Hochzeiten im Schloss geplant
Plötzkau/MZ. - Historische Sitzmöbel und schwere Tische aus dunklen Hölzern sind längst vorhanden.
Lampen in Kerzenoptik zaubern ein romantisches Licht, die alten Holzdielen sind mit Bohnerwachs wieder aufgemöbelt. Nur die Wände müssen frisch geweißt werden. "Wir möchten, dass das Schloss lebt", erklärt Martina Wiemann das Ansinnen. Mit Hilfe von Ein-Euro-Jobbern wurde das alte Kaminzimmer im Oktober letzten Jahres saniert. Seither wird es für Lesungen oder kleine Konzerte genutzt. Aber auch von der Verwaltungsverwaltungsgemeinschaft Saale-Wipper wurde bereits Interesse an dem Trauzimmer signalisiert. Um das Kamin(trau)zimmer bei Bedarf für Eheschließungen zu nutzen, muss es allerdings von Standesbeamten gewidmet werden. "Diese Widmung soll in einer der nächsten Sitzungen des Gemeinschaftsausschusses beschlossen werden", sagte am Dienstag Standesbeamtin Gabriele Große. Gegen einen Obolus könnte das Trauzimmer vom Schlossverein angemietet werden. Angeboten werden soll aber auch die Vereinseigene Kutsche, oder "Schlosspersonal". "Wir würden auf jeden individuellen Hochzeitswunsch eingehen", sagt Weimann.
Apropos alten Schlossmauern Leben einhauchen: Seit gut zwei Jahren lassen sich die 15 Mitglieder des Schlossvereins immer neue Ideen einfallen, wie das 1566 gebaute Renaissance-Schloss für die Öffentlichkeit genutzt werden kann. Unter dem Motto Bäuerliches Haushandwerk hat der Schlossverein seit kurzem eine "Nachkriegs-Musterwohnung" eröffnet. Nach Kriegsende wurde das Schloss bis in die 70er Jahre als Wohnraum für Flüchtlingsfamilien genutzt. "Rund 70 Familien lebten hier damals ", erzählt Weimann. Und das zumeist unter ganz einfachen Bedingungen - Strom und Wasser gibt es bis heute in dem betreffenden Schlossflügel nicht. Die Einrichtung haben Vereinsmitgliedern und Plötzkauer gespendet oder geliehen. Auch altes Handwerk soll demonstriert werden. Die Wohnung kann täglich ab 11 Uhr besichtigt werden.