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Notfallseelsorger Notfallseelsorger im Salzlandkreis: Diese Menschen helfen nach Unfällen Opfern und Hinterbliebenen

Von Andreas Braun 20.10.2018, 09:57
Neue Warnwesten und T-Shirts gab es für das Team der Notfallseelsorger.
Neue Warnwesten und T-Shirts gab es für das Team der Notfallseelsorger. Pülicher

Bernburg - Es war ein einschneidendes Erlebnis im Leben von Johannes Lewek. Er war am 18. Juni 2007 auf dem Weg zu Ikea. Dann bekam er einen Anruf, seine Hilfe als Notfallseelsorger werde benötigt. Der Pfarrer war ein Jahr zuvor als Teamleiter eingesetzt worden und folgte dem Gründer der Notfallseelsorger, Krankenhauspfarrer Helmut Krause.

Lewek machte kehrt und fuhr auf der Autobahn zurück in Richtung der Autobahnbrücke bei Großwirschleben. Was ihn erwartet, übertraf seine Vorstellungen: Ein Bus aus Nordrhein-Westfalen war von einem Laster gerammt worden und eine Böschung heruntergestürzt. 13 Menschen starben - mehr als 30 Verletzte waren zu beklagen.

Busunglück 2007 hat gezeigt, wie wichtig Seelsorger sind

Es habe sich an diesem Tag gezeigt, wie wichtig die Arbeit der Notfallseelsorger sei. Er sei zu Einsatzleitung gegangen und habe gefragt, wie er helfen könne. Mittlerweile waren noch andere aus seinem Team eingetroffen.

„Was wir brauchen, sind klare Strukturen. Was wird wo benötigt“, sagt Lewek, der auf 20 Jahre Notfallseelsorge im Salzlandkreis in der Region Bernburg bei einer Feierstunde zurückblickt.

Im Dezember 1998 war das Team gebildet worden. Heute gehören ihm 22 Mitglieder an, davon sind 18 aktiv im Einsatz, wenn es darum geht, zu helfen. Doch, so Lewek, musste auch herausgearbeitet werden, wem man hilft. „Wer nur reden will, hat andere Ansprechpartner.

Einsätze beim Sturm 2011 und beim Hochwasser 2013

Das sind die Telefonseelsorger, die einen guten Job machen. Wir sind gefordert, wenn es um Unglücksfälle geht“, so Lewek. Unfälle, der Sturm 2011 und das Hochwasser 2013 seien solche Fälle.

Hoffnung geben, zuhören, einfühlen in die Situation, das sind Dinge, für die der Notfallseelsorger vor Ort ist. Dadurch können die Einsatz- und Rettungskräfte ihre Arbeit besser erledigen. „Sie sind die Ersthelfer für die Seele“, sagt Daniela Schieke, Direktorin der Kanzler von Pfau’schen Stiftung, die Träger der Notfallseelsorge ist.

Dabei sei es wichtig, einen klaren Auftrag zu haben. Den gab beim Busunglück. Hans-Ulrich Robitzsch, damaliger Einsatzleiter auf der Autobahn und heutiger Kreisbrandmeister: „Es hat uns geholfen, dass sich jemand um die Leichtverletzten kümmerte.

Darum schätze ich die Arbeit des Teams. Und auch ich habe nach dem Busunglück Hilfe in Anspruch genommen. So etwas muss man erst einmal verarbeiten“, würdigt Robitzsch die Arbeit der Seelsorger.

(mz)