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«Mit dieser Auszeichnung habe ich nicht gerechnet»

Von ANGELIKA ADAM 18.03.2010, 16:23

ILBERSTEDT/MZ. - . Sie hatte einen anderen Termin: Am 8. März war sie zur Festveranstaltung zum Internationalen Frauentages ins Salzlandtheater Staßfurt eingeladen. Ilberstedts Bürgermeister Lothar Jänsch hatte ihr die Einladung überbracht und berichtet, dass sie zu den 23 Kandidatinnen für den Titel "Salzlandfrau 2010" gehört.

Mit ihren zwei Töchtern und der Schwiegermutter fuhr die Friseurmeisterin nach Staßfurt und saß ziemlich entspannt unter den Festgästen. Als Marlies Süßmuth aus Bernburg auf die Bühne gerufen und geehrt wurde, dachte Anja Hoffmann, wer hätte es mehr verdient als sie. Als der zweite Laudator ans Mikrophon trat und von der Salongründung im Jahr 1998 sprach, wurden ihre Hände kalt und das Herz klopfte. Als sie zur Bühne ging und die Ehrung in Empfang nahm, zitterten ihr die Knie. "Mit dieser Auszeichnung habe ich nicht gerechnet", sagt die junge Frau und fügt an, "ich habe mich sehr gefreut. Das ist Motiv fürs Weitermachen."

Am 8. Oktober 1998 eröffnete Anja Hoffmann ihr Friseurgeschäft in Ilberstedt. Da war sie 26 Jahre alt und hatte gerade die zweijährige Meisterschule beendet. Jetzt ist es die beste Zeit, sich selbständig zu machen, sagte sie sich. Die erste Tochter war geboren und die junge Mutter hatte das Erziehungsjahr genutzt und die Meisterschule absolviert. Anfangs arbeitete sie allein im Salon in Ilberstedt, später kamen im Salzlandkreises zwei weitere Filialen dazu. Jetzt beschäftigt die Meisterin insgesamt sechs Arbeitskräfte. Und fünf Auszubildende hat sie in den vergangenen Jahren zum erfolgreichen Abschluss geführt.

Anja Hoffmann betreut einen Kundenstamm von mehr als 600 Kunden aus allen Teilen des Salzlandkreises. Dabei sind sie und ihre Angestellten stets darauf bedacht, ihre Kunden zur vollsten Zufriedenheit und nach neusten Erkenntnissen und Trends zu bedienen. Zweimal in der Woche sogar bis 20 Uhr. Sie besuchen Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen in Leipzig, Dresden oder Düsseldorf, um neuste Färbe- oder Schmitttechniken zu lernen. "Wenn man das nicht macht, wird man betriebsblind", sagt sie. Als 2002 die zweite Tochter geboren wurde, konnte sich Anja Hoffmann auf ihre Mitarbeiterinnen verlassen. Besonders Ulrike Kreibich, die ebenfalls eine Meisterausbildung absolviert hat, war ihr eine große Stütze. Dass in den Salons eine fast familiäre Atmosphäre herrscht, ist auch darauf zurückzuführen, dass die Chefin für ihre Angestellten und deren Familien erholsame und erlebnisreiche Wochenenden sowie gemeinsame Feiern organisiert. Noch heute erinnern sich alle daran, wie sie in der Berliner Waldbühne "Wetten, dass" erlebten oder in Dresden eine Kabarettaufführung erlebten. Und ebenso engagieren sich die Frauen bei den Festen in ihrem Ort, bei Veranstaltungen in den Kindereinrichtungen oder der "Vorher-Nachher-Show" im Salon.

Ein Tag der Woche hat die engagierte Friseurmeisterin für ihr Hobby reserviert. Seit 1990 spielt sie beim 1. VVB Volleyball, seit dem vergangenen Jahr sogar in der Landesliga "und als Aufsteiger immerhin auf dem sechsten Tabellenplatz", wie sie stolz berichtet. Alles unter einen Hut bringen kann sie nur, weil sie einen verständnisvollen Ehemann und vor allem die Schwiegereltern im Ort hat.