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Kleiderkammer Bernburg Kleiderkammer Bernburg: Gerüstet für den Sommer

Von Sophie Elstner 10.08.2018, 07:57
Cornelia Weiß (re.) und Iris Kinne betreuen die Kleiderkammer in Bernburg.
Cornelia Weiß (re.) und Iris Kinne betreuen die Kleiderkammer in Bernburg. Engelbert Pülicher

Bernburg - Der Heimatort liegt in Schutt und Asche, der Lärm von Explosionen und Schüssen liegt in der Luft, vermischt sich mit Angst und Ungewissheit.

Millionen Menschen flüchten aus Ländern, in denen teilweise seit Jahren Krieg herrscht. Oft haben sie nur die Kleidung dabei, die sie am Körper tragen, kommen auf gefährlichen Routen nach Deutschland.

Seit 2015 kamen auch viele Geflüchtete nach Bernburg.

„Als der Flüchtlingsstrom hier ankam, gab es von verschiedenen Seiten die Idee, dass Bernburg eine Kleiderkammer braucht, um Kleidung und mehr zur Verfügung zu stellen“, erinnert sich Sozialamtsleiterin Margot Hajek-Hoffmann.

Allerdings hätten verschiedene Wohlfahrtsverbände kein Interesse oder nicht die nötigen Kapazitäten gehabt.

„Da haben wir als Stadt uns eben selbst gekümmert“, sagt Margot Hajek-Hoffmann.

Kleiderkammer Bernburg: Nicht genug auf Lager

Die Kleiderkammer zog damals in die Räumlichkeiten der Obdachlosenunterkunft in der Auguststraße ein.

Doch nicht immer sind genug Kleidungsstücke und Bettwäsche auf Lager, um den Bedarf übers Jahr zu decken. Mittlerweile können nicht nur Geflüchtete, sondern alle einkommensschwachen Menschen Bekleidung bei der Kleiderkammer bekommen.

Kleiderkammer Bernburg: An die Grenzen gekommen

Vor einigen Wochen kam die Einrichtung allerdings an ihre Grenzen. „Wir benötigen dringend Nachschub“, hieß es seitens des Sozialamtes im Juni.

Gesucht waren vor allem gut erhaltene Sommerbekleidung, Bettwäsche, Spielzeug und Handtücher, sagt Sozialamtschefin Margot Hajek-Hoffmann.

Der Spendenaufruf wurde auch in der Mitteldeutschen Zeitung abgedruckt. „Und er war enorm erfolgreich. Ich möchte von Herzen Danke sagen für die Spenden“, so Hajek-Hoffmann.

Kleiderkammer Bernburg: Bringen ist nicht selbstverständlich

Es sei nicht selbstverständlich, dass so viele Leute zu Hause durch ihre Kleiderschränke forsten und die Sachen dann auch noch in der Kleiderkammer oder im Sozialamt vorbeibringen.

Mittlerweile seien die Lager mit Sommersachen gut gefüllt, weil so viele Bernburger Kleidung vorbeibrachten.

Doch auch für die kältere Jahreszeit werde der Bedarf bald ansteigen. Die Bernburger Kleiderkammer ist zeitgleich mit der Tafel geöffnet. „Wie viele Kunden die Kammer nutzen, können wir aber nicht so genau sagen“, erklärt die Sozialamtschefin. Anders als Tafelkunden würden sie nicht statistisch erfasst.

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Die Bernburger Tafel wurde im Jahr 2000 eröffnet. Damals gab es in Deutschland 270 Tafeln, heute sind es 940. Im Monat werden in Bernburg im Schnitt rund 18.400 Kilogramm Lebensmittel von rund 40 Spendern zur Verfügung gestellt.

2017 kamen über drei Tonnen Obst und Gemüse aus den Tafelgärten dazu. Rund 1.500 Bedürftige nutzen die Bernburger Tafel, davon sind 469 Kinder. Kleiderkammern werden teilweise über die Stadtverwaltungen, teils auch über Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen betrieben. (mz)