Umzugskartons gepackt Kabarettarchiv zieht vorübergehend vom Schloss Bernburg in den ehemaligen Betriebshof
Bernburger Sammlung muss eine Weile den Christiansbau verlassen, weil er saniert werden soll. Wie lange nun keine Veranstaltungen stattfinden.

Bernburg/MZ. - Umzugsvorbereitungen sind nie einfach. So war es sicher auch wenige Wochen vor Weihnachten, als die Bernburger Sammlung des Deutschen Kabarettarchivs (DKA) aus dem Christiansbau des Bernburger Schlosses zusammengepackt und auf Lkws verladen werden musste. Hagen Bullwan, der Projektbeauftragte des Deutschen Kabarettarchivs, hatte alle Hände voll zu tun. Für längere Zeit werden nämlich die gesammelten Bücher, Plakate, Fotos, Schallplatten usw. auf dem Gelände des ehemaligen Betriebshofes der Stadt an der Thomas-Müntzer-Straße untergebracht. Doch nicht alles wurde mitgenommen - einiges wurde auch aussortiert. So, wie man das privat bei Umzügen auch macht.
Umbau des Christiansbaus
Denn die Kulturstiftung des Landes Sachsen-Anhalt plant umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten am Christiansbau des Schlosses. Also in genau jenem Teil, in dem sich das Kabarettarchiv befindet.
Vor genau 20 Jahren war die Sammlung in den Christiansbau gezogen. Zuvor war sie einige Zeit im Kreishaus III untergebracht. Sie ist damals durch die Zusammenführung der Sammlung der Bundesvereinigung Kabarett e.V. zum Amateurkabarett der DDR enstanden, die seit 2003 im Besitz der Stadt Bernburg ist, und den Beständen des Deutschen Kabarettarchivs Mainz zum Berufskabarett der DDR.
Der Magdeburger Henry Puck-litzsch, auf dessen Sammelleidenschaft die Unterlagen über die Amateur-Kabaretts der DDR zurück gehen, war seinerzeit auch für den Aufbau der Sammlung verantwortlich. Sie bewahrt unter anderem die Nachlässe von Heinz Quermann, Werner Troegner, Manfred Schubert, Rainer Otto und Horst Sonntag. Auch das komplette Archiv des Berliner Kabaretts „Die Distel“ hat hier ein Zuhause gefunden und steht der Öffentlichkeit zur wissenschaftlichen Nutzung zur Verfügung.
Zahlreiche Veranstaltungen in 20 Jahren
Seit 2004 wurden 14 Sonderausstellungen und 45 Veranstaltungen rund um Kabarett und Satire präsentiert, informieren DKA und die Stadt Bernburg in einer Mitteilung. Zu den besonderen Höhepunkten zählen demnach der Mainzer Abend „Alles Mainz“ zum Bernburger Weinmarkt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Deutschen Kabarettarchivs Bernburg im Jahr 2004, die Ausstellung „Alle Meschugge?“ in der Marienkirche des Jüdischen Museums in Wien sowie das Sondergastspiel von Ingo Insterburg im Carl-Maria-von-Weber Theater und der Besuch des Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger alias Emil, der eine Lesung im Bernburger Kulturhaus hielt. Auch der Journalist und Kolumnist Harald Martenstein war in Bernburg zu Gast.
Keine Veranstaltungen im Ausweichquartier
Während der fünfjährigen Bauphase am Christiansbau, die in der zweiten Jahreshälfte 2025 beginnen soll, seien keine Veranstaltungen und Ausstellungen im Ausweichquartier möglich, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt und des DKA. Dort ist auch schon das Stadtarchiv einquartiert worden. Es sei auch nur eingeschränkt und nach Voranmeldung zugänglich.
Rückkehr zum Jubiläum
Nach den Umbaumaßnahmen soll die Bernburger Sammlung des Deutschen Kabarettarchivs in die obere Etage des Christiansbaus zurückkehren, pünktlich zu ihrem 25-jährigen Jubiläum. So ist zumindest der Plan. Auch das Bernburger Stadtarchiv soll dort untergebracht werden. Interessierte Besucher sind herzlich eingeladen, die neuen Räumlichkeiten mit Archiv, Bibliothek, Veranstaltungs- und Lesesaal sowie wechselnden Ausstellungen zu besuchen.
