Karlsplatz in Bernburg Karlsplatz in Bernburg: Eis im "Il Mondo"

Bernburg - Zum Stadtfest wird das einstige „Il Mondo“ am Karlsplatz in Bernburg eröffnen. Die Gaststätte hatte Ende März geschlossen.
Allerdings wird erst einmal nur für die Zeit des Festes vom 5. bis 7. Juni geöffnet sein, sagt Eigentümer Gerd Vleugels. Warme Speisen wird es an diesen Tage nicht geben. Dafür gibt es Eis und Getränke. „Wir hätten gern zum Stadtfest regulär eröffnet. Doch als wir uns die Küche ansahen, stellten wir fest, dass wir hier einiges zu tun haben werden“, so Vleugels. Als das Haus 1996 saniert wurde, waren Wasserleitungen aus Metall verlegt worden, so der heutige Gebäudeeigentümer. Die Leitungen seien in den Jahren undicht geworden. So sei Wasser in den Boden der Küche gelaufen, habe ihn marode gemacht und das Gemäuer war nass. Alle Leitungen wurden erneuert, die Kücheneinrichtung ebenfalls. „Gut 60.000 bis 70.000 Euro haben wir jetzt investiert, damit wir den Fußboden der Küche wieder herstellen konnten und die Nässe aus dem Gemäuer bekommen haben“, so Vleugels.
Personal wird gesucht
Nachdem der Estrich aufgebracht und getrocknet ist, kann weiter gemacht werden. Die Einrichtung für die Küche ist schon da, aber kann erst später eingebaut werden. Doch um ein Zeichen zu setzen, dass die Gastronomie an dem lukrativen Innenstadtplatz noch da ist, will man die Feierlichkeiten zum Stadt- und Rosenfest nutzen.
Die richtige Eröffnung soll etwa zwei Wochen später erfolgen. „Wie es genau weitergeht, weiß ich noch nicht. Derzeit wird Personal gesucht. Wenn sich jemand findet, der das Geschäft betreiben will, kann er gern mit mir in Verbindung treten“, bietet Vleugels an. Ansonsten wird man es vorerst selbst leiten. Denn zu lange will Vleugels nicht warten und das Haus leerstehen lassen. Auch einen neuen Namen wird es geben. Doch der wird erst später verraten.
Die Geschichte der Gastronomie am Karlsplatz 27 ist lang. Bereits am 14. Oktober 1900 hatte Konditormeister A. W. Otto Kasten am Karlsplatz eine Konditorei mit dem Namen „Kaiser-Café“ eröffnet. Am 19. August 1903 wurde das „Kaiser-Café“ mit der Konditorei von Richard Lange und am 3. Oktober 1904 von Wendelin Gündel übernommen. Es war das größte Café am Platze und hatte Tag und Nacht geöffnet. Ab 1. Oktober 1907 blieb das „Kaiser-Café“ wegen Erneuerung für einige Zeit geschlossen und wurde am 19. Oktober 1907 von Konditormeister Oscar Weichelt wieder eröffnet.
1927 kaufte Fleischermeister Fritz Kopitz das Grundstück und baute es zu einer Fleischerei und Gaststätte um. Später gab es an der Ecke Marx-Engels-Platz/Wilhelm-Pieck-Boulevard (heute Karlsplatz/Lindenstraße) zu DDR-Zeiten Gastronomie. Hier befand sich das im Volksmund genannte „Wartezimmer“ für einen Arzt, der wegen seiner Krankschreibungen beliebt war. Täglich 6 Uhr war die Kneipe geöffnet.Um die Ecke wurde die Broilerbar eingerichtet, die immer gut besucht war. Der Boulevard wurde 1977 gebaut. Bis dahin war die Wilhelm-Pieck-Straße befahrbar.
Ende März hatten die italienischen Betreiber des Restaurants den Pachtvertrag nicht verlängert. Es sei ein doch recht großes Gebäude über zwei Etagen und die Betriebskosten seien nicht eben gering, hieß es da. „Wenn die Sommer länger und die Winter kürzer wären, dann wäre das etwas anderes. Dann würden wir im Winter nicht so lange heizen müssen“, hatte Antonello Esposito, Chef des Hauses, im März die Schließung begründet. Zehn Jahren war er an dem Standort mit dem „Il Mondo“ zu Hause. (mz)