1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Therapie erfolglos: Junger Mann aus Schönebeck muss wegen Drogenhandel drei Jahre ins Gefängnis: Drogentherapie ohne Erfolg

Therapie erfolglos Junger Mann aus Schönebeck muss wegen Drogenhandel drei Jahre ins Gefängnis: Drogentherapie ohne Erfolg

Von Felix Filke 10.01.2020, 07:56
Um seine Drogensucht zu finanzieren, hat ein 29-Jähriger gedealt. Nun wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt.
Um seine Drogensucht zu finanzieren, hat ein 29-Jähriger gedealt. Nun wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt. dpa

Bernburg/Magdeburg - Zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren ist ein 29-jähriger Schönebecker vor dem Landgericht in Magdeburg verurteilt worden. Laut Urteil konnte ihm der Besitz von und das Handeln mit Betäubungsmitteln in erheblichen Mengen nachgewiesen werden.

Konkret geht es um 400 Gramm Marihuana, die er bei einer Polizeikontrolle in Bernburg Ende Juli vergangenen Jahres bei sich getragen hatte.

Mit dem Urteil folgte die Richterin Claudia Methling dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß. Dabei hatte sie zwischen mehreren Punkten abzuwägen, die zugunsten, aber eben auch zulasten des Angeklagten ausgelegt werden mussten

Für den Angeklagten sprach sein Geständnis, gegen ihn seine zahlreichen Vorstrafen

So hatte er die Tat zwar gestanden, was eine langwierige Beweisaufnahme unnötig machte. Auch habe es sich mit Cannabis eher um eine weiche Droge gehandelt, die zudem nicht in den freien Umlauf gelangt war.

Demgegenüber standen jedoch die relativ große Menge sowie die lange Vorstrafenliste – wegen Drogen hatte der 29-Jährige schon mehrfach gegen das Gesetz verstoßen.

Auch zum Tatzeitpunkt war er nur auf Bewährung in Freiheit gewesen. „Ich kann mich noch gut an Sie erinnern“, sagte die Richterin mit Blick auf den Wiederholungstäter. „Und ich bin enttäuscht, dass es bei Ihnen nicht funktioniert hat.“

Damit meinte sie die Suchttherapie im Bernburger Salus-Fachklinikum. „Leider wurde Ihre Abhängigkeit dort nie richtig therapiert“, sparte sie auch nicht mit Kritik an der Einrichtung und legte eine provokante These nach: „Vielleicht sind Sie auch zu schlau für Bernburg?“ Bereits ein Vierteljahr nach seiner Entlassung war der gelernte Industriekaufmann rückfällig geworden. Täglich hatte er Crystal Meth und Marihuana konsumiert und mit dem Drogenhandel seine Sucht finanziert.

Der Angeklagte zeigte sich im Gerichtssaal reumütig: „Ich möchte mein Leben ändern, aber man muss mir eine Chance geben. Die Drogensucht ist nicht mit einem Fingerschnippen von heute auf morgen weg.“

„Ich bin therapiewillig“, erklärt der Mann aus Schönebeck vor Gericht

Die nächsten Monate in Haft kann und soll der Schönebecker nun nutzen, um sich einen neuen Therapieplatz zu besorgen. Das ist nämlich während der Untersuchungshaft nicht möglich. Und zumindest die Einstellung scheint bei ihm zu stimmen: „Ich bin therapiewillig.“

Nicht abschließend geklärt werden konnte die Frage, welcher Anteil der Drogen für den Eigenbedarf und welcher für den Weiterverkauf gedacht war. Das spielte für das Strafmaß aber letztlich auch keine Rolle mehr, weil die „nicht unerhebliche Menge“ in jedem Fall überschritten worden war. (mz)