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Stadtkirche in Alsleben Mit Eimern gegen das Wasser: Weil das Dach undicht ist, regnet es regelmäßig durch

Es muss dringend saniert werden. Die Kirchengemeinde hofft hierbei auf Spenden.

Von Susanne Schlaikier 21.07.2025, 06:00
Wahrzeichen der Stadt: Die Stadtkirche St. Cäcilie
Wahrzeichen der Stadt: Die Stadtkirche St. Cäcilie Engelbert Pülicher

Alsleben/MZ. - Über den Regen in den vergangenen Tagen haben sich vermutlich die Gärtner (und auch Landwirte) gefreut. Rita Swillus hingegen ist wohl eher froh über jeden Tag, an dem es nicht regnet. Denn immer, wenn es regnet, tropft es auch durch das kaputte Dach in die Alslebener Stadtkirche St. Cäcilie.

Eimer aufgestellt

Die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates hat mehrere Eimer aufgestellt, um das Wasser aufzufangen. „Die Empore hat schon gelitten durch den Regen", erzählt Swillus. Mit ein paar kleineren Reparaturen aber ist es nicht getan. „Es muss ein neues Dach werden", weiß sie. Zuletzt ist es vermutlich in den 1960er Jahren gemacht worden.

Kosten werden auf 400.000 Euro geschätzt

400.000 Euro, so die Schätzungen, wird die Sanierung des Daches kosten. Diese soll nach derzeitigem Stand im nächsten Jahr umgesetzt werden. Dabei hofft die Kirchengemeinde auf Fördermittel aus dem Leader-Programm. Zudem soll das Vorhaben mit Unterstützung des Baulastfonds des Kirchenamts, der Stadt sowie Spendern realisiert werden.

Hoffen auf Spenden

In den nächsten Monaten, so hofft die Kirchengemeinde, wird noch einiges an Spenden zusammenkommen. „Denn je größer unser Eigenanteil ist, desto besser", sagt Swillus. Schon einmal ist es der Gemeinde gelungen, ein großes Projekt mithilfe zahlreicher Spenden umzusetzen: Vor ziemlich genau vier Jahren ist die Bronzeglocke aus dem Jahr 1482 restauriert und wieder in Betrieb genommen worden, nachdem sie 30 Jahre lang geschwiegen hatte.

Für Gottesdienste wird die Kirche nur noch selten genutzt: Die finden meistens in der kleineren Dorfkirche statt. Die Stadtkirche hingegen ist in den vergangenen Jahren eine Begegnungsstätte geworden. Sie ist regelmäßig geöffnet, was Radtouristen, die auf dem nahe Saaleradweg unterwegs sind, und andere Ausflügler gern nutzen. Und auch ein Bücherregal gibt es seit etwa fünf Jahren in der Stadtkirche, aus dem sich jeder – gegen eine Spende – bedienen kann. Oder aber dafür andere Bücher hineinstellt. Auch dieses Angebot werde gut angenommen, berichtet Swillus.

Wahrzeichen der Stadt

Ihr und den anderen Mitgliedern der Kirchengemeinde ist es wichtig, dass die Kirche erhalten bleibt. Nicht nur, weil es ein Wahrzeichen der Stadt ist. „Wir wollen die Kirche mit Leben füllen", betont Rita Swillus. Wichtig sei es, dass die Leute zusammen und ins Gespräch kommen, egal, ob sie nun kirchlich sind oder nicht.

Unterschiedliche Veranstaltungen

Zuletzt war das am vorangegangenen Wochenende der Fall: Da berichtete Kriminalrat a.D. Lothar Schirmer, organisiert vom Heimatverein, von den Tricks der Gauner und Ganoven, zwischendurch gab es Kaffee und Kuchen. Tags zuvor fand ein Konzert statt. Auch hierbei wurde für die Kirche gesammelt. Ebenso wie auf der Premiere des Sommerfestes an der Saale Ende Juni.

Wer für die Sanierung des Kirchendaches spenden möchte, unter folgender Verbindung : Kreiskirchenamt Halle, Bank für Kirche und Diakonie, IBAN: DE33 3506 0190 1553 8640 42, Zweck: RT3641-Dachsanierung Stadtkirche+Name

Rita Swillus fängt das Regenwasser mit Eimern auf.
Rita Swillus fängt das Regenwasser mit Eimern auf.
Fotos: Engelbert Pülicher

Zur Geschichteimage_257-91252154_0720212832784.jpgRita Swillus fängt das Regenwasser mit Eimern auf.Fotos: Engelbert Pülicher14iC1f9I4f7BGg6Fccf3vc4CV84Die Stadtkirche in Alsleben ist der Heiligen Cäcilie gewidmet, die als Schutzpatronin der Kirchen- und insbesondere der Orgelmusik gilt.Wann genau die Kirche gebaut worden ist, kann nicht mehr nachvollzogen werden. Der Turm jedenfalls ist romanischen Ursprungs und damit der älteste Teil des Gotteshauses. 1662 wurde eine barocke Haube aufgesetzt, das jetzige Kirchenschiff 1864 errichtet. Ein Brand in den 1970er Jahren richtete großen Schaden an, besonders an der Orgel. Die Reste davon wurden vor einigen Jahren für den Wiederaufbau der Röver-Orgel in der Bernburger Marienkirche verwendet.