Pflanzenbau-Leistungsschau
bernburg/MZ. - Die zahlreichen großen und bunten Werbeballons über dem Strenzfelder Acker verkünden schon von Weitem: Hier muss etwas los sein. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG) führt hier noch bis zum Donnerstag ihre 13. Feldtage durch. Diese internationale Leistungsschau der Pflanzenzucht zog dann auch fachkundiges Publikum aus aller Herren Länder nach Bernburg. Schon am Vormittag des ersten Tages waren die beiden Großparkplätze - die haben immerhin eine Größe von zwölf Hektar - bis auf den letzten Platz gefüllt. Lange Schlangen an den Kassen an beiden Eingängen belegten das große Interesse an den Feldtagen.
Aus Lauingen in Niedersachsen kam Friedrich Knust nach Bernburg. "Ich interessiere mich vor allen Dingen für den Pflanzenbau", sagte der 77-Jährige. Die DLG-Feldtage besucht der Ruheständler jedes Mal. Seinen Hof hat er an seinen Sohn und seine Schwiegertochter abgegeben. "Ich helfe aber immer noch aus, wenn ich darum gebeten werde."
"Wir sind Studenten der TU München und wollen uns einen Überblick verschaffen über Neuerungen und Möglichkeiten im Pflanzenbau", sagte Sylvia Künz, die im vierten Semester Agrarwissenschaften studiert. An einem Feld der Firma KWS ließen sich die Studenten die Vorteile des Anbaus verschiedener Weizensorten erklärten. Der Tagesausflug sei schon lange geplant gewesen, am Abend machte sich die Gruppe wieder auf den Heimweg.
Zu Hause, nämlich "in unserem Bundesland Sachsen-Anhalt" fühlt sich die DLG inzwischen. In Bernburg-Strenzfeld hat die DLG nämlich vor zwei Jahren rund 500 Hektar Ackerfläche erworben und das internationale Pflanzenbauzentrum etabliert.
Die Feldtage in Strenzfeld seien für die Ackerbauern ein Anreiz, eigene Strategien im Pflanzenbau zu überdenken und weiterzuentwickeln, meinte DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer. "Nirgendwo kann man moderne Sorten, neue Betriebsmittel, verfeinerte Anbaumethoden, praktisch erlebbare Landtechnik und neue wissenschaftliche Erkenntnisse in dieser auch international einmaligen Dichte besser wahrnehmen." Den globalen Herausforderungen könne nur eine hochproduktive Landwirtschaft begegnen, so Bartmer.
Zum Fortschritt in der Landwirtschaft gehöre auch die biotechnologische Forschung. "Forschung und Nutzung des breiten Potenzials dieser Technologien am Standort Deutschland sollten wir ermöglichen", so Bartmer. Die Präzisionslandwirtschaft habe schon längst Einzug gehalten, meinte Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens. Heute gehe es darum, eine weltweit wachsende Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. "Wir sollten uns den Möglichkeiten, die uns die Biotechnologie bietet, nicht verschließen", erklärte der Minister. Biotechnologie sei eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. "Ich spreche mich dafür aus, dass sie weiterhin und verstärkt auch in Deutschland, in Sachsen-Anhalt, forschen und so ihren Beitrag leisten kann."