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Pfeffermühle und Lach- und Schießgesellschaft im Schloss

Von Katharina Thormann 28.05.2008, 16:19

Bernburg/MZ. - Am Montagabend wurde im Bernburger Kabarettarchiv die Ausstellung über das Kabarett im Kalten Krieg in den Jahren 1946 bis 1966 unter anderem mit Kabarettgrößen wie Jochen Busse und der ostdeutschen Kabarettistin und langjährigen Chansonsängerin Ursula Schmitter eröffnet.

Mit einem amüsanten Frage-Antwort-Spiel kamen Jochen Busse, Henning Venske und Dr. Hans-Jürgen Klammer in den Genuss aus ihrem kabarettistischen Nähkästchen zu plaudern und das Publikum in die Zeit der 50er und 60er Jahre zurückzuversetzen. Interessant für die Gäste war dabei die Gegenüberstellung der Entwicklung des Kabaretts der beiden deutschen Systeme, wobei vordergründig die kabarettistische Vergangenheit der Bundesrepublik betrachtet wurde - zur Verärgerung mancher Kabarettarchivbesucher.

Auch Bernburgs Amateur-Kabarettgrößen waren bei der Ausstellung vertreten, wie Benno Schulze, ehemaliger Leiter und Gründer des Bernburger Kabaretts M!pört. "Ich bedauere, dass das ostdeutsche Kabarett zu kurz kam", stellte Schulze fest und fragte nach der fehlenden Anerkennung des Amateurkabaretts der DDR, bei dem auch er jahrelang aktiv fungierte.

Ehrengast und Zeitzeugin Ursula Schmitter war ebenfalls nicht erfreut. Sie hätte gern ein paar ihrer vielen Geschichten über das Leben als Kabarettistin im Kalten Krieg dem Publikum erzählen wollen. Denn sie sang und spielte schon beim ersten unabhängigen Kabarett die "Rampe" in der damaligen DDR mit, welches sich im November 1945 in Leipzig gründete. Einige Eindrücke über die Zeit erhielten die Gäste durch die 25 Ausstellungsrahmen, die sowohl Höhepunkte der ostdeutschen als auch der westdeutschen Kabarette zeigten. Dabei erkannte sich auch Ursula Schmitter unter anderem auf dem Bild des bekanntesten ostdeutschen Kabaretts, der "Pfeffermühle" wieder, wo sie selbst viele Jahre als Darstellerin mitwirkte.

Über die bekannte Lach- und Schießgesellschaft erfuhren die Gäste Geschichten von Jochen Busse. Er berichtete, dass er von diesem Kabarett - mit wenigen Requisiten - so beeindruckt war, dass er sich selbst später anschloss.

Das Kabarettarchiv Bernburg im Christiansbau im Schloss Bernburg ist Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.