Neue Spielzeit Neue Spielzeit am Theater in Bernburg: "Bretter die die Welt bedeuten" hat am 31. Oktober Premiere

Bernburg - Eine kapriziöse Hauptdarstellerin. Eine eifersüchtige Konkurrentin. Ein trinkfreudiger Nebendarsteller und ein genervter Regisseur. Das Stück „Bretter, die die Welt bedeuten“ von Jean-Paul Alègre greift wirklich jedes Klischee auf, das es über das Theater gibt.
Eigentlich aber, sagt Theaterpädagogin Ines Fischer, kommen diese Charaktere wohl nicht nur im Theater vor, sondern „sie tummeln sich in jedem Beruf, in jedem Bereich“. Zusammen mit der Amateurtheatergruppe „Mona Lisa“ hat sie das Stück „Bretter, die die Welt bedeuten“ einstudiert und einen Teil daraus zur Spielzeit-Präsentation im Bernburger Carl-Maria-von-Weber-Theater am Freitagabend aufgeführt.
Das Stück von Alègre gebe einen Blick hinter die Kulissen, aber auch auf die Theaterbühne - und sei auf jeden Fall sehr vergnüglich, machte Ines Fischer einen Vorgeschmack auf die Premiere am 31. Oktober.
„Bretter, die die Welt bedeuten“ hat am 31. Oktober Premiere
Auch die Theater aus Halberstadt, Eisleben, Stendal sowie die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie gaben einen Vorgeschmack auf das, was das Publikum in dieser ersten Spielzeit unter Corona-Bedingungen erwartet.
Überhaupt waren es vor allem heitere Szenen, die an diesem Abend überwogen. Und man hatte das Gefühl, dass dieses Lachen nicht nur dem Publikum, das wegen der Corona-Bestimmungen großzügig verteilt war und damit nur einen Teil der möglichen Plätze im Theater besetzen konnte, guttat.
Auch Anita Bader, Geschäftsführerin der Bernburger Theater- und Veranstaltungs gGmbH, hatte nach dem Lockdown Sehnsucht nach Kultur und war spürbar erleichtert, dass nun ein Spielbetrieb wieder möglich ist, wenn auch nur eingeschränkt. „Schön, Sie alle wiederzusehen“, sagte sie zur Begrüßung.
Theaterbesucher müssen bis zum Platz einen Mundschutz tragen
Gleichwohl müssten sich nun sowohl die Mitarbeiter als auch das Publikum an die veränderten Bedingungen - das Tragen des Mundschutzes bis zum Platz sowie die großen Abstände - gewöhnen. Auch der Intendant des Nordharzer Städtebundtheaters aus Halberstadt, Johannes Rieger, sprach von einer „Herausforderung“, die allen Beteiligten bevorstehe.
„Wir müssen bei den Proben immer schon ahnen, welche Corona-Verordnung zur Aufführung gültig sein könnte“, sagte Rieger. Unter Umständen müsse sich das Theater in diesen Zeiten neu erfinden.
Das Städtebundtheater wird in der neuen Spielzeit mit der Operette „Wiener Blut“ (27. September), der Komischen Oper „Zar und Zimmermann“ (15. November), der komisch-fantastischen Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ (7. Februar 2021) sowie Schillers Klassiker „Maria Stuart“ (30. April 2021) zu Gast sein.
Mit etwas ziemlich Modernem will das Theater der Altmark in Stendal das Publikum begeistern: Mit den „Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling in einer szenischen Lesung (6. November). BTV-Chefin Anita Bader outete sich sogleich als Fan der Bücher über einen erfolglosen Kleinkünstler, der eines Tages Bekanntschaft mit einem frechen, vorlauten Beuteltier aus seiner Nachbarschaft macht, das er fortan nicht mehr loswird.
„Wiener Blut“, „Zar und Zimmermann“ und „Die lustigen Weiber von Windsor“ werden aufgeführt
Eigentlich will sich das Känguru nur Eier für ein paar Pfannkuchen borgen. Und dann noch Salz, Mehl und Milch. Am Ende stellt Marc-Uwe seinem nervigen Nachbarn die ganze Küche zur Verfügung. Wer von den Theater-Besuchern die Känguru-Chroniken bisher nicht kannte, hat nach dem kurzen Einblick von Alexandra Sagorna als Känguru und Wolf Rahlfs als Marc-Uwe sicher Lust darauf bekommen. So zumindest könnte man die vielen Lacher deuten.
Und auch die Schauspieler der Landesbühnen aus Eisleben gaben alles, um das Publikum zu unterhalten. Die drei Freunde Micha, Uwe und Mario (Tom Bayer, Julius Christodulow und Benjamin Wilke) lieben verbotene (westliche) Musik und wollen sich den Spaß auch nicht vom ABV (Philipp Dobraß) verderben lassen.
Auf eine liebvolle Weise nehmen sie den Aufpasser auf die Schippe - und begeistern damit das Publikum so sehr, dass es sogleich „Zugabe“ fordert. Die gibt es zwar an diesem Abend nicht. Aber Anita Bader versprach, dass es im März 2021 das ganze Stück nach dem Schauspiel von Thomas Brussig zu sehen gibt.
Mitteldeutschen Kammerphilharmonie bietet Vorgeschmack auf Konzerte
Mit Musik von Heinrich Ignaz Franz Biber und Johann Josef Fux stimmte zudem ein Teil der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie auf die Konzerte in der neuen Spielzeit ein.
Die Gastronomie übernimmt dann die neue Pächterin Marie Angermann. Und weil die Bewirtung bei einem Theaterbesuch nicht unwichtig ist, wurde auch sie zur Vorstellung auf die Bühne gebeten - auch wenn sie sich am liebsten hinter ihrer Gesichtsmaske versteckt hätte, meisterte sie den Auftritt bravourös. (mz)


