Kiwi-Pflanze trägt die ersten Früchte
Bernburg/MZ. - "Ernten kann man sie noch nicht", merkt der Hobbygärtner Hans-Jürgen Bohne an, als er auf die über 25 Kiwifrüchte in Walnussgröße zeigt. Noch im Hof und vor dem Eingang zu Familie Bohnes Erholungsgarten umschlingt die über sieben Meter hohe Kiwipflanze die alte Feuerwehrleiter. Und dabei wurde das nicht enden wollende Wachstum sogar schon durch das Runterbiegen des Hauptzweiges eingedämmt. Denn sonst würde die Pflanze auch beim Nachbarn hinter der Mauer herunterranken.
Es ist das erste Mal, dass das Beerenfruchtgewächs die braunfarbenen und haarigen Früchte trägt. Noch vor ein paar Jahren wussten die Bohnes aus Bernburg nicht einmal, welche geheime Pflanze es sich im Jahr 2002 auf ihrem Hof gemütlich gemacht hatte. "Zuerst dachten wir, es ist ein Lindengewächs oder eine Schlingpflanze", erzählt der Gartenfreund, der sich bis heute noch nicht erklären kann, woher das Kiwigewächs kam.
Kiwi trinkt zwei Kannen
Vor drei Jahren bekam das Pflänzchen einen gewaltigen Wachstumsschub und erst dann wurde deutlich, um welche Überraschungspflanze es sich handelt. Und in diesem Jahr, vor dem Beginn des Wachstums der Früchte, blühte das Gewächs in einem herrlichen Weiß, erzählt der Bernburger. Zurzeit braucht der Pflanzenriese täglich zwei Kannen Wasser, damit die Früchte weiter so gut reifen, wie bisher. Auch ein bisschen Dünger erhält die rankende Bohne´sche Grünpflanze, die zur Familie der Strahlengriffelgewächse gehört. Denn seitdem Kiwifreund Bohne weiß, dass es sich um die besagte früchtetragende Pflanze handelt, hat er sich im Internet und in diversen Zeitschriften schlau gemacht, wie man der Kiwi die besten Bedingungen bieten kann.
Erholungsbereich
Die Kiwi ebnet den Weg in den naturbegrünten Wohlfühlbereich des Ehepaares. Bereits 40 Jahre lebt die Familie in dem Haus mit dem angrenzenden Garten. Erst vor knapp sieben Jahren erfolgte dann die Umgestaltung vom Nutzgarten zum Erholungsgarten. "Wenn unsere Enkelin zu Besuch ist, bauen wir hier auch ein Zelt und ein Planschbecken auf", berichtet der Gartenenthusiast Bohne. Dann kann das Enkelkind im frischen Grün herumtollen und das Ehepaar sich dort von der Arbeit erholen.
Tierwohngemeinschaft
Zu ihnen gesellen sich auch ein paar Tiere, die ebenfalls die Stille genießen. "Es ist schön, wenn die Vögel in den Bäumen zwitschern", merkt der Tierfreund an, der im letzten Jahr mit seiner Frau sogar einen Igel in seinem Garten rettete und ihn dort überwintern ließ. Noch heute ist der kleine stachelige Nachbar aus dem Nebengarten durch lautes Rascheln zu hören. "Das ist besser als Fernsehen", erzählt Bohne, der auf seinem kleinen begrünten Stück Erde einiges erlebt und deshalb täglich mehr als zwei Stunden hier verbringt und am Wochenende um einiges mehr, schmunzelt der Gartenfan.
"Manchmal ist es dann hier wie in einer Kurklinik", erzählt Bohne, wenn er sich auf einem Schattenplatz seiner Zeitung widmet und seine Frau sich ein Sonnenbad genehmigt, während der Hund sich ein wenig Auslauf gönnt. Des Öfteren zieht auch ein angenehmer Räucherduft aus dem Garten in die Nachbarschaft. Dann bereitet der Hausherr seine selbst geangelten Fische in seinem ringsum begrünten Räucherstübchen vor. Nach dem Fischverzehr kann die Familie in naher Zukunft auch einen ganz besonderen Nachtisch genießen - Kiwikompott aus eigener Ernte.