Stammzellenspender gesucht Hilferuf für die kleine Leandra - Eltern kämpfen um das Leben ihrer Dreijährigen
Ein ehemaliger Könneraner bangt um das Leben seiner dreijährigen Tochter. Sie braucht dringend eine Stammzellenspende. Wie jeder helfen kann.

Könnern/Berlin/MZ - Schlagartig hat sich das Leben von Clemens Köhler und seiner Familie verändert. Seitdem der ehemalige Könneraner das erste Mal von der Diagnose seiner Tochter hörte: eine schwere aplastische Anämie. Eine äußerst seltene Blutkrankheit, die in Deutschland pro Jahr gerade einmal zehn bis 20 Mal diagnostiziert wird und nur durch eine Knochenmarkspende geheilt werden kann.
Alles begann im Frühjahr dieses Jahres. Nach einer schweren bakteriellen Infektion hatte sich die Dreijährige zunächst augenscheinlich gut erholt. Doch dann bildeten sich immer mehr blaue Flecken an ihren Beinen, erinnert sich der 31-Jährige. Beim Kinderarzt wurde ihr dann Blut abgenommen. Was darauf folgte, war die Schocknachricht, mit der niemand gerechnet hatte. Es folgten unzählige Aufenthalte in einem Krankenhaus in Berlin.
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Hilfsaktion vor Olympiastadion
Sogar in der Bundeshauptstadt, in die es Clemens Köhler und seine Partnerin aus Berufsgründen verschlagen hat, hat das Schicksal der kleinen Leandra deshalb schon Schlagzeilen gemacht.
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Und so hatten Freunde und Verwandte zu einer Hilfsaktion bei einem Spiel des Fußballvereins Hertha BSC in Berlin am Olympiastadion aufgerufen und gemeinsam mit der Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) einen Stand aufgebaut, bei dem sich Fans typisieren lassen konnten. Denn um die Krankheit, bei der das Mädchen keine eigenen Blutzellen bildet, zu besiegen, braucht sie einen Knochenmarkspender.
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Noch kein Spender gefunden
„Bisher wurde aber noch kein Spender gefunden, der 100-prozentig passt“, bedauert Clemens Köhler, der aber die Hoffnung längst nicht aufgegeben hat. Genauso wie seine Tochter, die um ihr Leben kämpft und gerade mitten in einer Immuntherapie steckt. Noch bis November bedeutet das für das kleine Mädchen täglich mehrere Tabletten schlucken und aufpassen, dass sie sich nicht mit einem Virus oder Bakterium infiziert, das ihr Immunsystem in Gefahr bringen könnte.
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Damit das nicht passiert, darf Leandra auch nicht in ihre Kita. Und selbst ihre Eltern haben sich von der Außenwelt abgeschottet, um ihre Tochter nicht zu gefährden. „Wir gehen nicht einmal einkaufen, sondern lassen uns das Essen bringen“, erzählt Clemens Köhler, der so gut es geht mit seiner Partnerin versucht, die gemeinsame Tochter bei Laune zu halten. Das ist nicht so leicht, weil das Mädchen so gern ihre Freunde wiedersehen und mit ihnen spielen möchte. Doch selbst Besuche auf dem Spielplatz könnten Leandras Gesundheit gefährden. „Eine Infektion ist unser Angstgegner“, sagt ihr Vater. Damit seine Tochter eine ganz unbeschwerte Kindheit wieder erleben kann, hofft Clemens Köhler auch auf Unterstützung aus seiner alten Heimat, in der ein Teil seiner Familie wohnt.
So kann man helfen
„Noch bis November läuft der Suchaufruf der DKMS. Wir wollen bis dahin so viele Leute erreichen wie möglich“, sagt Köhler, in der Hoffnung, dass der passende Spender für seine Tochter unter ihnen ist. Wie man sich registrieren kann? „Das ist ganz einfach. Man füllt online eine Registrierung aus und bekommt dann drei Wattestäbchen per Post nach Hause geschickt. Die muss man eine Minute im Mund behalten und dann wieder zurücksenden“, erklärt der Familienvater das Prozedere und hofft sehr, dass Leandra damit eine neue Chance zum Leben geschenkt bekommt.