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Jürgen Goß  Jürgen Goß : Er ist Trainer aus Leidenschaft

Von Carsten Roloff 07.03.2020, 12:56
Jürgen Goß zeigt seinem Schützling Fanni Dittrich, wie die Hürden am besten gemeistert werden können.
Jürgen Goß zeigt seinem Schützling Fanni Dittrich, wie die Hürden am besten gemeistert werden können. Engelbert Pülicher

Bernburg - Tartanbahn und Sprunggrube sind seine zweite Heimat. Obwohl er selbst nicht mehr so aktiv sein kann, wie er gern möchte. So stand Trainer Jürgen Goß am vergangenen Wochenende wieder in der Sporthalle Brandberge, feuerte die Kinder an, erteilte ihnen wichtige Ratschläge und freute sich über einige glänzende Resultate aller Bernburger PSV-Talente bei diesem hochkarätig besetzten Leichtathletik-Meeting unter dem Hallendach.

Friederike Domann (W13) holte im 60-Meter-Sprint in 8,45 Sekunden die Silbermedaille und wurde Dritte mit tollen 4,92 Meter im Weitsprung. Über Bronze durften auch Darius Refert im Kugelstoßen (9,11) und sein Schützling Marika Zarries im Hochsprung (1,25) jubeln.

„Der Sport hat mein ganzes Leben bestimmt“

„Der Sport hat mein ganzes Leben bestimmt. Ich kann davon einfach nicht lassen. Mir macht es einfach Spaß, die Kinder zu betreuen und sie in ihrer Freizeit sinnvoll zu beschäftigen“, erzählte der rüstige Pensionär, der am 12. Juni 1951 in Golßen (Niederlausitz) geboren wurde, fast sein komplettes Leben im heutigen Bundesland Brandenburg verbracht hat und in Waldow, einem kleinen Ort im Spreewald in der Nähe von Lübben aufwuchs.

Schon während seiner Schulzeit spielte er Fußball und Volleyball, drehte als Leichtathlet seine Runden, damals noch auf der Aschenbahn, wuchtete die Kugel immerhin auf 12,42 Meter und sprang 6,32 Meter weit.

Im Zementwerk Rüdersdorf absolvierte er eine Lehre als Elektromonteur und arbeitete anschließend viele Jahre bis zur Rente als Zivil-Angestellter bei der NVA und bei der Bundeswehr in Strausberg.

„Ich habe mich damals wegen der Familie beruflich umorientiert und bin von Rüdersdorf nach Strausberg gegangen“, so der stolze Vater von Nico (46), Nadine (43), Christian (42), der seine Edda während der Lehre im Zementwerk kennen lernte und auch im reiferen Alter immer neue Herausforderungen suchte.

„Doch dann machten eines Tages die Knie nicht mehr mit“

Der Leichtathletik-Fan, der beim legendären Speerwurf-Weltrekord von Uwe Hohn (104,80 Meter) beim Olympischen Tag in Berlin am 20. Juli 1984 auf der Tribüne des Jahn-Stadions saß, lief in seiner aktiven Zeit zwei Marathons (Bestzeit 3:20 Stunden).

„Doch dann machten eines Tages die Knie nicht mehr mit. Ich bin auf das Fahrrad umgestiegen, fahre mit dem Drahtesel mehr Kilometer im Jahr als mit dem Auto“, erzählte der seit 1984 im Ehrenamt tätige Leichtathletik-Trainer, der mit seiner Frau im Dezember 2016 zu seiner Tochter Nadine nach Bernburg zog.

„Die vielen Seen um Strausberg vermisse ich am meisten. Ich wollte in meiner neuen Wahlheimat auch etwas kürzer treten“, sagte Jürgen Goß. Doch nach nur knapp einem Vierteljahr schaute er regelmäßig auf der Leichtathletik-Anlage des PSV Bernburg vorbei und fing sofort wieder Feuer.

Einige Rohdiamanten unter den Fittichen

Seit August 2017 unterstützt er Heike Muth und Thomas Gruschka bei der Betreuung des Nachwuchses und hat mit Fanni Dittrich, Bastian Ferchow, Marika Zarries, Lucy Höhne oder Frieda Ziegler einige Rohdiamanten unter seinen Fittichen. „Wenn ich keinen Sport mehr treiben kann oder damit zu tun habe, geht eine große Leidenschaft verloren“, so der 68-jährige gebürtige Niederlausitzer. (mz)