Kinderbetreuung Kindertagesstätten der Stadt Bernburg: Während Schließzeit über Weihnachten und Neujahr hat Kita Marienkäfer geöffnet

Bernburg - Stolz zeigt Lenny (4) sein selbst gemaltes Bild. Es zeigt eine Silvesterrakete. Auch Ken (6) hat eine Rakete gemalt. Kein Wunder, schließlich ist Silvester erst ein paar Tage her.
Lenny möchte danach mit dem Kaufladen spielen, Ken holt sich lieber ein Auto aus einem anderen Gruppenraum. Maya und Lino (beide ein Jahr alt) schauen sich indes mit Erzieherin Gudrun Schulz ein Buch an.
Kinder haben viel Mitspracherecht beim Tagesablauf
Selten geht es in der Kindertagesstätte „Marienkäfer“ so entspannt zu. Und selten haben die Kinder so viel Mitspracherecht beim Tagesablauf wie heute. Denn kurz nach dem Jahreswechsel ist im „Marienkäfer“ alles ein bisschen anders als sonst.
Der Kindergarten ist an diesem Tag mit fünf Kindern belegt, drei davon aus anderen Einrichtungen. Angemeldet waren acht, doch drei sind nicht gekommen.
Die Kita am Buschweg ist die „Notfalllösung“ der Stadt Bernburg für diejenigen Eltern, die über Weihnachten und Neujahr bzw. in den ersten Tagen des neuen Jahres arbeiten müssen und in der Familie niemanden haben, der ihr Kind oder ihre Kinder betreuen kann.
Städtische Kitas und Horte sind bis 4. Januar geschlossen
Noch bis zum Ferienende am 4. Januar sind die städtischen Kitas und Horte geschlossen. Die Betreuung muss eine Stadt wie Bernburg dennoch absichern. Auch wenn es nur eine Handvoll Kinder sind wie an diesem Morgen.
Oder aber noch weniger wie in der vergangenen Woche, als an einem Tag lediglich ein Kind kam. Jedes Jahr übernimmt eine andere Einrichtung die Betreuung während der Schließzeit.
Die meisten Eltern haben sich auf Schließzeit eingestellt
„Die meisten Eltern haben sich darauf eingestellt“, sagt Annett Morge, Leiterin im „Marienkäfer“. Sie werden lange vorher über die Schließzeiten der Kitas informiert. Neben dem Jahreswechsel ist das der Tag nach Himmelfahrt, weil da erfahrungsgemäß viele Eltern freihaben und ihr Kind zu Hause lassen. Sowie einmal im Jahr ein Fachtag, an dem sämtliche Erzieher eine Weiterbildung besuchen.
Außer Gudrun Schulz ist an diesem Vormittag Gabi Nitzschke im „Marienkäfer“ im Dienst. Insgesamt sind es täglich fünf Kollegen. Nitzschke empfindet diese Tage als besonders angenehm. „So haben wir mal ein bisschen mehr Zeit für jedes einzelne Kind“, sagt sie.
Der kleine Oskar (2) hatte es anfangs schwer
Auch für Gudrun Schulz ist es kein Problem, dass sie arbeiten muss, wenn viele andere freihaben. Seit über 35 Jahren ist sie Erzieherin. Diese Dienste gehören dazu. Nitzschke und Schulz möchten, dass sich auch die drei Kinder aus den anderen Einrichtungen wohlfühlen.
Besonders der zweijährige Oskar, der sonst die Kita „Löwenzahn“ besucht, hat es anfangs schwer gehabt. Doch die erfahrenen Erzieher wissen damit umzugehen und haben ihm besonders viel Zuwendung gegeben.
Lenny trifft mit Ken einen „alten Bekannten“
Auch Lenny geht normalerweise nicht in den „Marienkäfer“, sondern in die Kita „Benjamin Blümchen“. Aber er fühlt sich auch in der für ihn fremden Umgebung wohl.
Vor allem aber ist er froh, dass er mit Ken einen „alten Bekannten“ getroffen hat. Denn der ist zwar inzwischen ein Schulkind, war aber früher auch im Benjamin Blümchen.
Die Kinder bestimmen in diesen Tagen jedoch nicht nur, was gespielt wird, sondern auch, was auf den Tisch kommt. Denn für die wenigen Kinder wird in der hauseigenen Küche selbst gekocht. Wenn sie möchten, können sie dabei sogar helfen.
Für die wenigen Kinder wird in der Kita gekocht
„Das ist wie beim Wunschkonzert: Die Kinder sagen, was gekocht wird“, erzählt Kita-Leiterin Annett Morge. Nudeln mit Tomatensoße hat es natürlich schon gegeben. Und Pfannkuchen. Und Fischstäbchen.
Während also in den kommunalen Einrichtungen jedes Jahr eine andere Kita „Notdienst“ hat, ist es bei den freien Trägern teilweise etwas anders geregelt. Beim Verein Rückenwind etwa sind die Einrichtungen über den Jahreswechsel geschlossen.
Einrichtungen des Vereins Rückenwind haben geschlossen
Die Schließtage würden jedoch im Vorfeld mit dem Elternkuratorium besprochen, so Stephanie Richter von Rückenwind. Und in den vergangenen zehn Jahren habe es zwischen Weihnachten und Neujahr auch keinen Betreuungsbedarf gegeben.
Sollte dieser kurzfristig doch nötig sein, werde eine Regelung gefunden, so Richter. Ansonsten haben die Rückenwind-Kitas seit dem 2. Januar wieder geöffnet.
Beim Verein Kids hat zwischen den Jahren auch abwechselnd eine der vier Kitas geöffnet. Der Bedarf sei aber erfahrungsgemäß gering, sagt Steffi Brückner, Leiterin der Kita „Bussi Bär“. Und obwohl die Einrichtung in der Karlstraße auch seit Mittwoch wieder geöffnet hat, haben noch viele Kinder frei. Nicht einmal die Hälfte der sonst 87 Kinder kamen in den ersten beiden Tagen. „Die Kinder und Erzieher genießen es aber auch, wenn die Gruppen mal nicht so groß sind“, sagt Brückner.
(mz)