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Leau Leau bei Bernburg: Sanierung der KZ-Gedenkstätte hat begonnen

Von Carsten Roloff 29.11.2017, 08:55
Tobias Nordmann von der Firma Schiwek beseitigt altes Wurzelwerk am Gedenkstein für die Häftlinge des KZ-Außenlagers in Leau.
Tobias Nordmann von der Firma Schiwek beseitigt altes Wurzelwerk am Gedenkstein für die Häftlinge des KZ-Außenlagers in Leau. Engelbert Pülicher

Leau - „Memento“ prangt auf einem quaderförmigen Gedenkstein auf dem Friedhof in Leau, der an eines der dunkelsten Kapitel in der deutschen Geschichte erinnert. Das Wort hat seinen Ursprung in der lateinischen Sprache und bedeutet „Gedenke!“.

Die Schrecken des Dritten Reiches machten auch um das kleine Dorf zwischen Bernburg und Köthen keinen Bogen. Im Gegenteil, fast ein Jahr lang mussten in dem im April 1944 errichteten Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald etwa 2.000 Häftlinge - vor allem aus Polen und Frankreich - unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Fast 700 Menschen starben in diesen zwölf Monaten an Hunger, Krankheiten, Folter und Entkräftung.

Mahnmal für gestorbenen KZ-Häftlinge hat gelitten

Zu Ehren der Opfer wurde schon kurz nach Kriegsende auf dem Gebiet des ehemaligen Außenlagers mit dem Tarnnamen „Leopard“ und jetzigem Friedhof eine Gedenkstätte errichtet. Doch im Laufe der Jahrzehnte hat das Aussehen des Mahnmals für die qualvoll gestorbenen KZ-Häftlinge enorm gelitten.

Bereits im April 2015 stand die Sanierung der Gedenkstätte in Leau auf der Tagesordnung des Planungs- und Umweltausschusses der Stadt Bernburg, zu der auch Preußlitz mit seinem Ortsteil Leau gehört. Anderthalb Jahre nach dieser Sitzung haben die Bauarbeiten begonnen.

„Es wurde Zeit, dass der Startschuss endlich erfolgt ist. Die Touristen, die Leau besuchen, kommen hauptsächlich aus dem Ausland und wegen der Gedenkstätte in unser Dorf“, erzählt Ortsbürgermeister Gerd Kammholz (parteilos). Doch das Mahnmal bot keinen schönen Anblick mehr.

Die Platten vor dem Gedenkstein wackelten. Es bestand sogar Sturzgefahr. Der Stein selbst mit der Inschrift „Memento“ bedarf auch einer gründlichen Restaurierung. Zudem werden der Weg zum Mahnmal sowie die Außenanlagen erneuert.

Gedenkstein wird gereinigt und Außenanlagen erneuert

Seit einigen Tagen laufen die Arbeiten, die durch die Firma Galabau Schiwek aus Beesenlaublingen ausgeführt werden. Außerdem ist ein Steinmetzbetrieb in die Sanierung involviert. „Es gibt einiges zu tun. Der Gedenkstein, der an seiner ursprünglichen Stelle bleibt, wird gesäubert, um ihn von den Verunreinigungen zu befreien. Das Fundament für den Gedenkstein wird erneuert, damit dieser auch weiterhin einen festen Stand hat“, beschreibt Gerd Kammholz die wichtigsten Aufgaben.

Der Zeitplan steht. Falls der Winter nicht überdurchschnittlich heftig ausfällt, soll die Sanierung spätestens am 11. April 2018 abgeschlossen werden. Auf den Tag genau 73 Jahre zuvor wurde das KZ-Außenlager in Leau kurz vor dem Eintreffen der US-Armee aufgelöst.

Viele starben auf dem Todesmarsch nach Köthen

Die Häftlinge, die die Torturen lebend überstanden hatten, wurden auf den Todesmarsch in Richtung Köthen geschickt, der auch noch viele von ihnen das Leben kostete. Nach Angaben von Andrea Hempel, Leiterin des Grünflächenamtes, gibt die Stadt knapp 14.000 Euro aus.

Die Inschrift „Memento“ auf dem bald gesäuberten Gedenkstein soll die Besucher dieses Mahnmals weiterhin an die Grauen von damals erinnern. (mz)