Mai 2017 in Bernburg Mai 2017 in Bernburg: Erst wird die Reformation, dann Stadtfest gefeiert

Bernburg - Die Feierlichkeiten anlässlich des Thesenanschlags von Martin Luther vor 500 Jahren an der Kirche in Wittenberg werfen ihre Schatten voraus. Auch die Stadt Bernburg ist fest in das Festprogramm eingebunden, obwohl der große Reformator in der Saalestadt selbst kaum sichtbare Spuren hinterlassen hat. Er hat jedoch zur Entwicklung der protestantischen Kirche in Anhalt und zur Fürstenreformation maßgeblich beigetragen.
„Wir sind stolz darauf, dass wir zum Reformationsjubiläum in der Lage sind, so viele Ereignisse auf einmal zu stemmen. Das sind Projekte, die weit über die Stadtgrenze von Bernburg hinausgehen“, erklärt der Kreisoberpfarrer des Kirchenkreises Bernburg, Karl-Heinz Schmidt, der am 18. Mai den CDU-Politiker Reiner Haseloff auf dem Bernburger Karlsplatz als Ehrengast begrüßen darf.
Kirchen- und Ministerpräsident bei Podiumsdiskussion
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt nimmt gemeinsam mit Kirchenpräsident Joachim Liebig an einer Podiumsdiskussion zum Thema Reformation und Politik teil. Außerdem werden selbstverständlich Landrat Markus Bauer (SPD) und Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze bei der Eröffnung des Hauptfesttages vor Ort sein.
Zu den drei von Schmidt angesprochenen Hauptveranstaltungen im Rahmen dieses historisch bedeutenden Jubiläums gehören neben der Weltausstellung „Reformation – Tore der Freiheit“ in Wittenberg vom 20. Mai bis zum 10. September, bei der Bernburg mit einem Stand präsent ist, und dem „Kirchentag auf dem Weg“ in Dessau auch der Halt des Europäischen Stationenwegs in Bernburg zu den drei wichtigsten Veranstaltungen im Rahmen dieses historisch bedeutenden Jubiläums.
„Geschichts-Truck“ macht Stopp in Bernburg
Der Stationenweg wurde am 3. November 2016 in Genf, der Hauptstadt der Ökumene, gestartet und führt durch 68 Städte und 19 europäische Nationen. Bernburg ist der vorletzte Stopp des sogenannten „Geschichts-Trucks“. „Im Truck sind sowohl historische als auch aktuelle Geschichten zum Thema Reformation aus den 19 europäischen Nationen in verschiedenen Formen aufgearbeitet.
Das geht über Videos, Theaterstücke bis hin zu auf dem Papier geschriebene Erzählungen“, klärt Annett Helmecke-Possehl, Mitarbeiterin im Projektbüro Luther 2017 und Mitglied der Evangelischen Landeskirche Anhalt, auf. Bis zum 31. März können die Menschen aus der Bernburger Region ebenfalls noch ihre persönlichen Begegnungen mit der Reformation darlegen und am Geschichten-Wettbewerb teilnehmen.
Wer macht mit beim Geschichten-Wettbewerb?
„Die Spannbreite ist groß. Die bisher eingereichten Arbeiten reichen von historischen Ereignissen, wie Kochrezepten aus dem Mittelalter bis hin zu Erlebnissen, die zu Wendezeiten gemacht worden sind“, sagt Kreisoberpfarrer Schmidt. Die friedliche Einigung Deutschlands hat gewissermaßen schließlich auch den Weg zu einer europäischen Reform geebnet. Die Autoren der besten Geschichten werden ebenfalls am 18. Mai auf dem Karlsplatz geehrt.
Heinz Rudolf Kunze tritt auf
Dort steppt am Abend ohnehin der Bär. Der berühmte deutsche Musiker Heinz Rudolf Kunze wird in Bernburg auftreten und damit auch den Startschuss für die 49. Auflage des Bernburger Stadtfestes geben, das sich nahtlos an den „Reformationsfeiertag“ anschließt. Federführend dabei ist Jens Meißner. „Kreisoberpfarrer Schmidt hat sich gewünscht, dass Heinz Rudolf Kunze auf der Bühne steht. Diesen Wunsch konnten wir ihm erfüllen“, plaudert der Stadtmarketing-Beauftragte aus dem Nähkästchen und verweist außerdem auf einen weiteren sehr interessanten Fakt.
„Sämtliche Hotelzimmer in Bernburg sind vom 18. bis 22. Mai 2017 ausgebucht. Es ist gut, dass es so ist.“ Sowohl bei den Feierlichkeiten zur Reformation als auch beim Stadtfest auf dem Bernburger Karlsplatz soll kaum ein freier Stein zu sehen sein. (mz)
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Die Kinder der evangelischen Grundschule treten bei den Feierlichkeiten am 18. Mai selbst auf der Bühne auf dem Karlsplatz auf. Sie erzählen in dem Musical „Mönsch Martin“ das Leben des Reformators Martin Luther nach. Bei der Vorführung machen insgesamt 54 der 86 Grundschüler dieser Bildungseinrichtung mit.
Lehrerin Carsta Melzer übt gemeinsam mit vier Kolleginnen das Stück mit den Kindern ein. Der Hintergrund der Story ist, dass eine Omi mit ihren drei Enkeln einen Gottesdienst besucht und dabei ein Lied von Luther gesungen wird. Danach bombardieren die Kinder ihre Omi mit Fragen über Luther, die dann von den Grundschülern auf der Bühne in musikalischer Form beantwortet werden.