Letzte Ruhe für Besatzung
Westeregeln/MZ. - Dabei wird ein amerikanischer Bomber von deutschen Jagdflugzeugen abgeschossen. Die neun Besatzungsmitglieder sind tot und bleiben verschwunden. Erst 58 Jahre später wird ein Expertenteam die Überreste der McMurray-Crew finden, die jetzt vor kurzem in den USA beerdigt wurden.
Es ist kaum zu fassen. Und doch konnten die Experten in Hawaii von dem Missing Allied Air Crew Research Team (M.A.A.C.R.T.), dem amerikanischen Suchdienst für vermisste Flugzeugbesatzungen, in akribischen und genauen Untersuchungen acht der neun Besatzungsmitglieder des US-Bombers identifizieren, der am 7. Juli 1944 über Westeregeln abgeschossen wurde.
Experten erfolgreich
Anhand der sterblichen Überreste, die ein Expertenteam bei den Grabungen im Norden des Salzlandkreises in der Westeregelner Gemarkung 2002 gefunden hatte, wurden die Soldaten erkannt, so Christopher Patela, der bei den damaligen Ausgrabungen dabei war. Sein Vater Ralf hatte als Vermessungsingenieur ausgerechnet, wo der Absturz ungefähr passiert war.
Für den damals 14-jährigen Christopher war das Ganze überaus spannend. Die Geschichte hat ihn bis heute nicht losgelassen und er hält Kontakt zu Enrico Schwarz vom M.A.A.C.R.T., den er bei den Ausgrabungen kennen lernte. Die Organisation beschäftigt sich unter anderem mit der Suche nach vermissten Alliierten Flugbesatzungen des Zweiten Weltkrieges. Enrico Schwarz hatte auch die Suche in Westeregeln initiiert. Aus dem Kontakt ist längst eine Freundschaft geworden. So nahmen beide am Memorial Day 2005 in Belgien und den Niederlanden teil. Christopher engagiert sich außerdem in der M.A.A.C.R.T. bei der Suche und den Grabungen.
Gemeinsame Reise
Jetzt gab es wieder eine gemeinsame Reise. Sie ging in die USA nach Arlington. Denn hier wurden die sterblichen Überreste, der in Westeregeln abgestürzten Soldaten beerdigt. Christopher Patela: "Die Untersuchungsergebnisse waren sehr genau. Nur von dem einen Soldaten, dessen Erkennungsmarke mit einem daran befestigten Verlobungsring ausgegraben wurde, gab es keine weiteren Funde."
Bewegende Begegnung
Der Beerdigung auf dem Arlingtoner Nationalfriedhof war ein Treffen mit den Verwandten der getöteten Soldaten vorausgegangen. "Diese Begegnung war schon sehr bewegend", so Christopher Patela. Davon können sich die interessierten Leser auch in einem Sachsen-Anhalt-Spezial im MDR-Fernsehen überzeugen, das am Mittwoch um 21.15 Uhr ausgestrahlt wird. Denn Enrico Schwarz und Christopher Patela wurden auf ihrer Reise in die USA von einem Kamera- und Reporterteam begleitet, von denen das Ganze dokumentiert wurde. In diesen Spezial werden Zeit- und Augenzeugen aus Westeregeln über das Erlebte am
7. Juli 1944 berichten.