „Für die Kinder bauen wir ganztägig eine Hüpfburg und einen Pool auf“, kündigt Marcel Mlejnek an. Beim Torwandschießen ist als Hauptpreis ein von der Drittliga-Aufstiegsmannschaft signiertes Trikot des 1. FC Magdeburg zu gewinnen. Ausklingen soll der sportliche Tag abends ab 20 Uhr mit Tanz im Festzelt zu DJ-Musik.

Seit Anfang 2021 gearbeitet

Beim Marathon dorthin sind die Pobziger mittlerweile auf die Zielgerade eingebogen. Mit einem Startkapital von nur 50.000 Euro Landesfördermitteln begann die Platzsanierung Anfang vorigen Jahres. Zunächst wurden die Pappeln am Spielfeldrand gefällt, deren Wurzeln den Rasen arg ramponiert hatten. Dann trug eine Schönebecker Fachfirma die Grasnarbe ab. Die Sportler sammelten die Wurzelreste auf, ehe der gesiebte Unterboden wieder aufgetragen, neuer Rasen ausgesät, gedüngt und belüftet wurde. Für einen Trainingsbetrieb in den Abendstunden setzten die Mitglieder vier zwölf Meter hohe Flutlichtmasten. Eigenhändig installierten sie auch eine automatische Beregnungsanlage und reaktivierten dafür einen halbzugeschütteten Brunnen. An der Rückwand des Vereinshauses pflasterten die Sportler eine Lagerfläche für zehn mit jeweils 1.000 Liter Brunnenwasser gefüllte Container − ein Reservoir für lange Dürreperioden, in denen die Wasserentnahme aus dem Brunnen verboten wird. Schließlich wurde der nagelneue Eiche-Park noch eingezäunt. Am Samstag wurden die Begrenzungslinien des Platzes abgesteckt und auch das zweite Tor aufgestellt. Nun muss der Rasen nur noch vom Kreisfachverband abgenommen werden.

Viel Geld gespart

Der Mehrwert der Eigenleistung ist erheblich: „Hätten wir das alles durch eine Firma erledigen lassen, lägen die Kosten bei 220.000 Euro“, sagt der Vereinschef. „Wir wollen jetzt noch Sitzmöglichkeiten für die Zuschauer installieren.“ Weitere Vorhaben seien in Planung: Im Winter soll der Vereinsraum modernisiert, im nächsten Jahr ein Kleinfeld-Bolzplatz gebaut werden. Der Eiche-Park wächst und gedeiht also − so wie der namensgebende Baum, der demnächst noch symbolisch gepflanzt werden soll.