Kartoffelsorten aus Südamerika im Kommen

NEUGATTERSLEBEN/MZ/J. - Wie vielfältig das Sortiment der Kartoffelsorten ist, zeigten die in der Station ausgestellten 54 verschiedenen Sorten mit Namen recht illustren Namen wie Romanze, Donella oder Milva. Und damit man diese Sorten nicht nur vom Äußeren begutachten konnte, gab es sechs Sorten auch gegart zur Verkostung, auf Wunsch auch mit Kräuterquark.

Zur Geschichte der Kartoffel in Europa berichtete Kartoffelspezialist Joachim-Ernst Becker, dass alle derzeit im Handel befindlichen 150 Sorten von den Kartoffeln abstammen, die einst Kolumbus und Pizarro aus Amerika mitbrachten. Durch entsprechende Züchtungen entstanden im Lauf der Jahre die vielen unterschiedlichen Sorten: früh-, mittelfrüh- und spätreifende Sorten, meist auch unterschieden in fest- und mehligkochende, je nach dem Verwendungszweck.

Allerdings wären die Züchtungsvarianten jetzt ausgereizt, meinte Becker, und es seien neue Arten aus Chile in Südamerika eingeführt worden, die auf ihre Eignung derzeit vor allem in Schottland getestet würden. Erste Ergebnisse wären in den kommenden Jahren reif für die Küche. Wichtig sei dabei die Anpassung der Pflanzen an hiesige klimatischen Bedingungen und den Jahreszeitenwechsel.

Zum Küchengebrauch gab es ebenfalls umfangreiche Hinweise. So sollten Kartoffeln nie im Wasser schwimmend gekocht werden, sondern im Dampf gegart, da dadurch die wertvollen Mineralstoffe erhalten bleiben. Es sei denn, man verwendet das Kochwasser weiter. Ein Renner unter den Besuchern war die Kartoffelpufferbäckerei, die von Dorothea Algermissen am laufenden Band betrieben wurde. Zubereitet wurden die Puffer nach altdeutschem Rezept mit Zwiebeln, etwas Mehl, Pfeffer und Salz.

Weitere Hinweise gab es zur Sortenwahl, Düngung und Pflege für alle, die ihre Kartoffel selbst anbauen wollen. Rundum war es ein gelungenes Fest, das zum festen Bestandteil des Jahresprogramms der Ökostation zählt.