June Heric aus Förderstedt June Heric aus Förderstedt: 22-jährige Sängerin auf dem Weg nach oben
förderstedt/MZ. - Eine junge Frau aus dem Salzlandkreis will hoch hinaus. Einmal vor 80 000 Musikfans in einem Stadion singen? Warum nicht? "Den Glauben an den musikalischen Durchbruch sollte man immer haben", sagt die 22-jährige June Heric selbstbewusst. Das Talent dazu hat die hübsche Studentin aus Förderstedt. Schließlich ist sie erst vor einem Monat beim 30. Deutschen Rock & Pop-Preis in Wiesbaden für das beste Pop-Album des Jahres ausgezeichnet worden. "Das war schon ein Knaller", macht sie aus ihrem Stolz keinen Hehl. Es ist schon ihre dritte Ehrung, nachdem sie im Jahr 2007 als "Bester neuer Rock & Popkünstler" und mit ihrem Musikvideo "Ordinary" Preise abgeräumt hatte.
Musik - das ist June Herics Leidenschaft. Sie singt, seit sie laufen kann. "Jedenfalls haben mir das meine Eltern erzählt", sagt sie beim MZ-Redaktionsbesuch in Bernburg schmunzelnd. Die Passion muss ihr eine Großmutter vererbt haben. "Sie ist ein sehr musikalischer Mensch."
So dauerte es nicht lange, bis das Mädchen zum ersten Mal auf einer Bühne stand. Bei einer Mini-Playback-Show in Magdeburg sang sie Chers Nummer-1-Hit "Believe". Zum Sieg im Wettbewerb hat es damals zwar nicht ganz gereicht - June belegte Platz zwei - doch viel wichtiger war es, dabei zu sein. "Das ist auch heute noch so", sagt die 22-Jährige.
Was jedoch nicht heißen will, dass ihr der nötige Ehrgeiz fehlt. "Als meine Eltern festgestellt haben, dass es mir mit der Musik ernst ist, haben sie mich gefördert. Mein Vater übernahm das Management und organisierte Auftritte in der Region für mich", erinnert sie sich zurück. Da war June 16 Jahre alt, schrieb und komponierte bereits seit vier Jahren ihre Songs - ausnahmslos auf Englisch, das sie fleißig am Gymnasium in Calbe büffelte. "Vom Klang gefällt mir das Englische einfach besser, es ist nicht so eine harte Sprache", begründet sie ihren Entschluss. "Ich mache Pop. Durch meine Stimme und elektronische Elemente ergibt sich ein roter Faden", charakterisiert sie selbst ihren Musikstil. In eine bestimmte Schublade lässt sich June Heric ungern stecken. "Das ist ja auch eine Frage der Entwicklung. Ich weiß nicht, ob ich bis an mein Lebensende die selbe Musik mache."
Wenn sie auf der Bühne steht, ist das Live-Singen Pflicht. Je nach Anlass lässt sich die 22-Jährige von einem Pianisten oder Gitarristen begleiten.
Fast täglich lässt sie sich von den Kleinigkeiten des Alltags inspirieren, sei es durch ein Melodie oder Erlebnisse, die sie in ihren Texten verarbeitet. "Ich drücke mich durch meine Musik aus, das ist mein Sprachrohr. Es ist schön, wenn ich damit Menschen erreiche, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben."
Seit 2006 eilte June Heric von Auftritt zu Auftritt, meist in Magdeburg und Umgebung, stand unter anderem schon im Finale des F6-Music-Awards. Nach ersten Aufnahmen von Cover-Songs begann sie, ihre ersten eigenen Titel im Tonstudio einzusingen. Zum bis dahin erfolgreichsten Song "No" dreht sie das erste Musikvideo. Ihre erste CD wurde vom Landeskultusministerium mit dem Jugend-Kultur-Preis ausgezeichnet. Die Jury charakterisierte die damals 16-Jährige als "hoch talentiert und mit einer ausdrucksstarken und kraftvollen Stimme" gesegnet. "Es ist gut, dass es einen solchen Förderpreis gibt. Viele junge Künstler außerhalb des Main-Streams würden sonst auf der Strecke bleiben", sagt sie rückblickend.
Zwischen den zahlreichen Studioaufnahmen und Gigs absolvierte die Förderstedterin erfolgreich ihr Abitur - der Grundstein für einen beruflichen Lebensweg, sollte es mit der Musik als Hauptprofession nicht klappen.
In den vergangenen drei Jahren ist June Heric - so der Künstlername, der sich aus ihrem Geburtsmonat und einem Wortspiel des Familiennamens zusammensetzt - musikalisch etwas kürzer getreten. Das Bachelor-Studium "Medien und Informationswesen" im baden-württembergischen Offenburg verlangt seinen Tribut. Regelmäßige Heimatbesuche bei Freunden und Eltern versucht sie dennoch im Terminkalender unterzubringen. Die 22-Jährige ist inzwischen im letzten Studiensemester. Einen Job als Radiomoderatorin kann sie sich ebenso gut vorstellen wie den Gang zur schreibenden Zunft. "Das ließe sich prima mit der Musik verknüpfen", glaubt sie.
Derzeit arbeitet June Heric täglich an neuer Musik, das nächste Album soll in diesem Jahr erscheinen. Wann genau, weiß sie noch nicht. "Ich muss erst 100-prozentig zufrieden damit sein", spricht die Perfektionistin aus ihr.
Noch kann sie selbst entscheiden über ihre Titel, einen Vertrag mit einer Plattenfirma hat sie (noch) nicht. "Ich brauche meine Freiheit und bin auf der Suche, wer mir diese zugesteht", sagt June Heric.
Gedanken an eine Teilnahme an den inflationären Castingshows im deutschen Fernsehen verschwendete sie deshalb nie. "Das war nie eine Option für mich. Dort geht es mehr um den Profit der Sendung als die nachhaltige Förderung der Künstler. Mir fehlt dort die Ernsthaftigkeit der Musik", kritisiert die 22-Jährige und ergänzt: "Ich möchte nicht als Eintagsfliege umherschwirren wie es vielen Siegern der Castingshows geht."